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Mellrichstadt: Nockherberg mit Maxi Schafroth: Wie Mellrichstadt überraschend zum Mittelpunkt Bayerns wurde

Mellrichstadt

Nockherberg mit Maxi Schafroth: Wie Mellrichstadt überraschend zum Mittelpunkt Bayerns wurde

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    Ein Prosit auf Mellrichstadt! Der Name des Streustädtchens spielte beim Derbleckn auf dem Münchner Nockherberg mit dem Kabarettisten Maxi Schafroth eine besondere Rolle. 
    Ein Prosit auf Mellrichstadt! Der Name des Streustädtchens spielte beim Derbleckn auf dem Münchner Nockherberg mit dem Kabarettisten Maxi Schafroth eine besondere Rolle.  Foto: Sven Hoppe

    Krachende Krüge, laute Lacher oder leicht entsetztes Raunen: Der Münchner Nockherberg mit seiner deftigen Fastenpredigt ist Legende, vor Ort in der Hauptstadt und ebenso für Millionen BR-Zuschauerinnen und -Zuschauer. Wer beim Starkbieranstich derbleckt wird, darf sich geadelt fühlen. Das war auch am Mittwoch so. Doch womit wohl keiner gerechnet hat: Fastenprediger Maxi Schafroth bereitete der Stadt Mellrichstadt dabei die ganz große Bühne.   

    Mellrichstadts große Stunde in Minute 48

    Um die Minute 48 herum bei der Fernseh-Übertragung mit rund 2,6 Millionen Zuschauern kam die große Stunde für die Streutalmetropole. Der Allgäuer Kabarettist und Schauspieler Maxi Schafroth, im vierten Jahr für das berühmte Derbleckn auf dem Nockherberg engagiert, hatte sich die bayerische Bildungspolitik vorgenommen mitsamt der neuen Kultusministerin Anna Stolz aus Arnstein.

    Die habe kein leichtes Amt, schließlich sei das Bildungsressort "das ministeriale Armageddon", witzelte Schafroth. Freiwillig könne Stolz das Amt nicht übernommen haben. "Hast Du Dich beim Stühlerücken zu spät hingesetzt?", spottete der Fastenprediger über die Unterfränkin mit Freie-Wähler-Parteibuch.

    Schafroth wunderte sich angesichts der aktuellen Lage nicht, weshalb so wenige den Lehrerberuf in Bayern anstreben würden. Stattdessen sollte man über die "stumpfsinnige Einsatzplanung im Referendariat" nachdenken. Die sei eine "erniedrigende Schicksalstombola", frotzelte der scharfzüngige Kabarettist unter den Lachern des Publikums. Schafroth zog unter seinem Pult typische Bewerbungsbögen für einen Wunsch-Einsatzort der Referendarinnen und Referendare hervor. Man könne aber hinschreiben, was man wolle oder gleich den Bleistift aufessen.

    Seitenhieb auf die Referendariats-Einsatzplanung

    Denn eine Woche vor Schulbeginn erhalte man dann eine ganz andere Entscheidung des Ministeriums. "Da kommt man dann in so Orte wie, Mel, Mellrich, Mellrichstadt", las Schafroth aus dem Formular vor. Der Gag hat, vor allem für Südbayern, gesessen. "Ich hab' ja nichts gegen Mellrichstadt. Aber für jemanden aus Bayern ist das....", witzelte der Nockherberg-Prediger. Ganz im Ernst forderte er mehr Wertschätzung und also Mitsprache durch die Referendare, statt sie "wie ein schlecht frankiertes DHL-Paket durchs Land zu schicken".

    Ein stolzer René van Eckert

    Mellrichstadt als Thema der Nockerberg-Fastenpredigt! Es dauerte nicht lange, und die ersten Kommentare wurden durchs Netz geschickt. Einer der ersten war der Mellrichstädter SPD-Kreisrat René van Eckert. "Seit heute noch stolzer, auf dem nördlichsten Gymnasium in #Bayern (Martin Pollich- Gymnasium) gewesen zu sein. Danke Maxi Schafroth für die Erwähnung von #Mellrichstadt auf dem Nockherberg", schrieb er verzückt auf Facebook.

    Bei René van Eckert dürften Erinnerungen an seinen Parteikollegen Matthias Kihn wach werden. Der musste 2011 seine politischen Ehrenämter im Landkreis abgeben, weil er als Referendar nach München kommandiert wurde. Das Kultusministerium scherte sich seinerzeit nicht um sein politisches Engagement in der Heimat.

    Maxi Schafroth Thema im Rathaus

    Am Donnerstagmorgen war der Münchner Nockherberg dann auch im Mellrichstädter Rathaus ein Thema. "Es freut mich, dass Mellrichstadt genannt wurde", so ein gut gelaunter Bürgermeister Michael Kraus gegenüber dieser Redaktion. "Mellrichstadt wird zwar etwas auf die Schippe genommen. Aber wenn ein so guter Kabarettist wie Maxi Schafroth die Stadt erwähnt, ist das auch Werbung", so Kraus.

    Mellrichstadts Bürgermeister stellt aber klar, dass die Referendarinnen und Referendare gerne nach Mellrichstadt kommen würden statt in die teure Landeshauptstadt. Und wer früher mit etwas Bedenken an eine der nördlichsten Schulen Bayerns kam, der wurde oft eines Besseren belehrt. "Anfangs wussten sie nicht, wo Mellrichstadt liegt, dann haben sie aber das Lebens- und Liebenswürdige der Stadt entdeckt."

    Peter Klier als Gegenbeispiel

    Kraus nennt als Beispiel den pensionierten Berufsschulleiter Peter Klier. Der kam 1963 als Referendar nach Mellrichstadt und wurde später Chef der Berufsschule. Als Künstler und vor allem mit seinen Altstadt-Kalendern zeigt er seit vielen Jahren seine Liebe zu Mellrichstadt. Aus zufriedenen Neu-Mellrichstädtern ließe sich jedenfalls eine Liste erstellen. 

    Am liebsten wäre es Bürgermeister Michael Kraus, wenn sich Maxi Schafroth selbst ein Bild von den Vorzügen der Streustadt machen würde. "Wir haben gleich heute Morgen Kontakt zu ihm und seinem Management aufgenommen und wollen ihn gerne nach Mellrichstadt einladen", so Kraus gegenüber dieser Redaktion. Er müsse nicht unbedingt für einen Auftritt in der Oskar-Herbig-Halle kommen, er könne ganz entspannt die Reize Mellrichstadts in einer Auszeit genießen, steht sein Angebot an den bekannten Fastenprediger. 

    Erinnerung an Mario Barth

    Öffentlichkeit ist die Stadt ja gewohnt. Kraus erinnert an den Comedian Mario Barth, der 2021 für seine Sendung "Mario Barth deckt auf" den sanierten Marktplatz-Brunnen ins Visier nahm. Auch wenn die Folge unter dem Schlagwort "Steuerverschwendung lief", so machte sie den Namen Mellrichstadts doch ein Stück bekannter im Land.

    Mit dem Nockherberg dürfte es ähnlich sein. Bürgermeister Michael Kraus ist jedenfalls gespannt auf eine Antwort von Fastenprediger Maxi Schafroth.

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