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Bad Neustadt: Mehrwertsteuererhöhung in der Gastronomie: Welche Auswirkungen hat die Änderung für die Rhöner Restaurants?

Bad Neustadt

Mehrwertsteuererhöhung in der Gastronomie: Welche Auswirkungen hat die Änderung für die Rhöner Restaurants?

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    Wie beurteilen Wirte aus der Rhön die Rückkehr zu 19 Prozent Mehrwertsteuer (Symbolbild)?  Die Bundesregierung hat sich darauf verständigt, dass auf Speisen in der Gastronomie von Januar 2024  an wieder eine Mehrwertsteuer von 19 statt 7 Prozent gilt.
    Wie beurteilen Wirte aus der Rhön die Rückkehr zu 19 Prozent Mehrwertsteuer (Symbolbild)?  Die Bundesregierung hat sich darauf verständigt, dass auf Speisen in der Gastronomie von Januar 2024  an wieder eine Mehrwertsteuer von 19 statt 7 Prozent gilt. Foto: Sina Schuldt

    Die Coronakrise hat viele Selbständige hart getroffen. Auch im Gastronomiebereich standen etliche Existenzen kurz vor dem Aus. Restaurants mussten lange Zeit geschlossen bleiben. Viele Betreiberinnen und Betreiber haben deshalb Abhol- oder Lieferservice angeboten.

    Die Regierung hat damals reagiert und die Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent herabgesetzt. Inzwischen sind die Corona-Beschränkungen aufgehoben. Nun soll auch die Umsatzsteuer auf die ursprünglichen 19 Prozent zurückgesetzt werden. Wie finden die Rhöner Gastronomen diese Entscheidung? Und wird der Besuch im Restaurant zukünftig teurer?

    Das La Cucina di Francesco in Bad Neustadt wird die Preise erhöhen: "Anders können wir uns das nicht leisten."

    Sandra d`Agostino und ihr Mann Francesco d`Agostino.
    Sandra d`Agostino und ihr Mann Francesco d`Agostino. Foto: Franziska Hild

    Sandra d`Agostino führt seit 19 Jahren zusammen mit ihrem Mann das Restaurant "La Cucina di Francesco" in Bad Neustadt. Corona und die Beschränkungen waren für beide eine schwierige Zeit: "Das hat uns und viele andere Gastronomen hart getroffen. Uns blieb nichts anderes übrig, als die Preise im Restaurant letztes Jahr anzupassen."

    Jetzt steht sie wieder vor einer finanziellen Entscheidung. Die Preise für die Gäste erhöhen, oder nicht? Sandra und ihr Mann werden die Preise im nächsten Jahr erhöhen. Eine Alternative sehen die beiden nicht. "Anders können wir uns das nicht leisten. So sind die Tatsachen. Aber wenn wir zu viel erhöhen, kommen überhaupt keine Gäste mehr", so die 46-Jährige.

    Bereits in den vergangenen Jahren gab es einen deutlichen Einbruch an Gästen. Immer häufiger blieben einzelne Tische leer. Die Ursache ist für die Restaurantleiterin klar: "Ins Restaurant zu gehen, ist heutzutage zu einem Luxus geworden, den sich nicht jeder leisten kann. Als Gastronom merkt man, dass die Leute immer weniger Geld fürs Essen gehen ausgeben."

    Viele ihrer Kolleginnen und Kollegen haben ähnliches bemerkt. Hinzu kommt, dass die Kosten in allen anderen Bereichen während der Corona- und Ukrainekrise ebenfalls gestiegen sind. "Gas, Strom und Speisen sind bereits deutlich teurer geworden. Und jetzt kommt auch noch das mit der Mehrwertsteuer dazu. Ich glaube, dadurch sind viele Existenzen bedroht", so Sandra.

    Michael Gensler vom "Hollstädter Hof" in Hollstadt: Wettbewerbsnachteil für die Bediengastronomie

    Michael Gensler vom Hollstädter Hof.
    Michael Gensler vom Hollstädter Hof. Foto: Steffi Leiber

    Einen deutlichen Anstieg an Kosten hat auch Michael Gensler zu verzeichnen. Der 55-Jährige steht seit 25 Jahren in seinem Restaurant "Hollstädter Hof" in Hollstadt in der Küche. Für ihn gibt es drei große Kostentreiber in der Gastronomiebranche: Personal-, Waren- und Energiekosten.

    Ersteres ist bedingt durch die Mindestlohnerhöhungen. "Im Bereich Personal haben wir einen enormen Kostendruck. Überhaupt an Personal zu kommen, ist schon schwierig. Natürlich will man den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern faire Löhne zahlen", so der gelernte Koch. Ein anderer großer Faktoren ist der Wareneinkauf. "Jeder, der selbst im Supermarkt einkaufen geht, spürt den Anstieg deutlich. Im letzten Jahr hatten wir eine Preissteigerung von 30 Prozent." Im Einkauf zu sparen, kommt für Gensler nicht infrage.

    Bei Speisen zum Mitnehmen oder bei Lieferservice-Angeboten bleiben die 7 Prozent Mehrwertsteuer. Im Restaurant vor Ort Essen anzubieten, ist für Betreiberinnen und Betreiber also deutlich teurer. Ein Wettbewerbsnachteil für alle Bedien-Gastronomien, wie Gensler findet. "Wir haben keine andere Wahl. Ich muss die 12 Prozent an die Gäste weitergeben", so der geprüfte Küchenmeister.

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