In Mellrichstadt öffnen sich so langsam wieder die Schultüren, so auch die der Udo-Lindenberg-Mittelschule. Während man hier dankbar für die Begegnungen mit den Kindern ist, erreichte Rektor Achim Libischer in Zeiten von Corona ein Hilferuf der Partnerschule "St. Joseph House of Hope" in Kenia. Charles Kyalo, der Rektor der dortigen Schule, hatte geschrieben, dass ihm das Herz blutet, wenn er daran denkt, dass viele Kinder mit ihren Eltern zu Hause sitzen und hungern, weil kein Geld für Essen vorhanden ist. Die Schule ist geschlossen, ebenso Industrie und Fabriken.
"Im Vergleich zu uns, die wir auch mit Beschränkungen kämpfen und trotzdem staatlich aufgefangen werden, gibt es das in Afrika nicht, es fehlt die Gesundheitsversorgung", stellte Libischer fest. Die Kinder, die vor dem Schulbesuch auf der Straße gelebt hätten, seien durch die Krise auch wieder dort angekommen und hungern, schrieb Charles Kyalo weiter. Um dem zu begegnen, versucht er, einmal täglich eine Essensausgabe für die Kinder und auch deren Eltern anzubieten. Leider erreiche er aber aufgrund der Entfernung zur Schule und wegen der Menge an Nahrungsmitteln nur einen geringen Teil der Menschen.
Corona-Shutdown bis 5. Juni in Kenia
Weil die Schule in Kenia geschlossen und der Corona-Shutdown bis 5. Juni angesetzt ist, hätten die Kinder keine Perspektive. Und da kommt die Lindenberg-Mittelschule ins Spiel. Aktuell pflegen zwei Klassen Brieffreundschaften nach Afrika. Bei der Überlegung, wie sie helfen könnten, sei die Idee entstanden, Gesichtsmasken zu nähen. Im Moment nutzen die Schüler der Mellrichstädter Schule dafür Freiräume, die entstanden sind, weil der Unterricht heruntergefahren wurde. Ein engagiertes, kreatives Team schneidert in der Zeit Baumwollmasken, die für fünf Euro das Stück verkauft werden.
Wo mancher in Deutschland jammert, ist es für Rektor Achim Libischer wichtig, den Kindern vor Augen zu führen, dass es andere Dimensionen des Schlimmen gibt, wo es ganz einfach ums Überleben geht. Deswegen sei es wichtig, dass die Kinder in das Projekt mit eingebunden werden. Das Geld, das mit dem Verkauf der Masken eingenommen wird, werde 1: 1 in Afrika ankommen, versicherte der Schulleiter. Nur müsse es schnell gehen, denn aktuell hätten die Menschen in Afrika nichts zu essen.
Masken in verschiedenen Farben und Mustern
Unter Federführung von Lehrerin Carolin Hartung rattern derweil in einem Klassenzimmer weiter fleißig die Nähmaschinen. Fast professionell haben Schüler und Lehrer eine Fertigungsstraße aufgebaut. Und was dabei in sechserlei Farben und Mustern herauskommt, kann sich sehen lassen. Die Baumwollmasken sind natürlich waschbar. Und ganz wichtig: Sie schützen nicht nur ihre Träger, der Erlös landet zu 100 Prozent bei den Bedürftigen.
Auf der Homepage der Schule können die Masken bestellt werden, informiert der Schulleiter, Interessierte können aber auch einfach in der Schule anrufen, Tel. (09776) 1751. Beim Abholen sollte natürlich darauf geachtet werden, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Wer will, kann das Kenia-Projekt auch mit einer Spende unterstützen (Bankverbindung: VR-Bank Rhön-Grabfeld, Udo-Lindenberg-Mittelschule, Iban: DE58 7906 9165 0000 0057 62, Verwendungszweck: Hilfe für Kenia).