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Bad Neustadt: Mehr Geld für weniger Leistung? Kunden ärgern sich über Preiserhöhungen bei Bad Neustädter Sparkasse

Bad Neustadt

Mehr Geld für weniger Leistung? Kunden ärgern sich über Preiserhöhungen bei Bad Neustädter Sparkasse

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    Die Sparkasse Bad Neustadt erhöhte zum 1. August 2023 ihre Gebühren, was für Verärgerung bei Kunden sorgt.
    Die Sparkasse Bad Neustadt erhöhte zum 1. August 2023 ihre Gebühren, was für Verärgerung bei Kunden sorgt. Foto: Thomas Obermeier

    Volker Rothhaupt lebt in Salz (Landkreis Rhön-Grabfeld) und ist wie seine über 80-jährige Mutter Kunde der Sparkasse Bad Neustadt. Dem regionalen Geldinstitut hält der 57-Jährige bereits seit gut 50 Jahren die Treue. Die anstehende Erhöhung für Kontoführungsgebühren sowie die Änderung der Kontomodelle generell sorgen bei ihm nun aber für Kopfschütteln. Nicht nur er, sondern mehrere Sparkassen-Kunden kritisieren gegenüber der Redaktion die neuen Preise, 

    Bis zu 125 Prozent mehr müssen Kundinnen und Kunden ab August für ihr Konto bezahlen. Für einen Privatkunden, der bisher bei der Sparkasse für sein Konto 3,50 Euro pro Monat gezahlt hat, werden künftig entweder 4,90 Euro (PrivatGiro Pur) – dafür aber ohne Debitkarte und mit Gebühren für Kontobewegungen – oder 7,90 Euro (PrivatGiro Plus) fällig.

    Laut Sparkasse seien die alten und neuen Giropreismodelle nicht eins zu eins vergleichbar. Bei letzterem Modell verweist das Geldinstitut gegenüber dieser Redaktion darauf, dass die Kostensteigerung um 125 Prozent nur im Vergleich des monatlichen Grundpreises gerechnet sei. Das neue Plus-Modell aber unter anderem zwei Sparkassen-Cards beinhalten würde.

    Die Sparkasse wolle mit ihren drei Kontomodellen für jeden Kunden oder jede Kundin das passende Modell bieten. "Die Kosten unterscheiden sich nach der Ausgestaltung, bei etlichen Kund:innen reduzieren sich die Kosten", erklärt Pressesprecherin Bianca Simon von der Sparkasse Bad Neustadt. Auf Nachfrage erklärt die Sparkasse, dass dies alle Kundinnen und Kunden betreffen würde, die das "PrivatGiro Comfort"-Modell hatten, also bisher 25 Euro im Monat bezahlten.

    Kunde ärgert sich über mehr Kosten und weniger Service

    Sparkassen-Kunden Volker Rothhaupt ärgert es, mehr Geld für weniger Leistung zu bezahlen. Bisher habe er 4,90 Euro gezahlt, die Karte wurde extra berechnet. Jetzt soll er 7,90 Euro zahlen, was eine Steigerung von über 60 Prozent bedeutet. Er verweist auf die Summe von fast 100 Euro für Kontoführungsgebühren, die jetzt im Jahr auf ihn zukommen, während kürzlich der Sparkassen-Standort in Salz geschlossen wurde. Und auch mit dem Kundenservice hat er eine Erfahrung gemacht, die ihn nicht zufriedenstellt.

    Er habe 17 Minuten gewartet, bis er einen Berater am Telefon gehabt habe. "Früher konnte ich in die Filiale laufen und die Geschäfte erledigen, heute muss ich nach Bad Neustadt fahren", sagt Rothhaupt. Die letzte Gebührenerhöhung sei mit Minuszinsen begründet worden. "Jetzt steigen die Zinsen und die Gebühren steigen trotzdem", so der 57-Jährige.

    Aber was sagt die Sparkasse zu ihren neuen Preisen? "Auch sind im Zuge der Inflationsentwicklung die Kosten nicht spurlos an uns vorübergegangen, sodass wir auch diesen Aspekt leider mitberücksichtigen mussten", schreibt Pressesprecherin Simon.

    Sparkasse: Mehr als nur die "banküblichen Leistungen"

    Außerdem möchte die Bank ihren Kundinnen und Kunden "mehr als nur die banküblichen Leistungen bieten". Gemeint ist damit unter anderem das Cashback-Verfahren, bei dem Kundinnen und Kunden beim Einkauf in bestimmten Läden vor Ort oder online einen gewissen Betrag zurückerhalten würden. Die Sparkasse bezeichnet diese Neuerung als "Win-Win-Modell", weil vorrangig die heimische Wirtschaft gestärkt und Kaufkraft vor Ort gelassen werden solle. Die Kosten trägt jedoch nicht das Institut. "Der Handel gewährt die Rabatte", erklärt Bianca Simon.

    Rothhaupt kritisiert die Art und Weise der Umstellung: "Es müssen ja nicht Nullkosten sein, ich bin bereit, für Leistung zu bezahlen." Er sei aber für klare Kosten und Strukturen. "Die Sparkasse hat ihre Berechtigung, aber die Preissteigerung kann ich nicht nachvollziehen", sagt Rothhaupt, der bisher bewusst bei dem regionalen Bankhaus geblieben ist.

    Von einer Gebührenerhöhung ist derzeit nicht nur die Sparkassen-Kundschaft in der Rhön betroffen. Auch die Sparkasse Mainfranken erhöhte zum 1. Juli die Kosten für die Kontoführung. Die Stadtsparkasse München hat nach Kritik eine Teilrücknahme ihrer angekündigten Preiserhöhung bekannt gegeben, wie unter anderem das Handelsblatt berichtet.

    Sparkasse sieht "keinen Anpassungsbedarf"

    Bei der Sparkasse Bad Neustadt hätten zwar vereinzelt Kundinnen und Kunden ihr Konto gekündigt, dabei handele es sich laut Simon aber bisher "oft" um die Zusammenlegung mehrerer Konten. Derzeit sehe man bei der Sparkasse "keinen Anpassungsbedarf".

    Norbert Pieper, Pressesprecher der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), teilt auf Anfrage dieser Redaktion mit: "Der fragliche Sachverhalt ist der BaFin bekannt." Er weist aber darauf hin, dass die Erhöhung von Gebühren grundsätzlich eine "geschäftspolitische Entscheidung" sei und der BaFin weder angezeigt noch von ihr genehmigt werden müsste. 

    NachgefragtImmer wieder begegnen wir Dingen, die nicht nachvollziehbar sind – Situationen, die verwundern, Veränderungen, die aufregen. Oft wird darüber diskutiert in der Nachbarschaft, im Sportverein, unter Kolleginnen und Kollegen. Auch Ihnen fällt ein Ärgernis oder eine Merkwürdigkeit ein? Eine Straßenregelung, die nicht nachvollziehbar scheint? Eine Grünfläche, die zweckentfremdet wurde? Die Redaktion der Main-Post fragt nach, was dahintersteckt. Schicken Sie uns Ihre Fragen mit den wichtigsten Informationen an redaktion.rhoen-grabfeld@mainpost.de.Quelle: red

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