Fichtenmonokulturen haben in Zeiten des Klimawandels in der Rhön wenig oder keine Perspektiven mehr. Aus dem früheren "Brotbaum" ist oft ein Problemfall geworden. Waldumbau in Richtung Mischwald lautet daher das Rezept, mit dem Forstverwaltung und viele Waldbesitzer aktuell in Richtung Zukunft gehen wollen. Wie ein solcher Umbau gestaltet werden kann, ist derzeit häufig Thema.
Dass dieses Thema natürlich auch Privatwaldbesitzer interessiert, wurde jetzt bei einer Infoveranstaltung am Münzkopf nahe des Holzberghofs deutlich. Julia Bischof, Forstamtsanwärterin am Forstamt Bad Neustadt, hatte mit Unterstützung von Revierleiterin Insa Forstreuter von der Forstbetriebsgemeinschaft Bayerische Rhön im Rahmen einer Projektarbeit eine Beratung zum Waldumbau organisiert und rund 80 Waldbesitzer mit Flächen auf der Weisbacher Gemarkung des Münzkopfs eingeladen. Dass mehr als 30 von ihnen zu der Veranstaltung kamen, ist nach Ansicht der angehenden Forstfrau aus Leinach eine sehr zufriedenstellende Quote.
Drei Schritte zum Waldumbau
Grund für das hohe Interesse mag gewesen sein, dass der Münzkopf ein klassischer "Fichtenreinbestand" ist und auf den betrachteten 165 Hektar Fläche all die möglichen Probleme zu erwarten sind beziehungsweise schon auftreten, die Julia Bischof den Waldbesitzern bei einer Präsentation im Holzberghof vorstellte. Borkenkäfer, Windwurf und Schneebruch sind hier die Stichworte. Die Fichte, auch das machte die Referentin deutlich, findet am Münzkopf teilweise recht günstige Bedingungen vor, dennoch seien solche Reinbestände mit relativ hohen Risiken verbunden. Auf etwa einem Drittel der in Betracht stehenden Flächen passe die Fichte nicht. Hier sollte ihr Anteil künftig stark reduziert werden.
Aber nicht nur das Warum des Waldumbaus war Thema, sondern auch das Wie. Durch den Umbau sollen stabile und klimatolerante Bestände entstehen. Wie die gestaltet werden können, war Thema eines etwa zweieinhalbstündigen Begangs vor Ort. Julia Bischof stellte dabei an schon umgesetzten Beispielen drei Schritte vor, wie der Umbau gestaltet werden sollte. Schritt eins sei die Einrichtung dauerhafter Rückegassen, Schritt zwei eine sachgerechte Durchforstung. Als dritten Schritt nannte sie den "Voranbau für Mischbaumarten" wie in der Fachsprache das Pflanzen von Baumarten wie Weißbuche und Weißtanne unter dem Schutz der Fichten bezeichnet wird.
Informieren und motivieren
Dabei, so informierte die Forstanwärterin, gibt es Förderungen, die im Falle des Schutzwalds und der Natura 2000 Flächen am Münzkopf sogar erhöht sind. Beantragt werden können sie am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt. Hier hat auch der Ausbilder von Julia Bischof, der Oberelsbacher Revierförster Matthias Schlund seinen Sitz. Und der bietet kostenlose Einzelberatungen für betroffene Waldbesitzer an.
Waldumbau, das wurde in der regen Diskussion und den verschiedenen Fragen beim Waldbegang deutlich, ist gerade in Zeiten des Klimawandels eine Herausforderung für alle Waldbesitzer. Entsprechend gab es am Ende der Veranstaltung einiges Lob für die "einleuchtenden und strukturierten Ausführungen" der jungen Forstanwärterin. Die wiederum zeigte sich ebenfalls sehr zufrieden mit dem Verlauf. Hatte sie sich doch als Ziel gesetzt, die Waldbesitzer nicht nur zu informieren, sondern auch zu motivieren, beim Waldumbau aktiv zu werden. Laut einem Fragebogen will die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer genau das jetzt angehen.