Nachdem der Gemeinderat Sondheim im Juli 2024 den Startschuss für die PV-Anlage Solarpark Stetten gegeben hatte, ging es nun mit der Behandlung der Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange weiter. Bürgermeister Thilo Wehner begrüßte dazu Landschaftsplaner Max Wehner (Planungsbüro Team 4 aus Nürnberg), Mathias Klöffel (Agrokraft GmbH) und Roland Göpfert (Überlandwerk Rhön GmbH). Die Expertenrunde legte Rechenschaft ab über Fortschritte beziehungsweise "Stolpersteine" des laufenden Verfahrens.
Der Geltungsbereich mit 22,6 Hektar umfasst ausschließlich landwirtschaftliche Areale. Ziel der Planung ist die Ausweisung eines Sondergebiets für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage innerhalb eines nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz "landwirtschaftlich benachteiligten Gebietes". Damit sollen künftig jährlich rund 22 Millionen Kilowattstunden an grünem Strom erzeugt werden können.
Ausnahmegenehmigung bei Ausgleichsflächen beantragt
Planer Max Wehner erörterte relevante Eingaben. Die Untere Naturschutzbehörde merkte an, dass die Kombination von Ausgleichsflächen für die Feldlerche und den Rotmilan kritisch gesehen wird. Demnach ist der vorgelegte Plan zunächst unzulässig, führte Max Wehner aus. Unterdessen habe man bereits bei der höheren Naturschutzbehörde eine Ausnahmegenehmigung beantragt. Deren Genehmigung sei seitens der Regierung von Unterfranken bislang (Stand 20.11.2024) in Aussicht gestellt worden – schriftlich liege allerdings noch nichts vor.
Wehner erläuterte kurz die geforderten Maßnahmen. So brauche es Flächen für Kohärenzmaßnahmen, welche im Eigentum des Vorhabenträgers sein müssen. In solchen Fällen wird dem Vorhabenträger auferlegt, Maßnahmen zum Schutz der betroffenen Arten zu ergreifen. Weiterhin dürfen keine Rodentizide (chemische Mittel zur Bekämpfung von Nagetieren) eingesetzt werden, und die Herstellung der Flächen muss im März des Jahres, in dem der Bau startet, erfolgen. Dies alles wäre laut dem Landschaftsplaner aus Nürnberg machbar.
PV-Fläche wird nicht auf gutem Ackerboden gebaut
Nachdem ein Bewirtschafter einer Ausgleichsfläche kurzfristig abgesprungen war, sei das Ganze zwischenzeitlich zur Hängepartie geworden, ergänzte Bürgermeister Thilo Wehner. "Genaugenommen ist die Ersatzfläche zu gut als Ausgleichsfläche", erklärte Mathias Klöffel. Deshalb habe er eine Rüge seitens des Bayerischen Bauernverbands kassiert.
"Die eigentliche PV-Fläche wird nicht auf gutem Ackerboden stehen", relativierte Roland Göpfert. Aufgrund dieser Unwägbarkeiten muss nun der Bebauungsplan erneut ausgelegt werden. "Wir drehen eine Ehrenrunde, verlieren aber nicht allzu viel Zeit", so Planer Wehner. Der Feststellungsbeschluss wurde ohne Gegenstimme gefasst, ebenso stimmte das Gremium der zweiten Änderung des Flächennutzungsplans zu.
Solarpark wird ein Genossenschaftsmodell
Roland Göpfert strich abschließend noch einmal heraus, dass man kein Investorenmodell anstrebe, sondern die Wertschöpfung innerhalb der Region lassen wolle. Die Anlage dürfte als Zusammenspiel von ÜW, Agrokraft, Gemeinderat, Bürgern und landwirtschaftlichen Eigentümern verstanden werden.
Gemeindechef Thilo Wehner freute sich, dass es seitens der Bevölkerung keinerlei negative Stimmung gebe, ganz im Gegenteil. Das Projekt werde voll akzeptiert. Sein Fazit: "Wertschätzung, Wertschöpfung und Akzeptanz durch Bürgerbeteiligung." Wenn weiterhin alles nach Plan läuft, soll das Genossenschaftsmodell im April öffentlich vorgestellt werden.
Aus nichtöffentlicher Sitzung gab der Bürgermeister noch zwei Nachträge zur Baumaßnahme Ortsdurchfahrt Stetten bekannt. Die Firma Giebel Bau in Eiterfeld führte den Ausbau des vorhandenen Kanals zum Preis von 10.000 Euro brutto aus. Die Verbesserung des Regenwasserkanals "Rother Straße" kostete 9200 Euro brutto.