Keine Höhenangst, Präzision, Kraft, Jubel – Diese Eigenschaften waren am Samstag beim Gaudi-Wettbewerb „Rhön Grabfeld Spring Break“ des „Mellerschter Bauwagen“ im Industriegebiet Loh gefragt. Fünf Teams kämpften um den Wanderpokal. Abends quillte der Schaum.
Keine Höhenangst: Der Stapel wackelt und kippt, oben baumelt der Erbauer. Unter ihm krachen die Bierkästen auf den Straßenboden, mal zehn, mal 19 oder sogar mal 23 Stück. Zuvor hatte er sie mühevoll übereinandergestapelt. Zuerst hat er die Kästen per Hand gereicht bekommen, mit zunehmender Höhe wurden sie über einen Stab in die Höhe befördert. Bei 23 Kästen, das entspricht einer Höhe von fast sechseinhalb Metern, wurde es auch samt Stab eng und Kastengeber sowie Bierkastensetzer musste sich ordentlich strecken. Höhenangst wäre beim Bierkastenstapeln wohl kontraproduktiv. Wie weit motivierende Sprüche des Teams den ein oder anderen anspornten, ist ungewiss. Klar ist hingegen die Platzierung beim Bierkistenstapeln: Die meisten Bierkästen stapelte „Garten Mellrichstadt“, gefolgt von „Mellerschter Räumle“, „Münsteraner Brandstifter“, „Bierranhas“ und „Paxistan“.
Präzision: Der Bierkrug rutscht und rutscht, aber hoffentlich nicht zu weit. Ein Team-Mitglied gibt beim „Maßkrugstoßen“ einem mit Wasser gefüllten Bierkrug Schwung mit. Dieser gleitet dann über das mit Wasser begossene Brett, das rund zweieinhalb Meter lang ist. Ziel ist, den Maßkrug vom einen Ende des Brettes möglichst nah an das andere Ende zu befördern. Wenn der Krug vom Brett fällt, gibt es keine Punkte, ebenso wenn der Krug zu wenig in Bewegung gesetzt wird. Erst relativ spät vor Brettende gibt es fünf Punkte, ein bisschen früher drei Punkte und noch ein größeres Stück davor einen Punkt. Da war der Wunsch eines Wettkampfteilnehmers, der gerade seinen Krug über das Brett hinausbefördert hat, irgendwie nachvollziehbar: „Macht das Brett doch einmal länger.“ Am besten abschätzen konnten offenbar die „Bierranhas“, das Team landete auf dem ersten Platz. Dahinter reihten sich „Garten Mellrichstadt“, „Paxistan“, Münsteraner Brandstifter“ und „Mellerschter Räumle“ ein.
Kraft: „Aaaar“ oder „Hau Ruck“ – die Anstrengung war beim Autorollen hörbar. Auf einer Strecke von 20 Metern musste ein Auto möglichst schnell immer wieder gedreht werden. Dabei sollte das ausgeschlachtete Gefährt – ohne Motor, Glasscheiben, Getriebe oder irgendwelchen Flüssigkeiten – relativ gerade gerollt werden. Zur Orientierung gab es zwischen Start- und Ziellinie noch rechts und links gestrichelte Markierungen, doch diese wurden nach mehrmaligem Drehen nicht mehr eingehalten. Das Team, das das Auto aus dem Bereich heraus wuchtete, bekam für jede komplette Fahrzeugumdrehung außerhalb des markierten Bereichs fünf Strafsekunden. Alle Mannschaften erhielten Strafsekunden: „Münsteraner Brandstifter“ musste 25 Sekunden Strafzeit in Kauf nehmen. Allerdings war es beim Autorollen nicht mit selbigem getan. War der Hauptteil abgeschlossen, galt es, rasch zu zwei Maßkrügen zu gelangen und diese nacheinander des Bieres zu entleeren. Die Platzierungen für die gesamte Disziplin lauten absteigend wie folgt: „Mellerschter Räumle“, „Bierranhas“, „Paxistan“, „Garten Mellrichstadt“ und „Münsteraner Brandstifter“.
Jubel: Am Ende des Gaudi-Wettbewerbs konnte „Garten Mellrichstadt“ losjubeln – für den ersten Platz. Das Team musste sich in einem Stechen gegen „Bierranhas“ behaupten, weil beide Mannschaften einen Schlussstand von 31 Punkten hatten. Ermittelt wurde die Sieger-Gruppe durch ein weiteres Autorollen. Diesmal musste das Auto dreimal um die Längsachse gedreht werden, in welche Richtung war mehr oder minder zweitrangig. Anschließend war ein Maß Bier zu trinken. Dass die Richtung, in die das Auto gedreht wurde nicht oberste Priorität hatte, wurde deutlich. So musste das eine Team zwangsweise mit der Karosse vor einem Baum stoppen, und das Auto wieder in eine günstigere Ausgangslage zerren. Die andere Mannschaft hatte kurzzeitig einen Mitstreiter weniger, weil dieser schon zum Biertrinken eilte, obwohl noch eine Umdrehung fehlte. Beide Mannschaften verschenkten also Zeit. „Bierranhas“ (Platz zwei in der Gesamtwertung) mussten sich nach dem letzten Auftrumpfen gegen „Garten Mellrichstadt“ geschlagen geben. Auf Platz drei landete beim Gaudi-Wettbewerb „Mellerschter Räumle“, gefolgt von „Paxistan“ (Platz vier) und „Münsteraner Brandstifter“ (Platz fünf).
Schaum: Für den Samstagabend hatte der „Mellerschter Bauwagen“ eine Schaumparty angekündigt. Wie Organisator Benjamin Schultheis sagte, wurde für das Fest eine Anlage zum Schaumerzeugen aufgestellt, die pro Minute 180 Kubikmeter Schaum produziert. Für Musik sorgte ein DJ.