Die "Junge Elite" der Klanglandschaft Mainfranken war in diesem Jahr mit den beiden jungen Nachwuchsstars Roberta (Violine) und Richard Verna (Violoncello) im Orgelsaal der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen zu Gast. Begleitet vom Pianisten Gio Abuladze begeisterten sie das große Publikum.
Gleich zu Beginn des Konzerts zog Richard Verna mit seiner Interpretation der Cellosonate von Zoltán Kodály die Zuhörer in Bann. Charmant eingeleitet mit einer kurzen verbalen Einführung in das Werk, das 1915 in der Tradition der Bachschen Solosonaten komponiert wurde. Die moderierende Hinführung übernahm Roberta Verna auch vor der Aufführung von Mozarts Sonate für Violine und Klavier B-Dur KV 378. Beide schufen so eine Unmittelbarkeit zwischen Hörer und Interpreten, die nur schwer durch technische Medien erreicht werden kann. Roberta Verna bezauberte das Publikum durch ihre stilsichere, virtuose Wiedergabe des Mozartschen Werkes. Sie wurde begleitet von Gio Abuladze, der durch seine gestalterische Präsenz, Präzision und dynamische Anpassungsfähigkeit beeindruckte.
Nach der Pause präsentierte Roberta Verna die selten zuhörende Violinsonate Nr. 6 von Eugène Ysaÿe. Dieses kurzweilige Stück mit aberwitzig schweren technischen Anforderungen geriet bei Roberta Verna souverän zu einem Stück in mitreißendem Schwung, das aber auch des tieferen Ausdrucks nicht entbehrte. Mit Edward Griegs Sonate für Violoncello und Klavier a-moll op. 36 hatte Richard Verna ein Stück gewählt, das sowohl Cellisten wie Pianisten Äußerstes abverlangte; nicht nur in der technischen Schwierigkeit des einzelnen Instrumentalparts, nicht nur im Ausloten der Ausdrucksextreme in beiden Stimmen, sondern auch was die Komplexität des Zusammenspiels angeht.
In der Wiedergabe des langsamen Satzes und des heftig bewegten Schlusssatzes kamen dann die ganze Vielfalt der gestalterischen Fähigkeiten der beiden Interpreten zum Zuge. Hierbei bestach auch der Pianist wieder sowohl durch seine einfühlsame Begleitung sowie durch seine - wenn nötig - brillanten solistischen Qualitäten. Richard Verna präsentierte sich mit diesem Stück nicht nur als Cellist auf höchstem technischen Niveau mit sauberster Intonation, sondern auch durch sein ausdrucksvoll-hintergründiges Spiel als ein junger Künstler von erstaunlicher Reife.
Ein nicht enden wollender Applaus der Zuhörer nötigte die Musiker zu weiteren Zugaben, wovon vor allem Georg Friedrich Händels Passacaglia in der Bearbeitung Johan Halvorsens für Violine und Violoncello die Virtuosität, den spielerischen Witz, sowie die faszinierende Bühnenpräsenz der Geschwister Verna zeigte.
Die KünstlerRoberta Verna, geboren 1998, begann das Violinspiel mit fünf Jahren. Sie war Jungstudent am Pre-College der Hochschule fur Musik Wurzburg. Seit 2017 wird sie von Professor Herwig Zack an der Hochschule für Musik Wurzburg ausgebildet. Sie gewann eine Vielzahl von Preisen und kann auf eine rege solistische Konzerttatigkeit zuruckblicken sowie auf ein eigenstandiges Rezital beim Kissinger Winterzauber. 2015 und 2016 war sie Konzertmeisterin des Bayerischen Landes Jugendorchester. Seit 2018 ist Roberta Mitglied des Gustav Mahler Jugendorchesters. Als Preistragerin des 25. Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds spielt sie eine Violine von Antonio Stradivari Cremona 1703, die ihr von der Deutschen Stiftung Musikleben zu Verfugung gestellt wird.
Ihr Bruder Richard Verna 2001 geboren, erhielt Cellounterricht seit dem Alter von fünf Jahren. Seit 2011 ist er Schuler von Deanna Talens. Auch er errang zahlreiche Preise. Seit 2017 ist er Stipendiat des 25.und 26. Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds der Deutschen Stiftung Musikleben, die ihm ein Violoncello von Jean Baptiste Lefebvre (Paris, um 1760) zur Verfugung stellt. Im November 2017 wurde er als jungster Preistrager mit dem Kulturforderpreis der Stadt Wurzburg ausgezeichnet. Seit April 2015 ist er Mitglied des Bayerischen Landesjugend-Orchester.
Gio Abuladze studierte am Tiflis Konservatorium. Der Georgischer Pianist gewann den 4. Preis beim 1. Internationalen Wettbewerb für junge Pianisten in Tiflis und den Grand Prix des internationalen „Renaissance III”-Wettbewerbs 2011 in Armenien. Von 2014 bis 2017 studierte er an der Hochschule für Musik Würzburg Liedgestaltung und arbeitete als Tutor-Korrepetitor an der Hochschule. Gio Abuladze ist Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes. Seit 2016 ist er bei der Agentur Weltklassik am Klavier unter Vertrag und gibt Klavierabende in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz.