Nach eineinhalb Jahren mit Sitzungen, Workshops und Klausurtagen war es soweit: Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) für Bad Neustadt lag dem Stadtrat zur Abstimmung vor. In einem einstimmigen Beschluss akzeptierte das Gremium dieses Konzept, in dem die Leitlinien für die künftige Entwicklung von der Stadt festgehalten sind.
Volker Salm, der dem Gremium den Entwurf vorstellte, nannte die Vorlage des Konzepts und die nun anstehende Umsetzung einen Meilenstein für die Zukunft Bad Neustadts. Diese Zukunft soll anhand von zwölf Entwicklungszielen, die Salm, in den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte, gestaltet werden.
Eine besondere Bedeutung erhält demnach die Entwicklung der Innenstadt, der Schutz und die Pflege des Stadtbilds sollen intensiv fortgeführt und die Attraktivität der Stadt als Wohnort für Familien und ältere Menschen erhöht werden. Die gute Ausstattung mit sozialer und kultureller Infrastruktur soll ebenso gesichert werden wie die „fußläufige Nahversorgung“ im Stadtgebiet. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Förderung und Entwicklung des Stadtmarketings und des Tourismus.
Konkrete Ziele
Konkreter fassbar ist das Ziel, den Bereich Salzpforte, Falaiser-Brücke und das Triamare-Umfeld als Stadtzugang attraktiver zu gestalten. In den Mittelpunkt der sich anschließenden Diskussion rückte das Ziel Nummer vier. Demnach sollen die Innenstadt als zentraler Versorgungsbereich und das Nebenzentrum Meininger-/Rederstraße gestärkt, der Bahnhof samt Umfeld aufgewertet und die Anbindung dieser Bereiche an die Altstadt verbessert werden.
Im Gremium stieß der Entwurf insgesamt auf viel Zustimmung und Lob. Im Detail gab es allerdings einige kritische Nachfragen. Während sowohl Bürgermeister Bruno Altrichter wie auch Anne Zeisner hervorhoben, dass das Konzept flexibel sein müsse, um auf neue Entwicklungen wie das Thema Elektromobilitätsstadt reagieren zu können, bezeichnete Salm das Konzept für den Einzelhandel als verbindliche Grundlage für die weitere Einzelhandelsentwicklung. Es müsse in der künftigen Bauleitplanung zwingend berücksichtigt werden.
Ziel des Einzelhandelskonzepts sind der Schutz der Geschäfte in der Innenstadt und die Entwicklung des sogenannten Nebenzentrums Meininger-/Rederstraße. So gibt es Sortimente, die – abgesehen vom Bestandsschutz – nur in der Innenstadt verkauft werden dürfen. Salm nannte als Beispiel Schuhe und Kleidung. Man könne diese Entwicklung nicht dem Markt überlassen. Bad Neustadt sei besonders auch im Hinblick auf die demografische Entwicklung mit ausreichend Geschäften ausgestattet.
Jede Neueröffnung bedeute, dass anderswo etwas verschwinde, erklärte er auf Fragen von Martin Benkert, ob Kunden mit diesem Konzept nicht Angebote vorenthalten würden.
Attraktive Einkaufsstadt
Bad Neustadt ist eine attraktive Einkaufsstadt und muss das hohe Niveau halten, war sich Salm mit Bürgermeister Bruno Altrichter einig. Der Markt werde im Interesse der Gesamtentwicklung eingeschränkt. Ebenfalls einig war man sich, dass das Konzept keine Käseglocke für die Innenstadt bedeuten dürfe und die Geschäfte weiterhin auf einem modernen Stand bleiben müssten.
Das Problem, dass eine Fixierung auf den Bereich Meininger-/Rederstraße die Entwicklung in der Borsigstraße behindere, zumal die Gefahr bestehe, dass die Verunreinigungen an der Rederstraße weiter blockieren, wie Norbert Klein und Gerald Pittner vermuteten, sah Salm nicht. Man könne dann auf den Bereich westlich der Meiningerstraße ausweichen. Die Möglichkeit, dass statt Gewerbe hier ein Technologietransferzentrum oder eine neue Stadthalle entstehen könne, wie ebenfalls mehrfach nachgefragt wurde, sahen Salm und Altrichter als gegeben, auch wenn der Bürgermeister einen anderen Standort für eine Stadthalle im Auge hat. Mit einem Gutachten über die Stadthalle werde sich der Stadtrat demnächst beschäftigen.
Auch die Anregung von Karl Breitenbücher, die Umgestaltung des Bahnhofsumfelds als Stadteingang und im Hinblich auf die Elektromobilität auszubauen, wurde begrüßt. Allerdings sei hier der Grundstückserwerb noch nicht abgeschlossen. Sobald klar sei, um welchen Bereich es sich handle, könne ein entsprechender Architektenwettbewerb eingeleitet werden, erläuterte Stadtbaumeisterin Barbara Stüdlein.
Welche Projekte nun konkret angegangen werden, hänge auch an der Finanzierbarkeit, erläuterte Salm. In den nächsten Wochen wird gemeinsam mit der Regierung von Unterfranken eine konkrete Liste erarbeitet.