Es ist noch gar nicht so lange her, da war die Stadthalle voll, wenn die Handwerker ihren Nachwuchs freisprachen. Jetzt war zwar die größere Halle nur zur Hälfte gefüllt, doch die Freude bei der Übergabe der Gesellenbriefe konnte diesen Umstand nicht mindern.
Kreishandwerksmeister Bruno Werner machte in seinen Begrüßungsworten die Entwicklung deutlich. Er wies darauf hin, dass in seinem Zuständigkeitsbereich noch 180 Ausbildungsplätze nicht besetzt seien. Dabei versuche die Handwerkskammer mit vielen Strategien junge Menschen zu gewinnen. Darüber hinaus werden die Berufe durch Einsatz neuer Technologien immer vielseitiger und anspruchsvoller.
486 von 1200 Betriebe bilden aus
Landtagsabgeordneter Sandro Kirchner unterstrich die Bedeutung des Handwerks für ein funktionierendes Wirtschaftssystem und Arbeitsmarkt. Beispielsweise werde in 486 von 1200 Betrieben des Landkreises ausgebildet. Er räumte jedoch ein, dass die Beförderung von Lehrlingen zu ihren Arbeitsstätten oder Schulen ein Problem sei, weil der öffentliche Nahverkehr Lücken aufweise. Es gebe deswegen aber noch lange keinen Grund zur Abwanderung, vielmehr erinnerte Kirchner an den Titel der „Chancenregion“.
Statt weiterer Grußworte versammelte sich um Moderator Hanns Friedrich eine Talkrunde, die die Situation des Handwerks beleuchtete. Werner bemerkte, dass das Handwerk offen dafür sei, Asylbewerber aufzunehmen. Allerdings seien dabei auch erhebliche bürokratische Hürden zu nehmen und darüber hinaus herrsche Unsicherheit über die weitere Zunft der jungen Leute.
Landrat Thomas Habermann wies die pauschale Feststellung zurück, dass der Nachwuchs die Region verlasse. Eine solche Aussage gelte höchstens für die Industrie, aber auch dort nicht in dem Maße, wie es die Behauptung suggeriere.
In diesem Zusammenhang beschrieb Bad Neustadts Bürgermeister Bruno Altrichter die wirtschaftliche Bedeutung des Handwerks für die Stadt. So steuere das Handwerk etwa 20 Prozent des Gewerbesteueraufkommens bei. Mit einem eben so hohen Prozentsatz sind die im Handwerk beschäftigten Menschen am Einkommensteueraufkommen beteiligt.
Herausforderung für Schulen
Das Duale Ausbildungssystem verteidigte Berufsschulleiter Kurt Haßfurter. Nach wie vor werde Deutschland um das zweigleisige Verfahren umworben. Durch die Digitalisierung werden allerdings die Schulen vor eine neue Herausforderung gestellt. Zur Vorsicht mahnte er jedoch diejenigen, die Asylbewerber als Lösung des Fachkräftebedarfs zu hoch bewerten. „So schnell wie die Politik glaubt, sind die jungen Menschen den Anforderungen des Arbeitsmarkts nicht gewachsen“.
Die Auszubildende Regina Reder sah in der Runde die Bezahlung und ein schlechtes Image des Handwerks als Nachteil gegenüber ihren Kollegen aus der Industrie.
Für die Freigesprochenen sprach schließlich nach der Übergabe der Prüfungszeugnisse Benjamin Karlein das Schlusswort, bevor noch die Prüfungsbesten Auszeichnungen erhielten. Präsente gingen dabei an Sascha Geisel, Zimmerer; Philipp Jeger, Fliesenleger; Benjamin Karlein, Maurer; Yasmin Braun, Maler; Florian Grohmann und Pascal Müller beide Schreiner.
Alle Freigesprochenen 56 junge Männer und Frauen wurden in neun Berufen freigesprochen. Die Zimmerer stellten die stärkste Zunft mit: Samuel Adamus, Bastheim; Noah Ebert, Oerlenbach; Nico Mahr, Münnerstadt, – alle Albert Haus Burkardroth; Florian Beudert, Florian Eichler und Peter Kehl – alle Münnerstadt und S&S Holzbau Münnerstadt; Lucca de Sacco, Römhild, Wentorf-Bulheller Bad Königshofen; Marius Fischer, Aura, Tobias Frischat, Leichtersbach, Joshua Kühnlein, Schondra – alle Hanse Haus Oberleichtersbach; Sascha Geisel, Burkardroth, Eyrich-Halbig Holzbau Oberthulba; Sascha Heun, Ostheim, Erich Grob Ostheim; Bonifatius Ledermann, Riedbach, Klöffel Holzbau Riedbach; Martin Raab, Sandberg, und Marcel Voll, Schondra, beide Wolf-Haus Burkardroth; Simon Schubert, Sulzdorf, Planen&Bauen Herbstadt; Ilja Skrebkov, Bad Kissingen, ZHZ Romeins Burkardroth; Michael Wehner, Burkardroth, Peter Kleinhenz Burkardroth. Schreiner: Jonathan Bieber, Bad Neustadt, Werner Objekteinrichtungen Bischofsheim; Tobias Dietz, Mellrichstadt, Gebrüder Link Stockheim; Jorden Dittmar, Maßbach, Michel Koob, Rödelmaier und Manuel Seuberling, Münnerstadt – alle Ress Möbelwerkstätten Bad Königshofen; Florian Grohmann, Oberfladungen, Volker Sperl Oberelsbach; Sebastian Guck, Unsleben und Uli Schmitt, Wülfershausen – Buhl Strahlungen; Linus Hartung, Hendungen, Schreinerei Hess Hendungen; Tobias Heine, Wollbach, Seufert-Niklaus Bastheim; Kristen Hess, Hendungen, Wachenbrönner Aubstadt; Christoph Hoch, Heustreu, Dimo Hesselbach Oberstreu; Pascal Müller, Sulzdorf, Holz in Form Bad Königshofen; Ansgar Treutling, Bad Neustadt, Schreinerei Freund Rödelmaier. Maler: Yasmin Braun, Münnerstadt und Morris Craig, Bastheim, beide Demling Salz; Jesse Hoch, Oberelsbach, und Kevin Reder, Bischofsheim, beide Maler Fischer Unterwaldbehrungen; Kevin Klett, Nordheim, Eberhard Katzmann Windshausen; Daniel Umhöfer, Saal, Stefan Neuhöfer Großbardorf. Maurer: Benjamin Friedrich, Nordheim, lernte bei Dietzel&Sohn Fladungen, Marcel Kaiser, Nordheim, Karlein Bau Mellrichstadt; Benjamin Karlein, Nordheim, bei Wolfgang Karlein Nordheim; Julian Lörzer, Ostheim StielBau Ostheim; und Marcel Wehner, Unterebersbach bei Seith-Balling Burglauer. Straßenbauer: Sven Krämer, Mellrichstadt; Timo Roßhirt, Burgwallbach; Lukas Simon, alle SST Straßenbau Salz; Jan Nenninger, Aubstadt, Haschke Bad Königshofen. Kaufmann/frau für Büromanagement: Julian Greier, GbF Schweinfurt Bad Neustadt; Antonia Herzberger, Niederlauer, Bestattungsinstitut Suckfüll Niederlauer; Tina Schmautz, Schönau, Elektro Müller Salz; und Jonas Trott, Hollstadt, Ullmer Bad Neustadt. Fliesenleger: Philipp Jeger, Irmelshausen, lernte bei Wachmer Höchheim; Manuel Müller, Burglauer, bei Thorsten Back Burglauer; und Tobias Schlembach, Großwenkheim bei Frank Pittner Sulzfeld. Beton- und Stahlbauer: Felix Schneyer, Wollbach, lernte bei Martin Wirsing Wülfershausen. Fleischereifachverkäuferin: Katrin Kozlov, Bad Bocklet, lernte bei Anton Koob Bad Neustadt.