Drei Aufführungen, dreimal alle Karten restlos weg. Die Erwartungshaltung des Publikums bezüglich der Musicalaufführung von Peter Pan war riesengroß. In der Aula des Martin-Pollich-Gymnasiums warteten Darsteller, eine Band sowie ein umfangreiches Technikteam mit einer großen Inszenierung des weltbekannten Stoffes um den Jungen, der nicht erwachsen werden will, auf. Der gewaltige und über Monate einstudierte Aufwand mit vielen Gesangsstimmen hat sich gelohnt. Die Schule hat sich mit diesem Peter Pan mal wieder selbst übertroffen.
Nicht erwachsen werden
Die Grundlage dieses modernen Märchens kennen wir aus vielen Kinder- und Jugendbüchern. Ein Junge weigert sich beharrlich erwachsen zu werden. In einer Erzählung von James Matthew Barrie taucht Peter Pan im Jahre 1902 erstmals auf, aus einer Bearbeitung aus dem Jahre 1911 leitet sich die bis heute bühnentaugliche Version des utopischen Stoffes ab. Das Martin-Pollich-Gymnasium wählte die 2005 neu aufgelegte Produktion von Stiles and Drew sowie Willis Hall als Grundlage für einen beeindruckenden Schulmusicalabend.
Die Geschichte des Musicals
Peter Pan (Yasmin Dankert) lebt mit seinen Getreuen, den verlorenen Jungs auf einer idealisierten und darum utopischen Insel. Gemeinsam mit der ihm ergebenen Tinker Bell (Antonia Hahner, Zweitbesetzung: Melissa Schäfer) fliegt Peter eines Tages nach London und stöbert dort durch Zufall die drei Kinder der Familie Darling auf. Peter kann Wendy (Katharina Schock) und ihre Geschwister John und Michael (Elisabeth Kritzer, Zweitbesetzung Louise Storch, und Konstantin Kleinhenz) überreden, mit ihm auf die Insel zu kommen. Dort wird Wendy zum Mutterersatz seiner verlorenen Jungs. Wie es aber so ist, kann der Beste nicht in Frieden leben, wenn der böse Nachbar ihn nicht lässt. Letzterer tritt in Person von Piratenkapitän Hook (Gavin Porch) auf, der in einer früheren Fehde mit Peter Pan eine Hand durch ein mächtiges Krokodil (Tabea Ziegler) verlor. Blind vor Rachegelüsten denkt Hook nur an eines: Peter Pan und seine verlorenen Jungs umzubringen. In seinem treuen Helfer Smee (Andreas Hiby) hat Hook den passenden Schuften mit auf dem Piratenschiff.
Faschingsferien fielen aus
Das Martin-Pollich-Gymnasium, respektive ein P-Seminar aus der Oberstufe unter der Leitung von Heinz Pallor, hat den Stoff für die Bühne in der Aula vorbereitet. Unter der Regie von Marcel Steinrichter („Durch unsere vielen Proben haben die Faschingsferien für uns nicht stattgefunden“) und mit der bestens aufgelegten Band (Leitung Urs Johns) sollte eine spannende wie spritzige, eine ebenso witzige wie dramatische Inszenierung auf die Bühne gebracht werden. Was den Darstellern, der Band und allen übrigen Mitwirkenden überaus gut gelungen ist.
Von der ersten bis zur letzten Szene spielten und sangen sich die jungen Schauspieler in die Herzen des Publikums. Vor allem Yasmin Dankert (Zweitbesetzung: Ella Zirk) und Gavin Porch als ewige Gegenspieler Peter Pan und Kapitän Hook überzeugten auf ganzer Linie. Katharina Schock als Wendy (Zweitbesetzung: Katharina Straus) nahm ihre Mutterfunktion ebenso ernst wie die Rückkehr mit ihren Geschwistern nach London und zum unausweichlichen Abschied von Peter Pan, der, im Gegensatz zu seinen Freunden, ja immer Kind bleibt, während alle anderen erwachsen werden.
Rollschuhe und Fechtszenen
Möglich wurde die ebenso schwungvolle (Rollschuhe simulierten das Fliegen) wie farbenfrohe, die actionreiche (Fechtszenen ohne Ende) wie traurige Handlung (Tinker Bells vermeintlicher Tod) nur durch ein Technikteam, das in Sachen Schulaufführungen mit diesem Peter Pan alle Rekorde brach. Nicht weniger als 25 Mikrofone der einzelnen Darsteller mussten in Einklang gebracht werden, auch die Musik, die Handlung, die ständig wechselnden Szenerien, das opulente Licht (Leitung Janik Kowalsky), Ton oder der Nebel auf der Bühne verlangten dem Team unter der Leitung von Jonas Küth alles ab. Eine mehr als beeindruckende Leistung.
Der große Beifall ging nach dem Sieg Peters über den bösen Hook und der Rückkehr der Kinder in den Schoß der Eltern natürlich an die beiden hervorragenden Hauptdarsteller und das gesamte Team. Das Publikum darf gespannt sein, welche nächste Großproduktion das Gymnasium ausheckt.