Das Einsatzgebiet kennt er wie seine Westentasche. Zehn Jahre war Michael Jäger Dienstgruppenleiter bei der Polizeiinspektion Mellrichstadt, wechselte anschließend nach Bad Neustadt und sammelte Erfahrungen in der Führungsebene der dortigen Dienststelle. Zum Jahreswechsel ist der 49-Jährige nach Mellrichstadt zurückgekehrt und übernimmt als stellvertretender Inspektionsleiter und Nachfolger von Thomas Pfennig Verantwortung.
Sein Büro hat der Polizeihauptkommissar bereits eingerichtet, Fotos mit langjährigen Weggefährten geben ihm eine persönliche Note. Viele Kollegen in Mellrichstadt kennt Michael Jäger noch aus seiner Zeit als Ermittler im Streutal. Er schätzt die familiäre Atmosphäre in der Dienststelle und das gute Betriebsklima. Dass es hier für ihn passt, war ein Grund, warum er sich für die Stelle des stellvertretenden Dienststellenleiters beworben hat. Zudem will er sich in der Führungsriege der Polizei beweisen: "Ich habe hier in den letzten Jahren viele Erfahrungen gesammelt, die jetzt in Mellrichstadt zum Tragen kommen."
Polizeidienst statt Architekturstudium
Sein Berufsweg hätte auch anders verlaufen können. 1995 hatte Jäger am Martin-Pollich-Gymnasium in Mellrichstadt Abitur gemacht. "Eigentlich hatte ich danach mit einem Architekturstudium geliebäugelt", verrät der gebürtige Fladunger. Nach zahlreichen Gesprächen mit Ermittlern im Freundes- und Bekanntenkreis entschied er sich um und bewarb sich bei der Polizei. "Eine Entscheidung, die ich nie bereut habe", sagt der 49-Jährige rückblickend.

2008 absolvierte er ein zweijähriges Studium an der Polizeiakademie in der Oberpfalz, sammelte Berufserfahrung bei der Kriminalpolizei in Schweinfurt und kam 2010 zur Polizeiinspektion Mellrichstadt. Ein idealer Zeitpunkt: "Wir waren damals eine junge Familie, das zweite Kind gerade unterwegs, und wollten in der Rhön bleiben", erzählt Michael Jäger, der seit 2005 in Stockheim wohnt.
Computerkriminalität und Spurensicherung
Zehn Jahre arbeitete er als Schichtleiter in der Dienststelle, war in der Ermittlungsgruppe und bei der Spurensicherung tätig. Auch die Computerkriminalität nahm immer mehr Raum bei der Arbeit ein. 2020 wechselte Jäger zur Polizeiinspektion Bad Neustadt und übernahm Aufgaben in der Führungsebene, insbesondere, nachdem der dortige Chef Jan Schubert im Sachbereich Sicherheit beim G7-Gipfel in Elmau langfristig eingebunden war.

Mit dem Wechsel zurück nach Mellrichstadt folgt jetzt der nächste Schritt: Als stellvertretender Dienststellenleiter geht es auf der Karriereleiter weiter nach oben. Was ihm wichtig ist: "Ich möchte nah am Bürger sein und die Straßen für alle sicherer machen." Das fängt mit verstärkten Verkehrskontrollen an, "denn Alkohol und Drogen am Steuer unterschätzen viele".
Sicherheitsgefühl wird für die Bürger immer wichtiger
Darüber hinaus ist Aufklärungsarbeit bei Callcenter-Betrugsmaschen wie dem Enkeltrick angesagt. Und natürlich gehört es für ihn dazu, in allen Orten im Streutal und der oberen Rhön präsent zu sein. "Ein gutes Sicherheitsgefühl wird für die Bürger immer wichtiger", sagt Jäger, insbesondere mit Blick auf bereits erfolgte Einbruchserien in der Region.

Ein Bereich, der Michael Jäger besonders am Herzen liegt, ist die Stärkung der Sicherheitswacht im Streutal. "Wir werden eine Werbeoffensive starten, um das Interesse der Bevölkerung an dieser Aufgabe zu wecken", kündigt er an. Von vier ausgebildeten Aktiven ist derzeit nur noch einer im Einsatz. Jäger hofft auf Zuwachs, denn "die Sicherheitswacht ist der verlängerte Arm der Polizei".
Kollegen sammeln Erfahrung in Mellrichstadt
Mit den Kollegen in Mellrichstadt pflegt er einen kameradschaftlichen Umgang. Die meisten sind in der Region verwurzelt und kennen sich bestens aus. Doch es sind auch viele junge Kollegen im Einsatz, die sich hier weiterbilden und Erfahrungen im Beruf sammeln, aber auch neue Impulse geben. Insgesamt arbeiten 33 Beamte und 4 Beschäftigte in der Inspektion.

In seiner Freizeit ist Michael Jäger sportlich unterwegs. Er läuft, fährt Rad und bleibt als Jugend-Fußballtrainer in Stockheim am Ball. Handwerkliche Arbeiten in Haus, Hof und Garten erledigt er gern selbst, zur Entspannung setzt sich der 49-Jährige aufs Motorrad.
Dienststellenleiter Thomas Reubelt freut sich auf die Zusammenarbeit mit Michael Jäger. "Wir hatten bereits ein Auge auf ihn geworfen, als sein Vorgänger Thomas Pfennig seinen Ruhestand angekündigt hatte", verrät er. "Entsprechend froh sind wir über die Personalentscheidung des Polizeipräsidiums."