Dieses Mal war auch das Bayerische Fernsehen mit dabei, als die Irmelshäuser Kinder den Gutshof stürmten. Der Beitrag ist heute, am Donnerstag, noch einmal zwischen 12 und 13 Uhr im "Dritten" zu sehen. Jahr für Jahr lassen Doris und Werner Schmutz, die derzeitigen Pächter des Gutshofes, die begehrten "Glücksbrote" backen. Nachdem die Kinder ein gutes neues Jahr gewünscht und einige Lieder sowie Gedichte vorgetragen hatten, bekamen sie also auch heuer wieder am Neujahrsmorgen als Dankeschön ein zwei Pfund schweres Brot. Sogar ein "Glücksschweinchen" war darauf eingebacken.
"Was wünsch mer denn zum Neujahr, was wünsch mer denn Euch heut? Viel Glück, G'sundheit und Frieden und in dem Leb'n viel Freud!" So hatten die Jungen und Mädchen zur Freude der Gutsbesitzer aber auch der anwesenden Irmelshäuser gesungen. Eine Liedstrophe war in diesem Jahr allerdings ganz neu: "Was wünsch mer Euch?" hieß es da und dann weiter: "einen Sack voll goldner Euros". Da waren sie wieder einmal tagesaktuell, die Irmelshäuser.
Woher der Brauch des "Glücksbrotes" kommt, ist nach Auskunft von Heribert Uhlein, dem örtlichen Heimatforscher, nicht mehr nachzuvollziehen. Es ist aber anzunehmen, dass das Brot anfangs von den Schloßherren selbst verteilt wurde und eventuell seinen Ursprung in einer Hungersnot hat. Da das Schloss zeitweise und gerade im Winter nicht bewohnt war, übertrug man die Aufgabe dem jeweiligen Gutspächter. Noch 1914 hatte der damalige Gutspächter Jakob Schmutz diese Verpflichtung in seinem Vertrag.
Verändert sind mittlerweile die Neujahrsliedchen. Der Irmelshäuser Lehrer Volker Seifert hat sie vor einigen Jahren mit einem zeitgemäßen Text versehen.
Vom "Glücksbrot", auch das ist Tradition in Irmelshausen, essen übrigens alle Familienmitglieder der Kinder etwas. Hin und wieder, so wissen die Irmelshäuser zu berichten, komme es auch noch vor, dass wie zu Großvaters Zeiten dem Vieh im Stall etwas von dem "Glücksbrot" ins Futter geschnitten wird.
Eine kleine Überraschung gab's auch in diesem Jahr für das Gutspächter-Ehepaar. Als die Kinder den Hof verlassen hatten, taten sich die "Zuschauer" zusammen und präsentierten musikalische Neujahrswünsche. "Bruder Jakob, Bruder Jakob, schläfst du noch. . ." hallte es über den Hof. Werner Schmutz schmunzelte dazu. "Dieses Lied erinnert an meinen Großvater, der mit Vornamen Jakob hieß." Ganz klar, dass die Familie Schmutz die Sänger zu einem kleinen Umtrunk ins Gutshaus bat. Dort ließ man sich bei einem Glas Frankenwein natürlich das Glücksbrot schmecken.