Die Kreisklinik kämpft gemeinsam mit niedergelassenen Ärzten seit einigen Jahren gegen den drohenden Mangel an Allgemeinmedizinern in Hausarztpraxen. In einem Weiterbildungsverbund hat sich das Krankenhaus mit Ärzten der Ausbildung künftiger Hausärzte verschrieben. Jetzt ist erstmals aus der Riege der Assistenzärzte der Kreisklinik ein Mediziner in die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in Praxen außerhalb des Krankenhauses gewechselt.
„Der Weiterbildungsverbund trägt erste Früchte“, sagte der Geschäftsführer der Kreisklinik, Dr. Waldemar Hohm. Regelmäßig treffen sich die Verantwortlichen der Klinik mit niedergelassenen Ärzten, um Fortschritte des 2012 ins Leben gerufenen Weiterbildungsverbunds zu diskutieren. Diesmal mit einem freudigen Ergebnis. Alexander Klein hat in den vergangenen Monaten als Assistenzarzt in der Kreisklinik gearbeitet und nimmt nun die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in Angriff.
Allerdings nicht am Bad Neustädter Krankenhaus, sondern in den privaten Praxen der Dres. Jutta und Klaus Drechsel sowie der Dres. Julia und Nikolaus Treiber in Stadtlauringen. Klein wird in dieser Weiterbildung sowohl in der Allgemeinmedizin ausgebildet wie auch in den Bereichen Akupunktur, Naturheilverfahren, Psycho- und Chirotherapie. Bereits im Mai dieses Jahres war ein junger Arzt zur Weiterbildung in eine Niederlassung gewechselt, bestätigte Pressesprecherin Christiane Schlereth, die in der Kreisklinik die Organisation des Weiterbildungsverbundes in den Händen hält. Dieser Mediziner wechselte allerdings für seine Facharztausbildung in Praxen außerhalb des hiesigen Verbundes.
„Der Weiterbildungsverbund sorgt für ein Wir-Gefühl“, sagte Dr. Rainer Kuhn, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, der sich freute, nun endlich einen jungen Arzt in der Allgemeinmedizin innerhalb des Verbundes ausbilden zu können. Der Weiterbildungsverbund besteht aus 20 niedergelassenen Hausärzten in Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und Schweinfurt sowie der Kreisklinik Bad Neustadt. Er soll die ambulante Versorgung durch die Weiterbildung von Allgemeinärzten unterstützen und so dem drohenden Hausärztemangel in ländlichen Regionen entgegenwirken. „Wir können die damit einhergehenden Probleme zwar nicht lösen“, sagte Waldemar Hohm, „wir können die Situation aber ein wenig verbessern.“
Im Verbund werden derzeit noch weitere fünf Assistenzärzte in der Kreisklinik zum Facharzt für Allgemeinmedizin ausgebildet. Assistenzärzte können nach Wahl bei den niedergelassenen Medizinern hospitieren. Die Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin dauert fünf Jahre und wird sowohl im Krankenhaus wie auch in Praxen absolviert.