Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Neustadt
Icon Pfeil nach unten

Bad Neustadt: Protest gegen Stellenabbau bei Preh in Bad Neustadt: IG Metall und Beschäftigte bilden Menschenkette ums Werk

Bad Neustadt

Protest gegen Stellenabbau bei Preh in Bad Neustadt: IG Metall und Beschäftigte bilden Menschenkette ums Werk

    • |
    • |
    Bei einem Protest von Preh-Beschäftigten in Bad Neustadt formierte sich eine Kette mit circa 1000 Menschen rund um das Werk.
    Bei einem Protest von Preh-Beschäftigten in Bad Neustadt formierte sich eine Kette mit circa 1000 Menschen rund um das Werk. Foto: Heiko Becker

    Vor einer Woche haben die Beschäftigten von Preh in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) die Schocknachricht erhalten, dass rund 420 Stellen am Hauptsitz des Automobilzulieferers abgebaut werden sollen – laut Preh "so sozialverträglich wie möglich". An diesem Dienstag bildeten nun die Mitarbeitenden bei einem Protest eine Menschenkette um das Firmengelände.

    Es waren laut Polizei "locker tausend" Menschen – die IG Metall spricht von rund 1400 Beschäftigten –, die nach einer kurzen Kundgebung auf dem Firmengelände vor dem Haupteingang von Preh sich über die Gehsteige ihre Wege bahnten und Hand in Hand eine Kette um das Werk bildeten. Unter dem Motto "Die Preh-Familie hält zusammen" demonstrierten die Beschäftigten Einigkeit.

    Bevor sich die Belegschaft um das Werk platzierte, sprachen erst IG-Metall-Gewerkschaftssekretärin und Betriebsbetreuerin Nadine Knauff, Preh-Betriebsratsvorsitzender Daniel Rossmann, Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann und Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner. 

    Landrat Habermann hat schlaflose Nächte

    Betriebsratsvorsitzender Rossmann bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen. "Das zeigt mir sehr deutlich, dass hier alle zusammenhalten." Er gab sich kämpferisch, dass wie bereits in der Finanzkrise 2009, als 300 Arbeitsplätze auf dem Spiel standen, auch dieses Mal andere Maßnahmen "ernsthaft" in Betracht gezogen werden müssten. "Wir lassen uns unsere Arbeitsplätze nicht so einfach wegnehmen." Er kündigte an: "Wenn es weitere Protestveranstaltungen braucht, dann wird es sie geben – und wenn wir die ganze Region dafür aktivieren müssen. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um möglichst viele Stellen hier am Standort zu erhalten."

    Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann rief bei der Kundgebung zum Zusammenhalt auf.
    Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann rief bei der Kundgebung zum Zusammenhalt auf. Foto: Heiko Becker

    Landrat Habermann hat viele schlaflose Nächte seit der Nachricht über den Arbeitsplatzabbau gehabt, wie er sagte. "Jetzt müssen wir zusammenhalten. Über Bad Neustadt hinaus und in der ganzen Region", so der Landrat. Man sei nicht allein betroffen. Das mache die Situation auch so schwierig. 2010 in der Siemens-Krise hätte es Ausweichmöglichkeiten gegeben. Diese gebe es heute nicht, weil die ganze Region betroffen ist. "Wir brauchen eine große Koalition aller Gutwilligen, die dem Unternehmen klar sagen, wie es jetzt ausschaut und wie die Zukunft ist", warb Habermann für eine überparteiliche Zusammenarbeit.

    Habermann ist sich mit IG-Metall-Gewerkschafter Höhn einig, wie er sagte, dass man jetzt Brückenlösungen bräuchte. "Einen Arbeitsplatz einfach aufzugeben, Leute zu entlassen oder sozialverträglich abzubauen, ist nicht die Lösung. Die Lösung muss sein: In zwei Jahren wird Preh auch wieder stark sein." 

    Stellenabbaupläne: Bürgermeister Werner zeigt sich schockiert

    Mit der Staatsregierung, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Ministerpräsident Markus Söder sowie der Staatskanzlei sei der Landrat bereits in Kontakt. Er habe dort strukturelle Unterstützung für die ganze Region Main-Rhön eingefordert. "Was Schweinfurt zugutekommt, kommt auch uns zugute. Was Bad Neustadt und Preh hilft, das kommt auch Schweinfurt zugute."

    Mit dem Rücken zur Wand: Die Mitarbeitenden wissen aktuell nicht, welche Stellen abgebaut werden sollen.
    Mit dem Rücken zur Wand: Die Mitarbeitenden wissen aktuell nicht, welche Stellen abgebaut werden sollen. Foto: Heiko Becker

    Auch Bürgermeister Werner zeigte sich schockiert über den Stellenabbau, vor allem, da keine Struktur dahinter stecke. In einem Gespräch konnte nicht benannt werden, welche Stellen betroffen sein würden und welche Alternativlösungen erarbeitet werden könnten. "Für die Stadt Bad Neustadt ist es ein harter Schlag", so Werner mit Blick auf die 105-jährige Preh-Geschichte in der Saalestadt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden