Zum ersten Mal trafen sich nationale und internationale Tattoo-Künstler in der Stadthalle, um ihre kreativen Fähigkeiten mit der dünnen Nadel zu präsentieren und um sich zu messen. Und das Interesse war an den beiden Veranstaltungstagen groß. Schon im Vorfeld meldeten auf Facebook rund 4000 Menschen ihre Neugierde oder Teilnahme an. 18 Tattoo-Studios aus ganz Deutschland, Holland und sogar aus Ungarn mit über 50 "Artists", sowie ein Piercing-Studio aus Berlin und Händler, die verrückte Mode aus der Kreativwelt präsentierten, zog die überaus zahlreichen Besucher in ihren Bann.
Die dünne, leise surrende Nadel wurde gekonnt geschwungen, bleibende Kunstwerke wurden geschaffen und nur zu gerne schaute man den Profis über die Schulter. "Wenn ich mich tätowieren lassen würde, dann dieses Motiv". Andere Beobachter zeigten sich etwas zögerlicher, distanzierter. "Wirklich toll, aber nichts für mich". "Man sollte es sich schon genau überlegen, es ist für immer".
Bereits vor 12.000 Jahren gab es diesen besonderen Hautschmuck. Die Kunst des Tätowierens war Menschen aus der Steinzeit bekannt, wie auch den alten Ägyptern oder den Römern. Archäologen fanden in Südamerika Indianermumien, deren Haut kunstvolle Muster aufwiesen.

Aus der Werkstatt von Thomas Alpha Edison
Das Grundmodell einer Tätowiermaschine stammt aus der Erfinderwerkstatt von Thomas Alpha Edison, der auch die Glühbirne erfand, aus dem Jahr 1877 und erhielt den Namen Stencil-Pens. Samuel O'Reilly baute 1891 die einstige Graviermaschine um, sodass man Tinte unter die Haut stechen konnte. Heute laufen die Tätowiermaschinen pneumatisch oder als rotierende Magnetspulenmaschinen.
Zu Beginn des Jahres gab es in der Tattoo-Branche eine große Veränderung. Fast alle herkömmlichen Farben wurden verboten. Nun musste sich die Branche auf die Suche nach neuen Möglichkeiten machen, Farbe ins Spiel zu bringen, und wurde fündig, so Marco Dörr, der Convention-Initiator. Dieser fügte auf Anfrage nach neuesten Trends an, dass es keine besonderen gibt, sondern sich jeder individuell entscheidet. Ein Tattoo aus modischen Hintergedanken, als Symbol einer Mitgliedschaft oder Fankultur oder stecken hinter den Motiven persönliche Geschichten und Widmungen? Reine Geschmackssache.
In der Stadthalle Bad Neustadt gab es Sonderkategorien bei Tattoos
Einen Einblick in die Vielseitigkeit der Motive bot die Convention in der Stadthalle im Rahmen von Sonderkategorien. "Best of Crazy", "Best of Old School", "Best of Grafic" oder "Best of Black & Grey" oder "Realistic", in dem realistische Menschen, Blumen oder Tiermotive im Rampenlicht standen. Aber nicht nur die Künstler bei ihrer filigranen Arbeit sowie ihre Models begeisterten, sondern auch das bunte Bühnenprogramm mit dem musikalischen Künstler Nadar Rahy, dem Starjongleur Daniel Hochsteiner und der abendliche Tattoocontest mit Prämierung "der Besten" rundeten die Premiere in Bad Neustadt ab.