Kühe, Schafe und Ziegen gehören zu der Rhön wie kaum andere Tiere. Um den Menschen aus der Region oder anderen Interessierten diese Tiere näherzubringen, veranstaltet die Gemeinde Ginolfs in Zusammenarbeit mit den Dorfvereinen den Weideabtrieb. Angefangen noch als kleines Fest vor 15 Jahren, lockt die Veranstaltung mittlerweile zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus nah und fern an und ist zu einer richtigen Rhöner Attraktion geworden.
Weideabtrieb – eine Tradition, die zur Attraktion wurde

In diesem Jahr waren es rund 3000 Besucherinnen und Besucher, die sich am Sonntag auf den Weg in die kleine 300-Seelengemeinde gemacht hatten. Im Fokus der Veranstaltung stehen neben den Tieren und dem Highlight des Weideabtriebs vor allem die regionalen Produkte der Rhön. So konnten die Gäste zum Beispiel Socken, Nudeln, Wurst oder Gin aus der Rhön an den zahlreichen Ständen kaufen. Getreu dem Motto, nichts vom Tier wird verschwendet.
Das ganze Dorf ist auf den Beinen
Aber auch für das leibliche Wohl war dank der 120 Helferinnen und Helfer gesorgt. Unterstützt wurden die Ginolfser dabei von ihrer Partnergemeinde aus der Pfalz, Bruchweiler-Bärenbach, deren Vertreter extra für die Veranstaltung angereist waren. "Das ganze Dorf ist auf den Beinen und unterstützt das Fest. Da geht mir das Herz auf", so Björn Denner, der erste Bürgermeister des Marktes Oberelsbach bei seiner Begrüßung.
Für gute Stimmung im Festzelt sorgten die Ginolfser Dorfmusikanten. Die Erlöse der Veranstaltung werden wie in den vergangenen Jahren in Dorfprojekte gesteckt. So konnte letztes Jahr beispielsweise ein Spielplatz gebaut werden.

1500 Tiere bahnen sich ihren Weg ins Tal von Ginolfs
Um 13 Uhr war es dann endlich so weit, der eigentliche Weideabtrieb ging los. Insgesamt fünf Herden mit über 1500 Tieren wurden von den Rhönwiesen ins Tal nach Ginolfs getrieben. Untermalt wurde der Abtrieb jeder Herde durch ein eigens extra auf die Tiere und ihre Halterinnen und Halter abgestimmtes Lied.

Während des Abtriebs moderierten die beiden Ginolfser Harald Omert und Sebastian Schrenk zusammen mit Björn Denner die Veranstaltung. Eröffnet wurde der Weideabtrieb durch die Kuhherde der Familie Manger. Rund 75 Tiere der Rasse "Gelbes Frankenvieh" bahnten sich ihren Weg durch die Zuschauerinnen und Zuschauer.
Das "Gelbe Frankenvieh" steht auf der roten Liste, ist also vom Aussterben bedroht. Deshalb hat es sich die Familie Mannger zur Aufgabe gemacht, die Art zu erhalten. "Das gelbe Frankenvieh gehört genauso zur Rhön wie die Rhönschafe", so Klaus Manger, der die Kühe auf ihrem Weg nach unten begleitete. Mit dabei auch seine Frau Nadine, die vor kurzem bei der Fernsehshow Landfrauenküche teilgenommen hatte, und zwei weitere Mitstreiter aus der Sendung.

600 Rhönschafe und 50 Ziegen der Familie Kolb
Als Nächstes waren die rund 600 Rhönschafe und 50 Ziegen der Familie Kolb an der Reihe. Während ihres Abtriebs lief das Lied "Conquest of Paradise", das die Entdeckung Amerikas thematisiert. Passend, wie Josef Kolb findet, denn auch die Rhönschafe mussten erst wieder hier in der Rhön entdeckt werden.
Die dritte Herde bestehend aus 150 Ziegen der Rassen "Thüringer Waldziege", "Burenziegen" und "Bunte Deutsche Edelziege" traten danach den Weg ins Ginolfer Tal an. Eigentümer der Herde ist der Bioziegenhof der Familie Breunig.
Danach war die größte Herde des Tages an der Reihe. Die 1100 Tiere der Weidegemeinschaft schlängelten sich ihren Weg durch die Schaulustigen. Alles im Blick hatten dabei die beiden Schäferhunde des Schäfermeisters Julian Schulz, der selbst Hütehunde ausbildet. "Dank des Einsatzes von Hütehunden können wir mit den Schafen ständig den Ort wechseln. So ist gewährleistet, dass die Tiere eine gesunde Nahrungsaufnahme und genug Abwechslung haben", so der Schäfer.
Den Abschluss machten die Alpakas der Brüder Janz von Rhönmomente. Musikalisch untermauert wurde der Abtrieb, passend durch das Herkunftsland der Tiere, Peru, durch peruanische Flötenklänge. Die mit bunten Halstüchern bekleideten Tiere sorgten besonders bei den Kindern für ein breites Grinsen.
Begeisterte Kinder und zufriedene Veranstalter
Nach einer Stunde und vielen staunenden Blicken war der Weideabtrieb vorbei. Wer beim Vorbeilaufen der Tiere nicht genug Zeit hatte, sich die Tiere genauer anzuschauen, der hatte danach noch die Möglichkeit dazu. Vor allem viele Kinder ließen sich diese Chance nicht entgehen. Außerdem konnte im Anschluss beim Scheren der Schafe zugeschaut werden. Für Fragen standen zudem noch die einzelnen Viehalter und Schäfer bereit.

Bei Kaffee und Kuchen im Festzelt konnten die Besucherinnen und Besucher den Tag ausklingen lassen. Am Ende der Veranstaltung bedankte sich das Moderatoren-Team nochmals bei den fleißigen Helfern und der großen Besucherschaft: "Vielen Dank an alle. Es erfüllt mich mit Stolz, zu sehen, was so eine kleine Gemeinde wie unsere jedes Jahr aufs Neue schafft", so Harald Omert.