(bgb) Abschied nehmen hieß es am letzten Schultag in der Dr.-Alfred-Hauser-Schule, der Schule für individuelle Lernförderung in Ostheim. Drei Lehrer kehren nach den Sommerferien nicht mehr an die Schule zurück. Während Yvonne Reuß an eine Schule in Bad Kissingen und und Harald Steffan nach Hohenroth versetzt werden, verabschiedete Schulleiter Alois Kraus den beliebten Pädagogen Herbert Pitrof in den Ruhestand.
„Wenn Menschen auseinandergehen, sagen sie auf Wiedersehen“, so begrüßte Alois Kraus die Schulfamilie zur Abschiedsfeier. Lehrer Gerhard Sterzinger merkte an, dass es für Herbert Pitrof ein langer Weg vom ersten Schultag bis zum Ruhestand gewesen sei, deshalb spielte er mit drei Schülern das Stück „It's a long way zur Pensionierung“.
Verschiedene Beiträge der einzelnen Klassen lockerten die Feier auf. Friedrich Pray begleitete auf seiner Gitarre das Lied „Jetzt sagen wir auf Wiedersehen“, wobei alle Schüler lautstark in den Refrain einfielen. Schülersprecherin Jenny trug ein Gedicht vor mit dem Tenor „Alle werden ihn vermissen“. Die Schüler der Klasse 3/4 überreichten ein Poster, auf dem Herbert Pitrof vor einem Palmenstrand zu sehen war. Die siebte Klasse, die Pitrof unterrichtet hatte, sang ihm ein Abschiedslied zur Melodie von der Schwäb'schen Eisenbahn. Darin wurde auch aufgedeckt, dass der Pädagoge ein ausgesprochener Fan von leckeren Torten war. Die fünfte Klasse legte ihm wichtige Sachen in eine Zuckertüte, so einen Schutzengel, einen Stern, der seinen Namen trägt, ein Schweinchen, damit er immer Glück hat, einen Kompass, damit er sich nicht verläuft, einen guten Duft, damit er auch weiterhin seinen Charme versprühen kann, Stift und Papier, um ihnen ab und zu einen Brief zu schreiben, eine Landkarte, damit er auch den Weg nach Ostheim findet und vor allem Taschentücher, damit er die Abschiedstränen trocknen kann.
Schulleiter Alois Kraus hatte ebenfalls eine Überraschung in petto. Er präsentierte eine Süddeutsche Zeitung mit dem Konterfei von Herbert Pitrof auf der Titelseite. „Verdienter Pädagoge verlässt den aktiven Dienst“, stand da zu lesen, ebenso wie die Zeile „Wechselt den Arbeitgeber, verlässt Schule und tritt neue Stelle bei Bärbel Pitrof an“. 30 Jahre hatte der verdiente Lehrer an der Förderschule unterrichtet. An den verschiedenen Namen, die diese Einrichtung über die Jahre erhalten hatte, könne man die Zeitströmungen sehen, die er erlebte, während er selbst immer der Gleiche geblieben sei, so Kraus. Geboren wurde Herbert Pitrof 1949 in Würzburg. Nach dem Lehramtsstudium absolvierte er sein Referendariat an der Hauptschule Ostheim. Schließlich kam er an die Dr.-Alfred-Hauser-Schule. 1981 heiratete er seine Frau Bärbel, mit der er zwei Söhne hat.
Mit Herbert Pitrof verliere die Schule auch einen Menschen, der über die Reinheit der Sprache wachte und sie pflegte, so Kraus weiter. Anglizismen seien ihm ein Gräuel. Am liebsten hatte er es, wenn seine Schüler fränkisch sprachen. Das sei einfacher für die Schüler und ersparte dem Lehrer Korrekturarbeiten. Beispiele gefällig? „Der Hösl spielt mit die Kinner Fußball.“ Oder: „Dem Sterzinger sei Klass is scho dahemm.“ 25 Jahre Computerwissen gingen nun auch mit ihm verloren. Seinem Nachfolger habe er jedoch wichtige Kenntnisse gespeichert übergeben. Die kürzestes EDV-Lüge: „Es funktioniert“, sagte Alois Kraus unter dem Gelächter des Kollegiums.
Etwas ernster fügte Kraus hinzu, dass Herbert Pitrof in über 30 Jahren viele Schüler unterrichtet und die Schule geprägt habe. Er habe immer Ruhe ausgestrahlt und diese auch auf andere übertragen. Stets hatte er einen Scherz oder ein Witzchen parat. Seine Ideen und seine geradlinige Art habe er geschätzt. Nie war er bösartig, immer kollegial, korrekt und zuverlässig, lobte Kraus.
Herbert Pitrof seinerseits war sichtlich gerührt über die vielen Beiträge und Worte und versprach, auch wieder mal vorbeizuschauen. Und weil ihm die Kinder einen so schönen Abschied bereitet hatten, wollte auch er ihnen den Abschied versüßen und hatte für jeden noch ein süßes Teilchen parat.
Abschied nahm auch Lehrerin Yvonne Reuß. Sie war vor neun Jahren an die Schule gekommen. Souverän habe sie ihre Klassen geführt, die Schüler auf das Leben vorbereitet und ihnen Grundlagen mitgegeben, lobte Alois Kraus. Harald Steffan war vor zwei Jahren an die Schule gekommen. Er wechselt nun nach Hohenroth.