Vermutlich lag es an der persönlichen Einladung für die Jugendlichen und nicht an den Osternestchen, die auf den Stühlen im Rathaussaal verteilt waren: Die erste Jugendbürgerversammlung der Stadt Ostheim erfuhr viel Zuspruch von Seiten der Jugendlichen aus Ostheim und seinen Ortsteilen. Die Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 17 Jahren hatten keine Scheu Fragen zu stellen und beteiligten sich rege an der Diskussion.
Angeregt wurde diese Bürgerversammlung für den Ostheimer Nachwuchs von der 2. Bürgermeisterin Karina Werner. Ob eine solche Veranstaltung angenommen werde, war im Vorfeld nicht abzusehen, erklärte Werner. Deshalb freuten sich Bürgermeister Steffen Malzer und die Stadträte über die gute Resonanz auf die Versammlung. Mehr als 30 interessierte Jugendliche hatten sich im Rathaussaal eingefunden. Ebenfalls eingeladen waren Mina Friedrich vom Landkreis Rhön-Grabfeld, verantwortlich für die Kommunale Jugendpflege, und Paul Schrickel vom neu gegründeten Jugendraum Ostheim. Eine auf die Jugendlichen zugeschnittene Präsentation wurde von der Auszubildenden der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Ostheim Sonja Wagner erstellt.
Nur zwei Jugendliche hatten die Ostheim-App installiert
Zunächst stellte sich Bürgermeister Malzer vor und erläuterte seine Funktion und Aufgabe als Bürgermeister. Die Aufgaben des Stadtratsgremiums, die Arbeit des Bauhofs sowie die verschiedenen Verbände wurden kurz beleuchtet. Ein großer Block war der VG Ostheim und ihren unterschiedlichen Aufgabenbereichen gewidmet. Auch auf die Möglichkeit, eine Ausbildung oder ein Praktikum bei der VG oder dem Bauhof zu absolvieren, wies das Stadtoberhaupt hin.
Etwas erstaunt war Malzer, als er feststellte, dass lediglich zwei der anwesenden Teenager die Ostheim-App auf ihrem Handy installiert hatten. Darüber könnten auch die Jugendlichen zahlreiche Infos über Veranstaltungen sowie Vereine und vieles mehr erfahren, warb er für die App. Selbstverständlich hatte er den passenden QR-Code parat, wovon einige der Anwesenden sogleich Gebrauch machten. Auch für den Instagramm-Kanal der Stadt Ostheim mit seinem wöchentlichen Video zu "Ostheim Aktuell" machte Malzer Werbung.
Paul Schrickel stellte den Jugendlichen den Ostheimer Jugendraum vor, bei dem man ab 15 Jahren Mitglied werden kann. Er berichtete über verschiedene Aktivitäten, die der Jugendraum durchführt. Über die Kommunale Jugendhilfe sowie den Kreisjugendring informierte Mina Friedrich vom Landratsamt.
Was sich die jungen Leute wünschen
Passend zum Handyzeitalter wurde zum Abschluss der Jugendbürgerversammlung eine Abfrage mittels QR-Code für ein Umfragetool gestartet. Hier konnten die Jugendlichen eintragen, welche Wünsche und Verbesserungsvorschläge sie noch hätten. Daraus wurde eine sogenannte "Wortwolke" erstellt, die gut gefüllt war. Gewünscht wurden unter anderem mehr Einkaufs- und Ausgehmöglichkeiten, unter anderem auch Drogeriemärkte oder Fast-Food-Läden. Vielfach genannt wurde die Anschaffung von neuen Netzen am Bolzplatz.
Ein großes Thema unter den Schülern war der sogenannte "Ein-Uhr-Bus" nach Ostheim. Ein direkter Bus fahre erst um 13.30 Uhr. Viele Busse fahren zunächst die umliegenden Ortschaften an und würden, wenn überhaupt, nur einen Teil der Ostheimer Schüler mitnehmen. Er wisse um die Schulbussituation, erklärte Bürgermeister Malzer. "Ein Bus reicht nicht für alle Ostheimer Schüler", so Malzer. Leider liege die Lösung des Problems nicht in der Hand der Stadt. Er sicherte zu, trotzdem nochmals das Gespräch mit den Verantwortlichen zu suchen.

Auch ein Pump-Track oder ein Flowtrail im Ostheimer Wald war der Wunsch einiger Teenager. Hier entspann sich eine lebhafte Diskussion. Der Bürgermeister machte deutlich, dass für den Flowtrail ein Verein die Verantwortung, auch bezüglich der Haftung, übernehmen müsse. Er hätte bereits in der Vergangenheit bei einigen Vereinen angefragt, die jedoch alle abgelehnt hätten, erklärte er weiter. Die Gründung eines eigenen Vereins wurde von einigen Jugendlichen daraufhin angeregt. Malzer versprach, er werde nochmals Kontakt mit den Vereinen aufnehmen.
"Die Jugendbürgerversammlung war eine super Sache und hat viel Spaß gemacht", fand Bürgermeister Malzer am Ende der Veranstaltung. Er werde die Anregungen und Vorschläge in die Verwaltung und den Stadtrat mitnehmen, versprach er. Das große Interesse der Jugendlichen sei sehr erfreulich. So könne man die Jugend an die Politik heranführen, war seine Meinung und die seiner Stadtratskollegen. Auch den jugendlichen Zuhörern hatte die Bürgerversammlung offensichtlich viel Spaß gemacht. Auf die Frage vom Rathauschef, wer denn im nächsten Jahr wieder kommen werde, gingen die meisten Hände der Teenager nach oben.