Er beginnt damit in den Abendstunden am Montag, 18. Juni. Dann wird Rudolf H. Herget nach Niederlauer kommen, der Erzähler der Nacht. Herget war in den vergangenen Jahren schon oft in der Rhön und begeistert zum Beispiel auf dem Kreuzberg regelmäßig die Besucher die ganze Nacht lang mit seinen Rezitationen.
Elegien am Rande der Tränen
Im Garten des Niederläurer Zehnthofs wird Herget von 20.30 bis 21.30 Uhr unter dem Titel „Elegien am Rande der Tränen“ 60 Minuten lang poetische Impressionen zum Sonnenuntergang vortragen. Wenn dann schon einmal so viele Menschen an einem lauschigen Abend zusammen sitzen, dann kann man das Angebot noch erweitern, dachten sich Edgar Schmitt und Dagmar Madrenas aus Hohenroth. Unter dem Titel „Wasser, Wein und Brot“ können die Besucher anschließend noch ihre Gaumen erfreuen.
Sollte es mit dem Wetter Schwierigkeiten geben, sollte es regnen, so ist das ist nicht weiter schlimm. Denn, wenn es etwas gibt im Zehnthof, dann Platz. Zum Ausweichen hat Schmitt die große Scheune. Die ist zwar noch nicht so weit hergerichtet, wie Edgar Schmitt sich das wünscht, doch zum Ausweichen bei Regen reicht es allemal. Schließlich hat sie drei Tennen und eignet sich hervorragend für Feierlichkeiten. Entsprechend will sie Schmitt ausbauen.
Unter der Scheune hat er mit dem Ausbau schon begonnen. Dort entsteht nach seinen Vorstellungen im riesigen Gewölbekeller ein Raum mit Kleinkunstbühne. Dafür hat Schmitt ganz schön geschuftet. Immerhin musste ein Minibagger über die steilen Treppenstufen nach unten befördert werden. Und dann ging Schmitt mit drei weiteren Leuten daran insgesamt 80 Tonnen Erde auszubaggern und nach nach oben zu schaffen.
Keine leichte Aufgabe. Schmitt konstruierte dafür extra einen Schräg-Aufzug, der einen Container mit Erde aus dem Gewölbe nach oben beförderte. Der Container wurde unten per Minibagger gefüllt und oben in einen Baggerlöffel entleert und die Erde landete schließlich auf der Ladefläche eines Lastwagens und wurde abtransportiert. Einen ganzen Tag lang arbeiteten die vier, bis der Gewölbekeller endlich in dem Zustand war, dass man nun mit dem Ausbau weitermachen kann.
Versorgungsleitungen für Wasser Strom und Heizung liegen inzwischen auch schon. Jetzt geht es daran eine Dämmung auf dem Boden aufzubringen und den Fußboden einzubauen. Außerdem muss die Treppe erneuert werden, die noch zu hohe Stufen hat, krumm und schlecht zu laufen ist.
Altes und Neues verbinden
Aus der Vision Schmitts, dem es darum geht, wieder richtig Leben in den Zehnthof zu bringen, spürt man sehr schnell heraus, dass es ihm nicht darum geht ein Gehöft mit musealem Charakter zu rekonstruieren. Nur Altes, das ist es nicht, was Edgar Schmitt will. Er will eine Kombination aus alt und modern mit Leben darin. Und das gelingt dem Niederläurer Künstler sehr gut, wie sich Besucher des Zehnthofs überzeugen können.
Dort arbeitet Schmitt im ehemaligen Stall des Anwesens an seinen Kunstwerken. Er ist sich aber auch nicht zu schade, einen Zaun zu konstruieren, wenn man das von ihm erwartet. Kein Wunder, schließlich hat der Mann in seinem Leben schon alles Mögliche gemacht. Er erlernte zunächst den Beruf des Elektronikers, arbeitete dann in einer großen Firma und war schließlich freigestellter Betriebsrat.
Doch das reichte ihm nicht, er wollte Künstler werden. Und das schaffte er. Auch wenn er am Anfang kaum etwas verdiente. Der Mann, den das Außergewöhnliche herausfordert, hat sich mittlerweile einen Namen gemacht. Der einst als Spinner Belächelte wird inzwischen respektiert. Vielleicht oder gerade wegen des Zehnthofs. Denn als er ihn übernahm, schlug er alle Warnungen in den Wind, die ihm ein finanzielles Desaster vorhersagten.
Mit dem, was er aus dem Anwesen gemacht hat und weiter zu machen gedenkt, wird er nun ernst genommen. Dass er damit auch Geld verdienen will, gibt Schmitt gerne zu, auch wenn es ihm darum nicht in erster Linie geht.