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BAD NEUSTADT: Mehr als nur Putzlappen schwingen

BAD NEUSTADT

Mehr als nur Putzlappen schwingen

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    Tag des Ausbildungsplatzes: Patrick Warmuth aus Bad Neustadt ist Gebäudereiniger-Azubi bei der Firma WISAG in Bad Neustadt.
    Tag des Ausbildungsplatzes: Patrick Warmuth aus Bad Neustadt ist Gebäudereiniger-Azubi bei der Firma WISAG in Bad Neustadt. Foto: Foto: Ines Renninger

    „Gebäudereinigen ist mehr als nur Putzlappen schwingen.“ Das ist dem 17-jährigen Patrick Warmuth aus Bad Neustadt wichtig. Der Azubi im ersten Lehrjahr bei der Firma WISAG Gebäudereinigung Rhön GmbH & Co. KG stellte anlässlich des Tags des Ausbildungsplatzes gemeinsam mit seiner Firma und Vertretern der Agentur für Arbeit den Beruf des Gebäudereinigers vor. Ein Beruf, der dem 17-Jährigen vor allem deshalb gefällt, weil er abwechslungsreich ist, und von dem er sich gut vorstellen kann, dass er darin auch nach der Ausbildung weiter arbeitet.

    Zum Sinn des Tags des Ausbildungsplatzes äußert sich Claudius Rinbergas, Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit in Bad Neustadt: „In der Vergangenheit war das alleinige Ziel, möglichst viele zusätzliche Ausbildungsstellen zu werben, da die Zahl der Bewerber die der Ausbildungsstellen ganz erheblich übertraf.“ In den letzten beiden Jahren habe sich allerdings die Situation zum Vorteil der Bewerber geändert. Seit vergangenem Jahr nutzt die Agentur deshalb den Tag, um gemeinsam mit Ausbildungsbetrieben Berufe vorzustellen, für die das Interesse nicht so groß ist, wie Gebäudereiniger, Maurer, aber auch Berufe im Hotel- und Gaststättengewerbe.

    Kampf um die besten Köpfe

    Kamen vor zwei Jahren rein rechnerisch Ende April noch 100 unversorgte Bewerber auf 58 offene Stellen, so stehen in diesem Jahr der gleichen Anzahl Bewerber bereits 88 Stellen zur Verfügung. In vielen Bereichen gebe es mittlerweile einen Wettbewerb der Betriebe um geeignete Jugendliche. Rinbergas spricht vom „Kampf um die besten Köpfe“.

    Allerdings: Auf 303 Bewerber ohne Stelle im Bereich Rhön-Grabfeld kommen noch immer 283 unbesetzte Stellen. Woran das liegt? Rinbergas nennt die „fachliche Unausgeglichenheit“ als Grund. Das Berufswahlverhalten sei noch immer stark auf die beliebtesten Berufe fixiert. So ist die Nachfrage im Bürobereich immer noch erheblich höher als die Zahl der angebotenen Stellen, währen in etlichen Handwerksbereichen viele Ausbildungsstellen nicht mehr besetzt werden können.

    „Das ist nicht unbedingt meins“, dachte auch Patrick Warmuth anfangs über den Beruf des Gebäudereinigers. Über seine Mutter, die schon mehrere Jahre bei der Firma WISAG Gebäudereinigung arbeitete, und einen Ferienjob lernte er das Berufsbild näher kennen. Mittlerweile sagt er: „So schlecht ist der Beruf gar nicht.“

    „Anspruchsvoll, abwechslungsreich und spannend“, sagt Michael Stein, Assistent der Geschäftsführung bei WISAG in Bad Neustadt, sei das Dasein als Gebäudereiniger. Völlig überholt die Vorstellung von einer Putzkraft, die mit Schrubber und Eimer unterwegs ist. Der Gebäudereiniger arbeite mit Reinigungsmaschinen im Bereich Glas-, Grund- und Sonderreinigung. Momentan, berichtet der Azubi, ist er in mit seinen Kollegen in Schweinfurt in der amerikanischen Kaserne im Einsatz.

    Verantwortungsvolle Aufgabe

    „Ein Gebäudereiniger muss wissen, was er tut“, erklärt Patricks Chef Kai Schreiber, Niederlassungsleiter bei WISAG. Wisse der Gebäudereiniger beispielsweise nicht die Grundbelagsarten und die dort einzusetzenden Reiniger zu unterscheiden, könne es schnell zu Verfärbungen und großen Schäden kommen. Auch verantwortungsvoll sei ein solcher Job, in dem man schon mal in 50 Metern Höhe arbeite. Schließlich müsse man die Kollegen und sich verlässlich absichern. Mit dem Schwindel hat Patrick Warmuth keine Probleme: „Im Gegenteil, das macht mir sogar Spaß.“ Aufstiegschancen gebe es auch: vom Vorarbeiter über den technischen Leiter bis ins Management.

    Sechs bis sieben Gebäudereinigerstellen sind momentan im Umkreis von 50 Kilometern zu besetzen, erklärt Rinbergas, Bewerber stehen laut Agentur für Arbeit keine zur Verfügung. Niederlassungsleiter Schreiber macht den schlechten Ruf der Branche dafür verantwortlich und das fehlende Wissen über das Berufsbild. Am Verdienst, glaubt er, könne es nicht liegen. Bis zu über elf Euro, so Schreiber, kann ein Glas- und Sonderreiniger pro Stunde verdienen. In der Ausbildung bekommt eine Gebäudereiniger zwischen 555 und 790 Euro.

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