Der Neubau der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen geht zügig voran. Eine Wand nach der anderen entsteht. Der Baufortschritt in der Dr.-Ernst-Weber-Straße ist offensichtlich. Stand vor wenigen Tagen nur eine Seitenwand, so sind jetzt die Konturen der Schule mit den ersten Außenwänden und die Aussparungen für Türen und Fenster erkennbar. Am Betonfundament kann man außerdem die Größe und den Umfang des neuen Schulgebäudes deutlich erkennen. Schulleiter Professor Ernst Oestreicher staunte denn auch nicht schlecht, als er aus dem Urlaub zurück kam und sah, wie weit die Arbeiten fortgeschritten sind. "Na da steht der Grundsteinlegung in nächster Zeit ja nichts mehr im Wege," sagte der Schulleiter. Er meint damit einen Termin noch im September. 3,5 Millionen Euro kostet der Neubau. Träger der Einrichtung sind der Bezirk Unterfranken mit 75 Prozent und der Landkreis Rhön-Grabfeld.
Abschluss des Schul-Ensembles
Schon deshalb hatten sowohl Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel als auch Landrat und Bezirksrat Thomas Habermann für ein attraktives Gebäude plädiert. Die Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen ist seit Jahren bayern-, ja deutschlandweit anerkannt. Schüler aus allen Regionen machen hier ihre Ausbildung. Wenn Schulleiter Ernst Oestreicher zurückblickt, verweist er auf eine zunächst angedachte Generalsanierung des bisherigen Gebäudes, das aus den 1960er Jahren stammt. "Es ist nicht mehr zeitgemäß sowohl von den Räumlichkeiten, dem Gebäude selbst als auch den fehlenden behindertengerechten Einrichtungen und Zugängen." Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel war es dann, der, wie schon beim Neubau des "Haus der Schlagzeuger", einen attraktiven Neubau ins Gespräch brachte. Als Standort stand das direkt angrenzendem Anwesen, auf dem bisher ein Wohnhaus und Busgaragen standen, zur Verfügung.
Wenn man vor Ort den ständig wachsenden Neubau der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen sieht, gibt man Kreisbaumeister Herbert Bötsch recht, der betont, dass der Neubau der Berufsfachschule für Musik den Abschluss des Schul-Ensembles mit Realschule, Gymnasium, dem Haus der Schlagzeuge und dem Orgelsaal bildet. Er schließt die bauliche Lücke zur Dr.-Ernst-Weber-Straße und passt sich damit harmonisch in das Gesamtbild des Bad Königshofener Schulviertels ein. Aus Sicht der Schule hatte ein Neubau anstelle der geplanten Sanierung erhebliche Vorteile, sagt Professor Ernst Oestreicher. Vor allem, da der Unterricht in den bestehenden Räumlichkeiten weitergeführt werden kann. Die Fertigstellung des neuen Hauses könnte, wenn die Bauarbeiten weiterhin so schnell voran gehen, im Sommer 2020 sein.
Stahlbeton für die Akustik
Zum Raumprogramm erläutert der Kreisbaumeister, dass es sich um einen bis zu acht Meter hohen, zweigeschossigen Neubau handelt. Weil der Schulneubau der Musikausbildung junger Erwachsener dient, ist die Raumakustik von großer Bedeutung und werde entsprechend berücksichtigt. Über die Pausenhalle gelangt man in die neue Berufsfachschule für Musik. Ein Deckenausschnitt verbindet die Stockwerke. "Damit entsteht eine Galerie," erläutert der Kreisbaumeister. Darüber befindet sich ein Dachoberlicht, das den Flur im Obergeschoss und die Pausenhalle mit Tageslicht versorgt und zusätzlich als Rauchabzug dient. Das Haus verfügt natürlich über einen behindertengerechten Aufzug.

Direkt neben der Pausenhalle befinden sich zwei Klassenzimmer, die durch eine Trennwand verbunden sind, die bei Bedarf geöffnet werden kann. Dann ergibt sich ein etwa 190 Quadratmeter großer Raum. Vorhanden sind ein Informatikraum und im Obergeschoss Kleingruppenräume und Platz für entsprechenden Einzelunterricht. Entlang der Ostfassade befinden sich die Schulverwaltung mit Schulleitung, Sekretariat und Lehrerzimmer.
Das neue Gebäude steht auf Bohrpfählen, die rund acht Meter in die Tiefe gehen. Auf diesen wurde in den vergangenen Monaten die Betonplatte aufgesetzt. Die Außenwände bestehen aus Gründen der Bauakustik und der statischen Anforderungen aus 25 Zentimeter dicken Stahlbetonwänden. Bei der Schallschutzgestaltung der Innenwände gibt es spezielle Vorgaben für Gesang und die verschiedenen Musikinstrumente.
Zukunft des alten Gebäudes unklar
Der Neubau der Berufsfachschule für Musik wird den umgebenden Schulen angepasst und bekommt eine helle Putzfassade. Für die großen Unterrichtsräume, Informatikräume sowie das Lehrerzimmer und das Instrumentenlager sind jeweils mechanische Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung vorgesehen. Im Außenbereich gib es eine Ladestation für Elektroautos. Außerdem entstehen Stellplätze für Pkw und Fahrrad-Parkplätze. Der Neubau wurde an das bestehende Fernwärmenetz angebunden. Diese Arbeiten wurden in diesen Tagen abgeschlossen. Dann gehört, rechtzeitig zum Schulbeginn, auch die Baustelle an der Straße zur Realschule, der Vergangenheit an.

Bezirksheimatpfleger Professor Klaus Reder hatte in einem Gespräch mit Kreisbaumeister Herbert Bötsch bereits jetzt schon auf Kunstwerke verwiesen, die an und in der bisherigen Berufsfachschule für Musik zu finden sind. Dabei geht es um Werke von Erich Mutze im Haus und um Schilder im Außenbereich von Ludwig Stolarski. Die Schule wurde in den 1960er Jahren errichtet und diente zunächst als Berufsschule des damaligen Landkreises Königshofen. In den späteren Jahren war dort die 1964 vom damaligen Landrat Dr. Karl Grünewald initiierte Mittelschule untergebracht. Was aus dem Gebäude der Berufsfachschule für Musik wird, wenn der Umzug in den Neubau stattgefunden hat, ist derzeit noch unklar.