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Wargolshausen: Ministerpräsident Söder als Überraschungsgast bei Fredi Breunigs Frühschoppen in der Rhön

Wargolshausen

Ministerpräsident Söder als Überraschungsgast bei Fredi Breunigs Frühschoppen in der Rhön

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    Drei mit Köpfchen: Zwischen Übervater Franz-Josef Strauß (links) und Landesvater Markus Söder am Pult hat auch der Rhön-Grabfelder Witzkopf Fredi Breunig seinen Platz. 
    Drei mit Köpfchen: Zwischen Übervater Franz-Josef Strauß (links) und Landesvater Markus Söder am Pult hat auch der Rhön-Grabfelder Witzkopf Fredi Breunig seinen Platz.  Foto: Silvia Gralla

    Ein regnerischer Sonntagmorgen. Die Straßen ins 450-Seelendorf Wargolshausen im Landkreis Rhön-Grabfeld sind ruppig, wie es sich für die Provinz gehört. Die Windräder im entlegenen bayerischen Landstrich drehen sich an diesem Tag schnell, schneller fast als die politischen Richtungswechsel, die der Landesvater gewöhnlich macht.

    Drinnen im kuscheligen Saal im Haus des Gastes von Wargolshausen ist jede Abstandsregel außer Kraft gesetzt. Dicht an dicht sitzen die rund 300 Glücklichen, die Karten ergattert haben für den Frühschoppen. Dicht an dicht reihen sich Biergläser und Weißwurst-Teller.

    Kabarettistischer Vormittag: Von Anton Hofreiter bis Bodo Ramelow

    "Breezel, Bier und domm's Gebabbel", der kabarettistische Vormittag mit Fredi Breunig, ist seit Jahren heiß begehrt. Bei seinen Fans - und bei prominenten Überraschungsgästen. Immerhin war der Grüne Anton Hofreiter schon da und hat Bier, Wurst und Kuchen verschlungen. Strauß-Tochter und CSU-Politikerin Monika Hohlmeier war zu Gast und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow von den Linken ebenso.

    An diesem Sonntagmorgen nach Dreikönig ist es zur Überraschung aller im Saal tatsächlich jener Mann, der vielleicht nur noch vom Bundeskanzler oder dem Papst getoppt werden könnte: Markus Söder, Bayerns Ministerpräsident höchstselbst.

    Mit Marschmusik vom Band zwängt sich Söder, ganz in Schwarz bis zum Rollkragen, durch das Defilee der Rhöner und Grabfelder auf die Bühne. Die Leibwächter schauen, dass sich keine Klimakleber oder Schlimmeres zwischen den Weißbiergläsern versteckt. Markus Söder aber, das Darsteller-Talent, zieht für das Publikum eine Miene auf, die zwischen leichtem Gelangweiltsein und gnädiger Überheblichkeit sogleich den amüsanten Ton setzt für die nächste gute halbe Stunde.

    Die große Klappe von Markus Söder

    Das etwas Mundfaule wie beim Besuch von Justizminister Winfried Bausback in Wargolshausen geht dem langjährigen CSU-Wadlbeißer Söder natürlich ab. "Sohn, du hast zwei linke Hände, aber eine große Klappe. Du wirst besser Pfarrer oder Politiker!", hatte Söders Vater Max, ein Maurer, dem Buben einst die Richtung vorgegeben. Klar, dass die Episode aus Söders Nürnberger Kindheit für Lacher sorgt.

    Fredi Breunigs Anfangs-Gag mit dem Mini-Windrad mit Teleskop-Auszug war da schon verflogen. Je nach aktueller Verordnungslage könnte man das Windrad verstellen oder ganz einfahren. Ein Söder sucht sich seine Themen selbst aus, wenn es wie in der Rhön klimapolitisch zu brisant wird. Mit gespielter Bräsigkeit sitzt er an dem Tisch mit der grünen Tischdecke, auf die sofort die fränkische Flagge gebreitet wird, um den Makel der politischen Fehlfarbe zu überdecken. 

    Auf dem Tisch stehen zwei Bowle-Gefäße. In dem einen schwappt etwas Braunes: Cola light für Söder. In Breunigs Bowle schwappt schales Bier, das nicht viel appetitlicher wirkt. "Mein Vater war Brauer, mein Opa, da werde ich kein Bier trinken?!", kontert Breunig auf Söders Nachfrage. "Alt sind die wohl auch nicht geworden!", gibt Söder bissig zurück. Auf den Mund gefallen darf man nicht sein im Duell mit dem Franken.

    Der Song "Layla" und andere Verbotsdebatten

    Die ganz große Politik streift dieser genüssliche Vormittag, den zweimal im Jahr die Wargolshäuser Dorfgemeinschaft auf die Beine stellt, nur kurz: beim Fleischverbot in Kitas und bei der republikweiten Aufregung um den Bierzelt-Sexismus-Song "Layla". Ein wenig mehr "Leben und leben lassen" wünscht sich der Ministerpräsident. Ansonsten geht es in Wargolshausen darum, dass sich Franken über ihr Franken-Sein freuen, selbst wenn sie in München ihre Diäten sauer verdienen müssen. Den Bayern, so witzelt der promovierte Jurist Söder, scheint Franken so wichtig gewesen zu sein, dass sie lieber Wunsiedel wollten und dafür auf Riva am Gardasee verzichteten.

    Gute Nachrichten für "Fastnacht in Franken" in Veitshöchheim

    Und was haben die Bayern dem Rheinischen Bund von 1806 zu verdanken? Einen Heimatminister, der 2014 als "Shrek" sein grünes Zeichentrick-Gesicht tagelang nicht losbekam, weil auf der Flasche mit dem Reiniger "Nicht im Gesicht anwenden" stand. Immerhin, eine Aussage von großer Tragweite entlockt Fredi Breunig seinem hohen Gast: "Ich hab da was im Kopf, ich glaube, das wird was", deutet Söder an, dass er erstmals als Ministerpräsident auch in Verkleidung auftreten wird - am 10. Februar bei "Fastnacht in Franken" in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg). "Ich habe mich im Sakko irgendwie nackt gefühlt", sagt Söder über seine jüngsten Besuche bei der BR-Kultveranstaltung.   

    Bevor ihn sein Chauffeur von Wargolshausen an einen anderen wichtigen Ort an diesem Sonntag bringt, hat Markus Söder eine dicke Überraschung in Form eines schlanken Metalls parat. Nichts weniger als den Bayerischen Verdienstorden zückt Söder für Herrn Alfred "Fredi" Breunig. Auf unnachahmlich "fränkisch-maulige Weise" habe sich Breunig um die Kultur verdient gemacht und als Fränkisches Original Akzente gesetzt. Die stehenden Ovationen folgen auf dem Fuß. 

    Große Ehre: Beim kabarettistischen Frühschoppen in Wargolshausen wurde Fredi Breunig am Sonntag der Bayerische Verdienstorden verliehen. Rund 300 Gäste waren im Haus des Gastes dabei, als Ministerpräsident Markus Söder die Dokumente überreichte.
    Große Ehre: Beim kabarettistischen Frühschoppen in Wargolshausen wurde Fredi Breunig am Sonntag der Bayerische Verdienstorden verliehen. Rund 300 Gäste waren im Haus des Gastes dabei, als Ministerpräsident Markus Söder die Dokumente überreichte. Foto: Silvia Gralla

    Da muss sich der Rhöner erst einmal hinsetzen. Der Verdienstorden wird nur an maximal 2000 lebende Personen verliehen. Fredi Breunig also sitzt auf der Bühne und sein fränkisches Kabarettisten-Gehirn beginnt zu rattern: "Uff, Papst Benedikt war doch ebenfalls Träger...." Ja, fränkischer Humor darf so furchtlos vor bayerischen Majestäten sein.

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