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Leserforum: Stuttgart 21 in Bad Neustadt?

Bad Königshofen

Leserforum: Stuttgart 21 in Bad Neustadt?

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    Die teilweise an den Tag gelegte Arroganz sowie fehlende Sensibilität im Umgang mit der etwas älteren Dame „Stadthalle“, mit welcher die Herren bei der dritten Stadthallen-Bürgerversammlung auf dem Podium aufgetreten sind, erklärt recht deutlich das erfolgreiche Bürgerbegehren zum Erhalt der Stadthalle.

    Zumindest lassen die innerhalb von nur einer Woche erreichten Unterschriften für den Erhalt und gegen den Abriss der Stadthalle, einen Rückschluss auf die Stimmung in der hiesigen Bevölkerung zu. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens hängen genauso, wie offensichtlich ein Großteil der Bad Neustädter beziehungsweise Rhön-Grabfelder, an „ihrer“ Stadthalle“. Sie wollen keinen protzig wirkenden, schmucklosen Neubau, der aus einer „08/15-Schublade für Stadthallenplanungen“ eines Architekten stammen könnte.

    Ich befürchte fast, Bad Neustadt bekommt sein Stuttgart 21 – allerdings ohne Abrissbirne und ohne Polizeieinsatz –, denn die alte Stadthalle wird hoffentlich stehen bleiben!

    Die Stadthalle wurde glücklicherweise nie kaputt renoviert! Daher können wir heute noch den Anblick dieser charakteristischen Architektur genießen. Im Vergleich zur Nachkriegsarchitektur der 50er Jahre, wie wir sie beispielsweise im nahe gelegenen Würzburg noch häufig finden, ist die Stadthalle architektonisch ein regelrechtes Schmuckstück, das sicherlich technisch nicht mehr voll den aktuellen Bedürfnissen entspricht. Aber würde ein privater Hausbesitzer sein 50 Jahre altes Gebäude abreißen, nur weil es technisch nicht mehr „up to date“ ist und er 15 Prozent mehr Nutzfläche benötigt?

    Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren des Stadtrats, müssen Sie sich wirklich mit einem Neubau ein Denkmal setzen, das noch dazu den Abriss des jetzigen Denkmals, einem Bauwerk aus der örtlich ansässigen Architektenfamilie Wiesner, bedingt? An gute Politiker erinnert man sich auch ohne ein solches „Monument der Moderne“.

    Die politischen Folgen von „Stuttgart21“ in Baden-Württemberg sind ja hinlänglich bekannt. Dort regiert mittlerweile ein grüner Ministerpräsident, der sich für den Erhalt des Stuttgarter Hauptbahnhofs eingesetzt hatte und der die Stimmung in der Bevölkerung gespürt und ernst genommen hat.

    Um die gesamte Belegschaft von Preh, Siemens oder dem Rhön-Klinikum aufnehmen zu können, wäre auch ein Neubau zu klein.

    Ist es tatsächlich vorrangige Aufgabe einer Stadthalle, die komplette Belegschaft einer Firma wie Preh aufnehmen zu können Herr Friedl, Herr Altrichter? Es geht wohlgemerkt um zwei Betriebsversammlungen im Jahr!

    Es wurde kritisiert, dass das Bürgerbegehren zum Erhalt zu spät käme. Mitnichten ist es zu spät dran, denn die Stadthalle steht noch. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens zum Erhalt sind im Vergleich zu Stuttgart 21 sogar wesentlich eher dran. Das Gebäude und sämtliche Bäume sind noch unversehrt.

    So kann ich mir sehr gut eine sanfte Renovierung vorstellen, die den Haushalt der Stadt einiges geringer belastet als ein Neubau und gleichzeitig der Bevölkerung Nachhaltigkeit demonstriert. Wir brauchen an dieser Stelle kein unansehnliches Memorial. Häufiger brauchen wir dafür basisdemokratische Mittel, um den Willen der Bevölkerungsmehrheit zu erfahren.

    Nur ein Bürgerentscheid dazu kann hier die gewünschte Klarheit bringen. Mit der Einstimmigkeit von 22 Stimmen zum Neubau und gleichzeitigem Abriss der bestehenden Stadthalle hat der Stadtrat im Dezember 2012 eine sehr umstrittene Entscheidung gefällt, die sich aber durchaus noch ändern lässt.

    Ralf Sell

    97618 Hollstadt

    Aus Platzgründen kann nicht jeder eingesandte Leserbrief in voller Länge veröffentlicht werden. Die Langfassung dieser Zuschrift finden Sie allerdings im Internet unter: rhoengrabfeld.mainpost.de

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