Rad fahren lernt man nur durch Rad fahren. Fußball spielen nur, wenn man auch Fußball spielt. Genauso lernt man lesen nur durch Lesen. Das den Kindern zu vermitteln, ist Aufgabe des FLOH-Lesefitness-Trainings, ein Leseprojekt an Grundschulen, an dem bisher über zwei Millionen Schüler teilgenommen haben. Nach diesem Konzept arbeitet auch Jutta Sitzmann und ihre Klasse 1a der Grundschule Herschfeld.
Fünf Lese-Checks, verteilt auf das Schuljahr, absolvieren die Erstklässer. Aufgeteilt ist jeder Check in einen Verständnis-Check und einen Tempo-Check. Beim Verständnis-Check müssen die Erstklässler einen Satz lesen und das dazu passende Foto ankreuzen. Im zweiten Teil des Tests beantworten die Schüler Fragen zu einer kleinen Geschichte.
Beim Tempo-Check müssen die Schüler in fünf Minuten zu 70 Bildern das passende Bild aus drei Vorschlägen auswählen. Für jedes richtig angekreuzte Wort bekommen die Schüler einen Punkt. Die Summe der Punkte jedes einzelnen der fünf Lese-Checks wird in das Checkheft eingetragen. „Die Schüler können so individuell ihre Steigerung sehen“, erklärt die Klassenlehrerin. Denn besonders bei den Leseanfängern sei der Unterschied in der Lesekompetenz sehr groß. In ihrer Klasse gibt es Schüler, die keine Schwierigkeiten bei den Tests haben, und welche, die sich den Text laut vorlesen müssen, um ihn zu verstehen, sagt Jutta Sitzmann.
Begeistert sind die Erstklässler bei der Sache. „Manche Schüler mögen den Verständnis-Check lieber, für sie ist es gar nichts, unter Zeitdruck zu arbeiten. Für Andere ist der Tempo-Check eine große Herausforderung“, erklärt Klassenlehrerin Sitzmann.
Die Schul-Jugendzeitschrift Flohkiste/floh! ist die Leseplattform des FLOH-Lesefitness-Trainings. Mit Buchtipps werden die Kinder angeregt, über die Inhalte der Zeitschrift hinaus weiter zu lesen. „Die Sachen, die in der Zeitschrift thematisiert werden, passen auch hervorragend zum Lehrplan des Heimat- und Sachkundeunterrichts“, so Jutta Sitzmann. Neben Lesen können die Schüler Rätsel lösen und Anleitungen für Basteleien finden.
Die Eltern werden in die Leseerziehung ihrer Kinder einbezogen. „Die Eltern unterscheiben auf dem Zettel, wenn die Kinder zu Hause gelesen haben“, erklärt Lehrerin Sitzmann. Ist der Lesezettel voll, bekommen die Erstklässler eine Belohnung.