Bei der Bastheimer Karnevalsgesellschaft (BA-KA-GE) sind alle Generationen zu Hause. Unter dem Sessionsmotto „Jedes Jahr der gleiche Zirkus“ rückte die Besengau-Scheuer ins Zentrum närrischen Frohsinns.

Das bewährte Sitzungspräsidenten-Duo Jutta Fatt und Sebastian Landgraf führte launig durchs Programm. Knappe sechs Stunden lang hieß es "Manege frei". Dazu passten Gardeprinzessin Laura I. von der Mitte der Streu (Smolorz) und Prinz Bernd II., Torwächter vom Reich (Waizmann), die nun das Narrenzepter schwingen. Unter frenetischem Jubel waren beide Regenten zusammen mit Hofmarschall Harald Fatt, dem Elferrat und der Großen Garde eingezogen. Widerstand zwecklos – deshalb hatte ihnen Bürgermeister Tobias Seufert den Rathausschlüssel gleich freiwillig überreicht.
Nachrichten der lustigen Art: Die Tagesschau im Besengau
In der ersten Bütt des Abends fand Elias Landgraf stets schlagfertige Antworten auf ernste Fragen seines Vaters Sebastian. Nur Flausen im Kopf und immer das letzte Wort habend, durfte er sich der Unterstützung des Publikums sicher sein. "Was ist letztes Jahr passiert, frage ich mich sehr frustriert" eröffnete Nachrichtensprecher Lukas Dölling die Tagesschau im Besengau. Bildlich untermalt wurden lokale Ereignisse beleuchtet sowie verbale Spitzen gen Unterwaldbehrungen abgeschossen. Trotzdem kam er schließlich zu dem versöhnlichen Fazit, dass der "Ünnerwälder" an sich kein schlechter Mensch sei.

Nach so viel jugendlicher Frische trat Ehrenpräsident Klaus Scheuring ins Rampenlicht. Er feierte 1975 sein Debüt als Büttenredner und blickte jetzt auf 50 aktive Jahre bei der BA-KA-GE zurück. Ein bewegender Querschnitt durch fünf Jahrzehnte karnevalistischen Schaffens folgte, wobei ihm das Publikum trotz mehrfacher Aufforderung nicht wirklich Trost spenden musste.
Wie professionell der Altmeister agiert, bewies er anhand feinster Wortakrobatik, die an den Kabarettisten Willy Astor erinnerte. Dummerweise war Scheuring nämlich ein Buchstabe aus der Rede gefallen. Jutta Fatts Lob und Dank für seinen überragenden Beitrag ging im unflätigen Zwischenruf "So doll war der gar net" unter. Die „Jungsenioren“ würdigten Scheuring auf ganz eigene Weise. Rauer Männercharme, live gesungene Gassenhauer und ein Küsschen von Theo Behringer bescherten emotionale Gänsehautmomente.
"Bastheim aktuell" und flotte Gardetänze
Sebastian Landgraf entdeckte Ostheims Bürgermeister Steffen Malzer im Publikum. Nachdem dessen wöchentliches Update „Ostheim aktuell“ sich großer Beliebtheit erfreut, wurde kurzerhand das Malzer’sche Smartphone gezückt, um spontan ein „Bastheim aktuell“ zu veröffentlichen.
Die Garde aus Steinach ließ das Zirkuszelt in pink erstrahlen. Blonde Barbiepuppen umgarnten Ken, der die Zuwendung sichtlich genoss, am Ende aber doch mit der Zauberfee auf dem Bobby Car durchbrannte. Himmlisch schön und teuflisch gut: Attraktive Engel und verführerische Teufel eröffneten den zweiten Teil des Abends. Langanhaltender Beifall war der Juniorengarde gewiss. Ohne Zugabe durfte sie nicht davonschweben.
Hopfensänger suchen den Platz an der Theke
Mit sexy Hüftschwung enterte Ann-Kristin Rosshirt alias „Betty aus der Bergstraß‘“ das Zirkuszelt. Die Reyersbacherin gab ungeniert zu, auf der Suche nach Zärtlichkeit zu sein. Sofort waren Prinz Bernd und Teile des männlichen Publikums hellwach. Angeheizt durch die offensichtliche Begeisterung kam Betty sogleich richtig in „Schwallung“, riss ihr Kleid vom Leib und trommelte sich in Ekstase.

Vielleicht wäre ja noch ein „Besengauer Hopfensänger“ frei? Das Quintett nahm singend allerlei politische Missstände aufs Korn. Frei nach Udo Jürgens baten die gestandenen Mannsbilder „Zeig mir den Platz an der Theke“. Liebevolle Kabbeleien präsentierten Dietmar und Selina Erhard. Während das Fräulein Tochter topfit und sportlich daherkam, steht ihr Vater mehr auf Golfspielen und die heimische Couch. Ob es am Hüftgold liegt, dass er keine Freundin findet? Schließlich ist Dietmar nicht alt, sondern fortgeschritten attraktiv.
Harald Fatt sagt als Hofmarschall ade
Geschichtsunterricht der etwas anderen Art wurde dem Publikum vom „Alten Lager“ erteilt. Sie hatten sich einen brillanten Sketch rund um die Gründung Bastheims einfallen lassen – Lachtränen garantiert! Lautstark polterte jene individuell zusammengestellte Crew heraus, dass nichts und niemand sie aufhalten könne. Sechs Monate später war alle Euphorie verflogen. „Wasser, Wasser, Wasser überall, aber nix zu trinken“, wehklagte es aus durstigen Piratenkehlen.
Nachdem die Purzelgarde im Feuerwehr-Outfit längst alle Brände gelöscht hatte und das Männerballett auf der Suche nach der schönsten Frau im Besengau fündig geworden war, nahte der Abschied. In diesem Zuge legte Hofmarschall Harald Fatt sein Amt, welches er seit 1992 innehat, nieder. „Hier kommt Harry“, schmetterte Dominik Fries ihm zu Ehren rauchig ins Mikrofon, und Faschings-Urgestein Fatt spielte die Luftgitarre dazu. Mit dem abschließenden großen Finale endete das Zirkusspektakel, wobei der örtliche „Friesenclan“ musikalisch noch lange für Partystimmung sorgte.