Wenn Josef Eckert von seinem Elternhaus erzählt, schwingt immer etwas Romantisches in seinen Worten mit. Kindheits- und Familienerinnerungen werden geweckt und lassen ihn in Gedanken an den Ort seiner Kindheit zurückkehren.
„Ich glaube, ich häng' deswegen so an meinem Elternhaus, weil ich hier schöne Zeiten erlebt habe“, erklärt der Handwerker, der sein geerbtes Haus von außen und innen auf Vordermann gebracht und einen echten Hingucker in der Altstadtstraße geschaffen hat. Zusammen mit Malermeister Wilhelm Stingl hat er die Außenfassade wieder in einen Zustand versetzt, der das 1845 erbaute Haus in seinem alten Glanz erstrahlen lässt.
Stingl hat im Vorfeld mit Fachleuten den Baustil besprochen, um die passenden Farben und Sprüche für die Hauswand zu entwickeln. „Friede den Kommenden, Freude dem Bleibenden und Segen den Scheidenden“ steht in großen alten Buchstaben auf der vorderen Hauswand neben einem Marienspruch. Der Handwerksmeister hat das mühevolle Handwerk des Schriftenmalens noch in der Ausbildung gelernt.
Etwas anders war es bei der alten Holztafel mit einem Segensspruch für die Muttergottes, die restauriert und ebenfalls an der Hauswand angebracht wurde. „Halt du o Mutter deine Hand, stets über uns im Frankenland“ ist über dem ersten Stock für jeden, der an dem Haus vorbeischreitet, zu lesen.
Bereits 1988, pünktlich zur 1200-Jahrfeier der Gemeinde, war das Haus schon einmal hergerichtet und herausgeputzt worden. Jetzt fand es Eckert an der Zeit, das Anwesen zu Ehren seiner Eltern erneut auf Vordermann zu bringen. „Ich wollte es auch ohne fremde Hilfe schaffen und habe bewusst auf Zuschüsse und Gelder verzichtet, weil es von mir kommen sollte“, erklärt der Bauherr. Eckert betont, dass er sich im Vorfeld informiert habe, welche Fördermöglichkeiten es gibt. Doch dann wollte er den Weg der aufwendigen Renovierung allein gehen.
So ganz auf sich gestellt war der Sulzfelder dann freilich doch nicht, denn viele Nachbarn und Freunde haben tatkräftig mit angepackt und ihm unter die Arme gegriffen.
Auch an der Nebenscheune hat der Bauherr Hand angelegt, die Wand mit alten Werkzeugen dekoriert und das Flair alter Handwerkertage und landwirtschaftlicher Arbeit aufleben lassen. Vom Dreschflegel bis hin zu alten Stemmeisen ist an der Wand vieles zu sehen, womit in früheren Zeiten gearbeitet wurde.
Die Farbe ist nicht ganz alltäglich, aber dem fränkischen Stil durchaus angemessen, wie Malermeister Stingl bestätigt. Ein helles Grün strahlt dem Autofahrer entgegen, der an dem Haus vorbei muss, wenn er Richtung Schweinfurt fährt. Das Anwesen steht mitten im Ort an der Abzweigung zum Badesee beziehungsweise Richtung Sambachshof/Althausen.
„Ich bin jetzt froh, dass es geschafft ist“, erklärt Eckert und hilft Wilhelm Stingl, die letzten Klebefolien und Abdeckplanen zu entfernen und das Haus außen von Farbresten zu säubern. „Ich hab das erreicht, was ich mir vorgenommen habe, und jetzt bin ich fertig“, gibt Eckert stolz zu verstehen und betrachtet das Elternhaus mit glänzenden Augen. Diesmal schweigt er.