Hobbygärtner in Mellrichstadt sind dieser Tage leidgeprüft: Da es zu wenig regnet, müssen in der grünen Oase Gießkannen voll mit Leitungswasser geschleppt werden. Alternativ werden Pflanzen mit dem Gartenschlauch bewässert. Je nach Größe des Gartens kann das eine zeitraubende Beschäftigung sein - und teuer. Denn das Gießen von Blumen, Stauden und Gemüse schlägt sich natürlich auch beim Wasserverbrauch nieder.
Im Frühjahr – heiß und trocken – wurden daher vermehrt Anfragen für den Einbau eines zweiten Hauswasserzählers für Gartenwasser an die Verwaltung in Mellrichstadt herangetragen. In der Stadtratssitzung im Juni brachte Bürgermeister Eberhard Streit das Thema aufs Tapet. Der Stadtrat stimmte einstimmig dafür, zum 1. August 2019 die Beitrags- und Gebührensatzung zur Entwässerungssatzung zu ändern und auf Antrag den Einbau eines zusätzlichen Gartenwasserzählers zu gestatten.
Genau prüfen, ob sich der Einbau lohnt
Zahlreiche Bürger haben sich in der Folge bei der Stadt über das Procedere informiert. Ganz so einfach, wie es sich anhört, ist die neue Regelung aber dann doch nicht. Vielmehr rät die Kämmerei den Interessenten und Antragstellern, genau zu prüfen, ob sich in ihrem Fall ein Gartenwasserzähler überhaupt lohnt.

"Eigentlich rentiert sich der Einbau nur, wenn wirklich sehr viel Wasser gebraucht wird", sagt Kämmerin Anette Goldbach auf Anfrage dieser Redaktion. Die zweite Wasseruhr für das Gartenwasser kostet, ebenso wie die normale Wasseruhr, 30 Euro Grundgebühr im Jahr, auch der Einbau muss vom Antragsteller gezahlt werden. Zudem gibt es eine Klausel, die sich auf den Verbrauch bezieht.
Wasserverbrauch ist ausschlaggebend
Beim Einbau eines Gartenwasserzählers wird ein jährlicher Mindestverbrauch von 30 Kubikmetern im Jahr für jede auf dem Grundstück wohnende Person an Abwasser zugrunde gelegt. Bei einer vierköpfigen Familie werden folglich 120 Kubikmeter zunächst einmal für den normalen Verbrauch mit Kosten für die Kanalisation angerechnet, und erst die Mengen, die darüber hinausgehen, können als günstigeres Gartenwasser verbucht werden. Dafür wird dann eben keine Abwassergebühr fällig, die ein Haushalt sonst für jeden Liter Leitungswasser zahlen muss.

"Bei einer Grundgebühr von 60 Euro für zwei Wasseruhren und dem Zugrundelegen des Verbrauchs von 30 Kubikmetern Wasser pro Person im Jahr muss man sich das genau durchrechnen", sagt Anette Goldbach. Viele Mellrichstädter, die sich über den Einbau eines Gartenwasserzählers informiert hatten, haben es sich nach Abwägung aller Kosten wieder anders überlegt. Zumal das Mellrichstädter Wasser vergleichsweise günstig ist, wie die Kämmerin anführt. Seit 2018 kostet ein Kubikmeter 98 Cent, zuvor waren es gar nur 69 Cent.
Wasserwart vereinbart Termine
Wer für sich nun trotzdem die Entscheidung trifft, dass sich der Einbau eines Gartenwasserzählers lohnt, muss bei der Stadt einen Antrag auf Installation einer zweiten Wasseruhr stellen. Diese wird dann vom Wasserwart eingebaut. Da die neue Satzung zum 1. August in Kraft getreten ist, werden derzeit Termine mit den Bürgern vereinbart, die sich schon für eine Gartenwasserregelung entschieden haben. Weitere Antragsteller können sich in die Liste aufnehmen lassen.