Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Neustadt
Icon Pfeil nach unten

Bad Neustadt: Mitreißende Premiere der Sälzer Narren in Bad Neustadt: Prominente Künstler und verblüffende Auftritte

Bad Neustadt

Mitreißende Premiere der Sälzer Narren in Bad Neustadt: Prominente Künstler und verblüffende Auftritte

    • |
    • |
    Die Junioren der DJK Showtanzgruppe lud ins bunte Reich der Papageien ein.
    Die Junioren der DJK Showtanzgruppe lud ins bunte Reich der Papageien ein. Foto: Andreas Sietz

    Wow. Welch ein fantastisches Finale. Michl Müller riss mit seinen Mitsing-Liedern das Publikum aus den Sitzen. Textsicher sangen alle mit bei der Heißluft-Fritteuse, der Ingwer-Reibe, selbst bei der Metzgereifachverkäuferin.

    Die Bühne gerammelt voll mit den Heustreuer Wölfen und allen Garden der Sälzer Gröpf. Die Sitzungs-Premiere auswärts war gelungen. Die Sälzer Narren hatten die Bad Neustädter Stadthalle geentert. Der Elferrat zog mit dem Prinzenpaar Andreas I. und Antje I. per Polonaise von der Bühne durch den Saal. "Prima", lachte Moderator Fredi Breunig. "Das hat gepasst!"

    Mehr noch. Das Programm machte Laune. Die Mischung aus Tanz, Büttenreden und Fredi Breunigs spritziger Moderation war perfekt in der am Sonntag knapp und am Rosenmontag komplett ausverkauften Stadthalle.

    Bürgermeister im Landrats-Outfit

    Und die Sälzer Gröpf suchten zuerst nach Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner. Breunig fand überraschend Landrat Habermann, der augenscheinlich nicht beim Skifahren weilte. Die Auflösung folgte prompt: Michael Werner hatte sich perfekt als Landrat verkleidet, sein Zwillingsbruder Marcus mimte derweil Bad Neustadts Stadtchef.

    Werner überließ gerne den Sälzern die große Bühne, weil: "Wenn Salz zu uns kommt, haben wir immer was zu lachen!" Für sein Habermann-Outfit hatte er sich seit zwölf Jahren wieder mal den Bart abrasiert und bei einer befreundeten Maskenbildnerin die Haare wegzaubern lassen. "Drei Stunden war ich bei ihr am Stuhl gesessen!"

    Verzaubert hat das Publikum als erster Redner Marcelini und sein Hund Oskar. Der Bauchredner aus Coburg hatte mit seiner Kunst keine Mühe in diesem "gehobenen Etablissement". Mit seinen Abkürzungserklärungen (USA: Unglaublich schwachsinniger Anführer) zog er das Publikum schnell auf seine Seite. Hund Oskar bezirzte die Damen und allen war klar, dass Amanda einen gleichwertigen Konkurrenten aus Oberfranken hat.

    Christoph Maul arbeitet auch an seinem Geburtstag

    Die Showtanzgruppe des TSV Heustreu war mit ihrem "Wolf-Tanz" eine echte Augenweide
    Die Showtanzgruppe des TSV Heustreu war mit ihrem "Wolf-Tanz" eine echte Augenweide Foto: Andreas Sietz

    Der Mittelfranke Christoph Maul, bekannt als Sitzungspräsident der BR-Kult-Sendung "Fastnacht in Franken" kam als Hausmeister. Launig spannte er seinen Bogen von der Schillingsfürster Blaufichte, die 2032 den Vatikan als Weihnachtsbaum schmücken soll, über den allmächtigen Ministerpräsidenten Markus Söder und der Arroganz-Arena des FC Bayern zum Club nach Nürnberg. "Die Blaufichte bleibt in Schillingsfürst, dafür sorge ich und mein Hund beim dreimal täglichen Gassigehen. Dass der Baum nach Rom kommt, ist so wahrscheinlich, wie wenn der FC Bayern 2032 in die Bayernliga absteigt und der Club zum vierten Mal die Champions League gewinnt!"

    Flugs machte er sich auf den knapp 200 Kilometer langen Weg nach Allersberg, um dort den Allersberger Becher - eine begehrte Faschingsauszeichnung – zu empfangen. Als Wegzehrung durfte er eine Flasche Sekt und ein vom Saal gesungenes Geburtstagslied mitnehmen. Maul wurde am Sonntag 46 Jahre alt.

    Zwei Dekaden jünger sind Sophia Meißner und Oscar Cyrus. Das Coburger Tanzpaar ist aktuell Deutscher Trize-Meister im karnevalistischem Tanzsport in der Ü15. Atemberaubende Akrobatik, schnelle synchronische Sequenzen und immer ein entspanntes Lächeln im Gesicht - die beiden Oberfranken zeigten, weshalb sie zu Deutschlands Spitzen-Tanzsport-Paaren zählen.

    Entzückend: Tanzmariechen Nele Hein und Leni Zapke

    Aber auch alle anderen Tänzerinnen und Tänzer zogen das Publikum in ihren Bann, beginnend mit den Sälzer Gröpf und Tanzmariechen Nele Hein über die Saaler Prinzengarde bis zum umjubelten Auftritt der Heustreuer Showtanzgruppe, die mit 28 perfekt gestylten Wölfen einen dramaturgisch überragenden Auftritt auf die Neuschter Bühne legten. Alle wurden sie mit der vierstufigen Rakete belohnt. Verdientermaßen.

    Schnell und zackig machte Oliver Tissot weiter. Mittlerweile ist der mittelfränkische Wortakrobat Stammgast in der Rhön. Und immer ist er bestens vorbereitet. Die Gemeinde muss sich um ihre Zukunft Sorgen machen. "Seit 2017 sinkt die Geburtenrate. Seit 2020 wird sie gar nicht mehr veröffentlicht. Jetzt hat der Gemeinderat verfügt, dass ab 22 Uhr das Licht ausgemacht wird. Warum? Ihr müsst wieder mehr Kinder zeugen. Und wenn's zu zweit nicht geht, lauft nüber nach Neuscht. Vielleicht klappt's zu dritt besser, im Tri-Amare!"

    Überraschende Ankündigung von Oliver Tissot

    Zwei Überraschungen aber lieferte Tissot mit. Erst lachte er über seinen Kollegen Maul, der sich so schnell zu seiner Ehrung auf nach Allersberg gemacht hat. "Er muss sowieso warten, bis ich da bin. Denn ich halte die Laudatio." Bei der zweiten Überraschung lüftete Tissot ein kleines Geheimnis: Zum fränkischen Heimattag 2025 bringt er mit Fredi Breunig und dem gebürtigen Wollbacher Mäc Härder ein Buch heraus. Auch da sind die Unterfranken ganz vorne dabei!

    Nach der Pause waren ausschließlich unterfränkische Künstler an der Reihe. Lubber und Babbo (Thomas Klug und Matthias Schmelzer, der Neffe von Oti Schmelzer) kalauerten sich als Pfadfinder durch die Untiefen des Alltäglichen. Kosi Fischer aus Mellerscht musizierte sich mit seiner Gitarre durch die Pop-Geschichte und übersetzte die Texte ins Fränkische: I believe I can fly von R. Kelly wird bei ihm zur "Fliegenden Feige".

    Zum Finale einen "Dregg Sagg". Kabarettist betrat die Bühne und der Saal tobte.
    Zum Finale einen "Dregg Sagg". Kabarettist betrat die Bühne und der Saal tobte. Foto: Andreas Sietz

    Auch der Gochsheimer Wolfgang Düringer begab sich als "Bauer sucht Frau" auf ländliche Abwege. Für das Internetsurfen hat er sich eigens einen Neopren-Anzug gekauft und für die Urin- und Stuhlprobe seine Unterhose abgegeben: "Da is alles drin, was ihr braucht!"

    Michl Müllers unnachahmliche Mimik und Gestik

    Zu guter Letzt zog Michl Müller mit seiner unnachahmlichen Mimik und Gestik her über Merz, das Dörrobst aus dem Sauerland, Habeck, der sich wohl einen schwarzen Afghanen durch seine Wärmepumpe gezogen hat, und über Weidels Umgang mit der Remigration: "Ich mach mir schon Sorgen, ich bin Franke!" Und über die Passagiere auf Kreuzfahrtschiffen. Genauso spritzig und agil wie vor Tagen auf der Veitshöchheimer Bühne.

    Und zu Allerletzt muss man Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner beglückwünschen. Er hatte auf die Live-Übertragung der TV-Sendung verzichtet. "Ich wusste doch, dass der zu uns kommt mit eben diesem Programm", lachte er. Und: "Wenn die Sälzer so weiter machen, nehmen wir sie wirklich als achten Stadtteil auf!"

    Die Sälzer Gröpf hatten ihre beiden Prunksitzungen in die Bad Neustädter Stadthalle verlegt.
    Icon Galerie
    48 Bilder
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden