Treffpunkt Kreisel-Baustelle: "Es sieht gut aus, alles läuft nach Plan", verkündete Sebastian Hobler von der RZP - Zehe Ingenieurgesellschaft, Bad Neustadt, und blickte in zufriedene Gesichter. Die Mitglieder des Mellrichstädter Bauausschusses informierten sich am Montagnachmittag über den Baufortschritt am Kreisverkehr im Bereich der Supermärkte am nördlichen Stadtausgang. Dabei rückten auch Verkehrsteilnehmer in den Fokus, die auf zwei Rädern zum Einkaufen fahren. Wie kann der Weg zu den Märkten künftig für Radfahrer optimiert werden? "Es geht um die Sicherheit der Radler", machte der stellvertretende Bürgermeister Thomas Dietz, der die Sitzung leitete, deutlich.
Der Kreisel ersetzt die bisherige Kreuzung und entschärft eine Gefahrenstelle, an der sich in der Vergangenheit mehrere schwere Unfälle ereignet haben. Was für Autofahrer einen Vorteil bietet, macht den Verkehrsweg für Radfahrer hingegen schwerer. "Zum Kreisel hin wird die Fahrbahn der Meininger Landstraße von neun auf sieben Meter verengt. Da die Abbiegespur wegfällt, kommt es vermutlich zu einer höheren Gefährdung für Radfahrer auf der Straße", informierte Thomas Dietz das Gremium. Zudem könnte der Verkehr ins Stocken kommen, da die Radfahrer im Bereich des Kreisels schlecht überholt werden können. Was also tun, um den Weg für Radler zu erleichtern?
Kombinierter Geh- und Radweg
Die Verantwortlichen der Stadt hatten dazu einen Lösungsvorschlag erarbeitet. "Wenn wir den Gehweg unterhalb des Aldi-Markts bis hinauf zur Markt-Einfahrt um einen Meter verbreitern, kann ein kombinierter Geh- und Radweg geschaffen werden", stellte Thomas Dietz die Pläne vor. Insgesamt wäre der Weg dann 2,50 Meter breit. Der zusätzliche Platz wird gewonnen, indem die Grünfläche entlang der Straße verschmälert wird. "Wir müssen die Entscheidung jetzt treffen, weil die Maßnahme derzeit noch gut in den Straßenbau integriert werden kann", mahnte Dietz zur Eile.

Die Ausführung könnte laut Verwaltung auf Grundlage der bestehenden Ausschreibung als sogenannte Massenmehrung abgerechnet werden. Die Kosten werden auf rund 21 700 Euro brutto geschätzt. Zusätzlich werden 3000 Euro für die Versetzung eines Stromverteilerkastens fällig. Die Verbreiterung des Gehwegs würde also rund 25 000 Euro kosten – eine Summe, die die Stadt tragen muss, da hierfür keine Förderung in Aussicht steht.
Wichtig für den Schutz der Radfahrer
In der Folge entwickelte sich eine lebhafte Diskussion auf der Baustelle. Wolfgang Stahl hält die Maßnahme nicht für erforderlich, da bereits eine Radwegverbindung über die Thüringer Siedlung sowie den Malbachweg besteht. Des Weiteren würde es sich lediglich um einen Teilausbau handeln, der nicht schlüssig bis zur Sondheimer Straße geführt werden könne. Eberhard Clarenbach monierte zwar, dass die Interessen der Radler nicht gleich im ersten Plan berücksichtigt wurden, sieht die Gehweg-Verbreiterung aber als wichtige Maßnahme zum Schutz der Radfahrer.
Helmut Dietz regte eine Verlängerung des Radwegs über den Kreisverkehr an der Staatsstraße 2445 in Richtung Eußenhausen an. "Wir sind uns bewusst, dass die Maßnahme nur ein Teil eines schlüssigen Konzepts sein kann", machte Thomas Dietz deutlich. Über den weiteren Verlauf des Radwegs müssten im Nachgang Abstimmungen mit dem Staatlichen Bauamt getroffen werden. Eine Verlängerung in Richtung Norden wäre grundsätzlich denkbar, hierzu wäre jedoch ein Vollausbau bis zum Anschluss an den bestehenden Radweg notwendig.
Radwegekonzept für die ganze Stadt
In Zusammenarbeit mit den Verkehrsbehörden könnte auf lange Sicht ein Radwegekonzept für die gesamte Stadt erstellt werden, zumal mit einem Anstieg des Radverkehrs zu rechnen ist, so Thomas Dietz. Die Entscheidung, sofort einen 250 Meter langen kombinierten Geh- und Radweg an der Meininger Landstraße bis zu den Einkaufsmärkten im Bereich der Thüringer Straße zu bauen, fiel am Ende deutlich aus: Sieben von acht Ausschussmitgliedern gaben grünes Licht für die Maßnahme.

Sie wird beim weiteren Straßenbau zeitlich kaum ins Gewicht fallen. Alle Zeichen stehen auf planmäßigen Baufortschritt. "Der Einbau der Drainage liegt in den letzten Zügen, im Bereich des Lidl-Markts wurde das Starkstromkabel umverlegt, die Kabel für die Straßenbeleuchtung sind auch schon unter der Erde", machte Sebastian Hobler vom beauftragten Ingenieurbüro deutlich. Derzeit wird im Bereich vor der E-Center-Einfahrt der erste Arm in den Kreisel ausgekoffert, in fünf bis zehn Tagen können dann schon die Bordsteine gesetzt werden.
Keine Deckel in der Fahrbahn
Die Umrisse des Kreisels, der einen Durchmesser von 36 Metern haben wird, sind bereits aufgezeichnet. In die künftige Verkehrsinsel wird ein Wasseranschluss verlegt, um den Stadtgärtnern das Bewässern der Pflanzen zu erleichtern. Ein Abwasserschacht, der im Bereich des Kreisels liegt, wird stillgelegt und abgedichtet, sodass kein Schachtdeckel in die Fahrbahn eingebaut werden muss. Auch die Standorte für die vier neuen Straßenlampen stehen fest, sie werden mit LED-Technik ausgestattet.
Über all diese Maßnahmen sollen die Bürger natürlich ausführlich informiert werden. Baustellen-Management ist schließlich eine Stärke der Mellrichstädter. Unter dem Motto "Mellrichstadt baut – mal reingeschaut" ist Mitte September ein geselliges Treffen auf der Baustelle geplant, kündigte Thomas Dietz an. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.