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Bad Königshofen: Politische Bildung hautnah: Wie Bad Königshofens Zwölftklässler den Wahlabend im Klassenzimmer erlebten

Bad Königshofen

Politische Bildung hautnah: Wie Bad Königshofens Zwölftklässler den Wahlabend im Klassenzimmer erlebten

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    Der Politikkurs der 12. Klasse am Gymnasium Bad Königshofen mit den Lehrern Andreas Bördlein (von links), Frank Helmerich und Lehrerin Anja Zuber-Bördlein verfolgten bei einer schulinternen kleinen „Wahlparty“ am Wahlabend mit Spannung die ersten Hochrechnungen mit Spannung.
    Der Politikkurs der 12. Klasse am Gymnasium Bad Königshofen mit den Lehrern Andreas Bördlein (von links), Frank Helmerich und Lehrerin Anja Zuber-Bördlein verfolgten bei einer schulinternen kleinen „Wahlparty“ am Wahlabend mit Spannung die ersten Hochrechnungen mit Spannung. Foto: Ines Renninger

    Auf die Jugend von heute schimpfen, das ist nicht Andreas Bördleins Ding. Bördlein ist Lehrer für Politik und Gesellschaft am Gymnasium Bad Königshofen. Die jungen Leute erlebt er als "gut informiert" und "sehr interessiert". Am Wahlabend veranstaltete Bördlein mit seinem Politikkurs eine kleine schulinterne Wahlparty, zu der auch das Lehrerkollegium eingeladen war. Bei Knabberei und Kartenspiel verfolgten etwa zehn Zwölftklässerinnen und Zwölftklässer, einige hatten krankheitsbedingt kurzfristig abgesagt, auf Sitzsäcken vom Klassenzimmerboden aus die ersten Hochrechnungen.

    Das Thema Rechtsruck beschäftige die Schülerinnen und Schüler seines Kurses immens, so Bördlein. Viele hätten ihm gegenüber ihre Angst vor einem Erstarken der AfD und Angst vor möglichen gesellschaftlichen Veränderungen geäußert, sagt der Lehrer. Deshalb habe der Kurs entschieden, gemeinsam den Wahlausgang zu verfolgen.  "Geteiltes Leid ist halbes Leid", sagt Bördlein kurz vor 18 Uhr.

    "Beängstigend" finden einige Schüler das Wahlergebnis

    Als dann die erste Hochrechnung eintrudelt, geht angesichts des Abschneidens der AfD ein Raunen durch die Gruppe: "20 Prozent!" "Beängstigend", bewertet kurz darauf einer der Schüler die Hochrechnung. "20 Prozent AfD-Wähler, das sind einer von fünf Leuten", das sei in seinen Augen "erschreckend viel".

    Überrascht waren die Zwölftklässer auch vom hohen Ergebnis der Linken: "Neun Prozent", so die ungläubige Rufe angesichts der ersten Hochrechnung im ZDF. "Weil sie in letzter Zeit auf Social Media extrem aktiv geworden sind", äußert ein Jugendlicher seine Vermutung.

    Weshalb die Juniorwahl am Gymnasium Bad Königshofen besonders ausfiel

    Auf die Linke schaute der Politikkurs auch deshalb so intensiv, da diese Partei bei der Juniorwahl am Gymnasium Bad Königshofen, bei der die zehnten bis zwölften Klassen ihre Stimme abgegeben hatten, mit 26,5 Prozent stärkste Kraft geworden war, gefolgt von der CSU (18,6 Prozent). Die Ergebnisse der Juniorwahl stellte Andreas Bördlein der Gruppe kurz nach 18 Uhr vor.

    Dass die Freien Wähler bei der Juniorwahl am Bad Königshöfer Gymnasium mit 7,1 Prozent der Zweitstimmen die Fünf-Prozent-Hürde nahmen, und Frank Helmerich bei den Erststimmen mit über 36 Prozent die Wahl für sich entschied, ist nicht weiter verwunderlich. Der unterfränkische Spitzenkandidat der Freien Wähler ist Lehrer am Bad Königshöfer Gymnasium.

    Politik "greifbar": Spitzendkandidat Frank Helmerich besuchte die Wahlparty

    Bei der Wahlparty des Politikkurses war Helmerich zwischenzeitlich – wenn auch nicht in politischer Funktion, sondern als Lehrer des Gymnasiums - anwesend. Dass der unterfränkische Spitzenkandidat aus ihrer Schule stammt, habe Politik für viele Schülerinnen und Schüler "greifbarer" gemacht, sagt Bördlein. Manches am Wahlsystem konnte er an Helmerichs Beispiel anschaulich erklären.

    Derweil gehen die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen ins Gespräch. "Politische Diskurse sind bei uns keine Rarität", sagt Bastian Benkert aus Saal. Sowohl in seiner Familie als auch in der Schule gehe der 18-Jährige gerne in die argumentative Auseinandersetzung. "Bevor wir allein zu Hause herumhocken, hier in der Gruppe ist das einfach die bessere Atmosphäre."

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