Am Samstagvormittag wurde der "Streutal-Parcours" im Kirschgarten offiziell eröffnet und für die Öffentlichkeit freigegeben. Dabei handelt es sich in der Fachsprache der Schützen um einen "3D-Bogensportparcours", den der erst 2017 gegründete Verein "Jagdbogenfreunde Rhön e.V." aus Mellrichstadt ohne öffentliche Zuschüsse in mindestens vierhundert Stunden Eigenleistung nach umfangreicher Vorplanung errichtet hat. Der JBF-Vorsitzende Marco Wenzel zog eine positive Bilanz nach dem großen Aufwand und gab seiner Freude über das gelungene Werk Ausdruck. Er schilderte in seiner kurzgefassten Begrüßungsrede die Entwicklung und Realisierung des Projekts und bedankte sich bei den vielen Unterstützern.

Damit sprach er die Vertreter der Stadt Mellrichstadt an, die mit Bürgermeister Michael Kraus, einigen Stadträten und Wolfgang Pfeiffer vom Verein Aktives Mellrichstadt der Eröffnung beiwohnten, und die das Projekt von Anfang an wohlwollend unterstützt haben. Wichtige Begleiter und Berater waren dabei Fabian Steiner aus dem städtischen Bauamt sowie Förster Otfried Pankratius von der Forstbetriebsgemeinschaft Obere Rhön, der am Samstag vom FBG-Geschäftsführer Andree Link vertreten wurde.
Tierfiguren aus Spezialschaumstoff
Wenzel und sein Stellvertreter Michael Wehner (beide aus Bahra) hatten 2017 die Idee, den neuen Verein zu gründen. Denn die ersten Zielübungen mit Pfeil und Bogen fanden anfangs nur in Wehners Hof statt und es fanden sich immer mehr Interessenten für den Bogensport. Mit dem Gelände am Malbach in Nachbarschaft der Kläranlage fand man mit Unterstützung der Firma Loose ein passendes Trainingsgelände und konnte die ersten 3-D-Ziele aufstellen. Das sind nachgebildete Tierfiguren aus einem Spezialschaumstoff in Lebensgröße. Auf deren Körper sind Zielringe eingraviert, die im Wettbewerb mit Punkten bewertet werden. Diese Trefferzone wird auch als "Kill" bezeichnet, der Innenring als "Spot".
2019 begannen dann die Planungen für den nun fertiggestellten "Streutal-Parcours". Erst im Herbst 2020 wurde das dazu passende Gelände im Kirschgarten gefunden, denn das kleine Waldstück an der Streu, durch das der viel befahrene Radweg nach Oberstreu führt, wird wirtschaftlich nicht verwertet. Die steile Hanglage sorgt beim Durchstreifen der Pfade auf der Pirsch für ein prickelndes Abenteuergefühl. Die künstlichen Wildtiere sorgen für Jägerromantik in früheren Zeiten.
50 beschießbare Ziele
Insgesamt sind fünfzig beschießbare Ziele an zwanzig Stationen aufgestellt, welche die aktuell 42 Mitglieder (darunter sind 8 Frauen und 6 Jugendliche) nun für ihren Freiluftsport nutzen können. Auch Gäste sind willkommen. Sie benutzen Langbögen, Compoundbögen und traditionelle Jagd-Recurve-Bögen. Eine besondere Herausforderung ist, dass es keine genormten Abstände zu den Zielobjekten gibt und man ein besonderes Gefühl für die Einschätzung der Flugkurve entwickeln muss. Einige Mitglieder haben schon erste Erfahrungen auf auswärtigen Turnieren gesammelt. Wenzel ist sicher, dass bald auch viele Bogenschützen aus nah und fern die neue Anlage besuchen werden. Der Streutal-Parcours hat somit einen Mehrwert für die Stadt. Er ist sogar einzigartig, denn nirgendwo gibt es 3D-Bogensportanlagen in so kurzer Entfernung zur Wohnbebauung. Mit seiner Nähe zur Freizeitanlage Kirschgarten mit Gastronomie bildet er eine weitere Attraktion.
Diesen Mehrwert würdigte auch Bürgermeister Michael Kraus in seinem Grußwort. Der Stadtrat und er seien sofort angetan gewesen von diesem Projekt, welches sie gerne beratend unterstützt haben. So weiß er auch, dass alle Vorkehrungen für eine sichere Ausübung des Bogensports getroffen wurden. Weder Fußgänger noch Radfahrer müssen befürchten, dass ihnen ungewollt Pfeile um die Ohren fliegen. Kraus lobte: "Der Streutal-Parcours ist für den ganzen Landkreis attraktiv." Bemerkenswert sei, dass nicht einmal Fördermittel beantragt wurden und dass alles "mit viel Power" in Eigenleistung und ehrenamtlich erstellt wurde. Dafür zollte er dem jungen Verein großen Respekt und bedankte sich am Ende mit einem Geldgeschenk für die arg geschrumpfte Vereinskasse. Abschließend wünschte er: "Viel Spaß beim Bogenschießen", und "Alle ins Kill!" Auch Wenzel bedankte sich bei der Stadt für die Unterstützung und überreichte dem Bürgermeister ein kleines tierisches 3D-Objekt mit Zielplakette für seinen Schreibtisch. Und alle wünschen sich nun einen guten und unfallfreien Betrieb, der symbolisch mit dem Durchschneiden eines roten Sperrbands vor dem ersten 3-D-Ziel eingeleitet wurde.