"Es hat uns gut gefallen. Wir haben viele positive Eindrücke gewonnen. Finnland ist ein schönes Land." Felix Heuring, Holger Hein und Nico Herbert zeigen sich immer noch begeistert über ihren Aufenthalt im Omnia-Ausbildungszentrum in Espoo.
Drei Wochen durften die Schüler der Jakob-Preh-Berufsschule finnische Luft schnuppern, nicht nur in der Natur, sondern auch in der Schule und in der Arbeitswelt. Sie sind freundlich aufgenommen worden, berichten sie. Obwohl die Finnen anfänglich zurückhaltend waren, tauten sie mit der Zeit immer mehr auf. "Es sind sehr nette umgängliche Menschen. Wir mögen sie", so die Jungs. Mit Hilfe der englischen Sprache sei man gut zurechtgekommen. Erstaunlich sei, dass schon die kleinen Kinder sehr gut englisch sprechen, so dass nie irgendwelche Verständigungsprobleme auftauchten.
Relativ schnell selbständig gearbeitet
Die Hinfahrt von Bad Neustadt nach Espoo mit Zug und Flugzeug hat gut geklappt, erzählen sie weiter. Sie seien nur zwei Tage im Omnia-Ausbildungszentrum gewesen, am ersten und am letzten Tag. Den Rest der drei Wochen verbrachten sie in Firmen.
Nach einer Einweisung in die Fertigung gelang es ihnen, relativ schnell selbständig zu arbeiten. Omnia schickte am ersten Tag eine Begleiterin mit. Ab dann waren sie auf sich alleine gestellt, was ihnen gut gefiel. Daher konnten sie sich ihre Freizeit ganz nach ihren Wünschen einteilen.
Die Gegend erforschen
Gleich zu Beginn fuhren sie mit der Fähre in Talinn/Estland. Am nächsten Wochenende erforschten und erwanderten sie den Nuuksio-Nationalpark. Mit einem Mietwagen waren sie unabhängig. Der brachte sie auch zum Repovesi-Nationalpark und in die wunderbare finnische Seelandschaft. Mit dem Wetter waren die Auszubildenden zufrieden. Zwar herrschten zu Beginn ihres Aufenthalts noch Minustemperaturen, doch sei es dann von Tag zu Tag wärmer geworden. "Wir möchten die drei Wochen nicht missen und empfehlen jedem Jugendlichen das auch zu machen", sagen sie übereinstimmend und kamen dann zu ihren Lieblingsthema "das Saunieren". Es sei "einfach klasse gewesen".
Erst Langlauf (es lag ja noch Schnee), dann Sauna und schließlich ein Sprung in den halb gefrorenen See. Bei diesen Erzählungen strahlen die drei immer noch. "An die regelmäßigen Saunabesuche könnte ich mich gut gewöhnen", sagte Felix Heuring und auch sonst könne er sich vorstellen, einige Zeit in einem anderen Land zu arbeiten. Wobei sich die anderen beiden Schüler ähnlich äußerten.
Doch es waren nicht nur Schüler zu Besuch in Finnland, auch die Lehrer Luz Thron und René Zeier fuhren im Rahmen der Schulpartnerschaft mit. Weniger als Betreuer, denn die Jugendlichen sind alle volljährig, mehr zur Hilfestellung, falls es Probleme gäbe. "Gab es aber nicht", wie beide gleich erklärten. Für die Lehrer war es interessant, das finnische Ausbildungssystem kennenzulernen.
Duales Ausbildungssystem ist in Finnland unbekannt
Bildung ist in Finnland kostenlos, sagen sie, und jeder Schüler erhält pro Tag eine warme Mahlzeit. Zudem kann der Unterricht freier gestaltet werden, er muss nicht dem Lehrplan entsprechen. Das duale Ausbildungssystem wie in Deutschland kennt man dort nicht. Bemerkenswert fand Zeier, dass die Omnia-Auszubildenden ein komplettes Haus bauten. Es wurde verkauft, der Erlös wurde für neue Maschinen verwendet. Das macht Sinn, so Zeier, denn so werde die Zusammenarbeit zwischen den Handwerksberufen gefördert. Zudem seien die Ausbildungszentren sehr viel größer als die hiesige Berufsschule, sagte Luz Thron.
Ein Ende der Schulpartnerschaft zwischen der Jakob-Preh-Berufsschule und dem Omnia Ausbildungszentrum in Espoo ist erfreulicherweise nicht in Sicht.
Es geht weiter. Im Herbst werden wieder vier finnische Auszubildende in Bad Neustadt erwartet, im nächsten Jahr um die Osterferien herum werden dann Schüler der Jakob-Preh-Schule zum Omnia Ausbildungszentrum nach Espoo fahren.