Die Präsenz der regionalen Musikerszene in der Stadthalle von Bad Neustadt lässt es erahnen: Unter dem Titel "Queens of Soul" lieferte die SWR Big Band in der Stadthalle ein Konzert auf Weltklasseniveau ab. Das Orchester unter der Leitung von Schlagzeuger Guido Jöris gibt dabei ein Programm von Soulmusik, die vornehmlich von Frauen gemacht wurde: von Aretha Franklin, Etta James und Beyoncé, von Nina Simone und Chaka Khan.
Drei außergewöhnliche Soulstimmen aus Deutschland, den USA und Schweden wechselten sich auf der Bühne ab. Fola Dada aus Stuttgart ist Preisträgerin des Deutschen Jazz Preises 2022 und Professorin für Jazz-Gesang in Mannheim. Mit Ida Sand aus Stockholm kam eine der profiliertesten Jazz- und Soul-Sängerinnen Skandinaviens, die den sogenannten Rythm & Blues (R&B) repräsentierte.

Aus New York stammt Onita Boone, die mit ihrer drei-Oktaven-Stimme schon mit Whitney Houston oder Elton John tourte. Und im Mittelpunkt stand die fünf Mal für den Grammy nominierte SWR Big Band. Sie unterstrich einmal mehr ihre ungemeine Wandlungsfähigkeit und ihren Stellenwert als enorm druckvolle Formation, die ihresgleichen sucht. Ausgefeilte Arrangements, gespielt mit höchster Präzision und virtuose Improvisationen – etwa bei Onita Boones "Only so much Oil in the Ground" von Tower of Power. Ein Lied, das auf eine Ölpest im Jahr 1971 in der Bucht von San Francisco nach einem Zusammenstoß von zwei Tankern anspielt.
Queens of Soul sorgen für mitreißendes Konzert
Oder bei Beyoncés "Crazy in Love", das Fola Dada mit unglaublicher Wortakrobatik sang. Oder, als im selben Titel in seltener Kombination Querflöte und Trompete zu einem berührenden Solo ansetzten. Es war ein emotionaler Abend mit zu Herzen gehenden Balladen und in die Beine gehenden Grooves. Jazz-Klassiker wie "Natural Woman" von Aretha Franklin, wie "At last" von Etta James und "He ain't heavy" von den Hollies wechselten sich ab mit treibenden R&B Kompositionen wie "Brutal Truth" (Ida Sand) und "Midnight at the Oasis" (N'Dea Davenport). Das Publikum in der gut gefüllten Stadthalle ging begeistert mit und es gab Standing Ovations nach dem gemeinsamen Auftritt der drei Künstlerinnen mit Natalie Coles "This will be".

Ein grandioses Konzert – der Tenor der Besucher war einstimmig. Die drei Queens of Soul haben für ein echtes musikalisches Erlebnis gesorgt. Eigentlich sind es sogar vier außergewöhnliche Komponenten. Der Manager der SWR Big Band, Hans-Peter Zachary aus Stuttgart, hat es bei seiner Anmoderation gesagt: "Heuer kann der VfB Stuttgart in der Champions League mitspielen. Die SWR Big Band spielt dort schon lange." Sie war der vierte Star des Abends. Und wer sie verpasst hat: die Band kommt wieder zum Salzburg Klassiker 2025.
