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Bad Neustadt: Radfahren boomt: Das Stück Freiheit in Zeiten von Corona

Bad Neustadt

Radfahren boomt: Das Stück Freiheit in Zeiten von Corona

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    Fahrradhändler in Bad Neustadt verzeichnen nach dem Corona-bedingten Shutdown eine große Nachfrage nach Rädern jeglicher Art.
    Fahrradhändler in Bad Neustadt verzeichnen nach dem Corona-bedingten Shutdown eine große Nachfrage nach Rädern jeglicher Art. Foto: Alexander Mengel

    Dieses Jahr verdarb die Corona-Krise den bei den Radhändlern wichtigen Saisonstart: Die Zwangsschließung der Läden in den meisten Bundesländern - nur die Werkstätten durften geöffnet bleiben - und gestörte Lieferketten aus Asien hätten auch die Radbranche heftig getroffen, erklärt der Verband des Deutschen Zweiradhandels. 30 bis 60 Prozent weniger Umsätze hätten die Händler gemacht. Tatsächlich sind die Monate März und April für die Branche immens wichtig. Dann stehen die neuen Modelle bei den Händlern. Und das schöne Wetter in diesen Monaten weckte bei vielen Kunden den Wunsch nach einem neuen Rad. Der Frühling ist für die Branche eine sehr umsatzstarke Zeit.

    Nun aber ist nahezu überall eine Aufholjagd zu beobachten. Mit so einem Andrang haben die Fahrradhändler auch in Bad Neustadt nicht gerechnet. Nach der Wiedereröffnung kam die Kundschaft in Scharen. Schlangestehen vor den Geschäften war zeitweise an der Tagesordnung.

    "Corona hat das Radfahren definitiv befeuert", bestätigt Barbara Eußner-Wolf vom Fahrrad-Fachgeschäft "Der Wolf" in Bad Neustadt. Jetzt kommen viele Neukunden quer durch alle Altersgruppen, um sich ein neues Fahrrad zu kaufen. "Viele sagen, dass sie sich jetzt ein neues Fahrrad leisten, weil sie nicht in Urlaub fahren können und stattdessen Radtouren  machen wollen", ist ihre Erfahrung. Nachgefragt werden alle Radtypen vom Kinderrad, Mountainbike und E-Bike über Renn- und  Crossrad.

    In größeren Städten sind viele Menschen auf das Fahrrad umgestiegen, weil sie befürchten, sich im voll besetzten Bus oder in der U-Bahn mit dem Coronavirus anzustecken. Für Pendler in Rhön-Grabfeld ist der Umstieg von Bus und Bahn aufs Fahrrad keine Option, meint Barbara Eußner-Wolf. Die Entfernungen zum Arbeitsplatz sind meistens zu groß. Ihre Kunden kaufen Räder für die Freizeit.   

    Viel Arbeit in der Werkstatt

    Während des Shutdowns  hatte Wolf seine Werkstatt geöffnet. Auch jetzt haben die Mitarbeiter jede Menge zu tun. Sie machen ältere Fahrräder fit für die neue Saison, führen Reparaturen durch und montieren neue Räder. "Die Werkstatt stößt an ihre Kapazitätsgrenzen", berichtet Eußner-Wolf. Dies bestätigt auch Teresa Raab vom gleichnamigen Radhaus in Bad Neustadt. "Viele holen jetzt ihre alten Räder aus dem Keller und bringen sie zur Reparatur. Dazu kommt noch die Neurad-Montage. Wir haben richtig gut zu tun", berichtet sie. 

    Etwas für die Gesundheit tun

    Auch sie hat den Eindruck, dass viele Menschen in der Corona-Krise das Rad neu entdeckt haben oder es öfters nutzen als sonst. Beim Fahrradfahren holen sich manche ein bisschen Freiheitsgefühl zurück, das in Zeiten von Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen zu kurz kommt. Corona hat manche dazu gebracht, etwas mehr für ihre Gesundheit zu tun und Fahrrad zu fahren, glaubt Raab. Die belebten Radwege gerade an den vielen Feiertagen in Rhön-Grabfeld bestärken ihre Einschätzung.

    Detaillierte Informationen zum E-Bike braucht es schon, wenn man in dieses Segment einsteigen will. Auch die neuen E-Bike-Beauftragten des Roten Kreuzes ließen sich von Gert Wagenbrenner von ebike-pro in Bad Neustadt aufklären.
    Detaillierte Informationen zum E-Bike braucht es schon, wenn man in dieses Segment einsteigen will. Auch die neuen E-Bike-Beauftragten des Roten Kreuzes ließen sich von Gert Wagenbrenner von ebike-pro in Bad Neustadt aufklären. Foto: Hanns Friedrich

    Und noch einen Trend beobachtet Teresa Raab, den Trend zum E-Bike. Weniger trainierte Zeitgenossen, die die Rhön mit dem Fahrrad erkunden wollen, müssen oft vor den hohen Kuppen kapitulieren. Das E-Bike meistert die Steigungen locker. "Der Spaßfaktor ist einfach größer, wenn man neue Wege erkundet", findet  Raab. 

    E-Bikes liegen im Trend

    E-Bikes boomen. Das bestätigt auch Sergej Hessler von Gaul & Klamt ebike-pro. Und es sind beileibe nicht nur ältere Semester, die vom normalen Fahrrad auf ein elektrisches umsteigen wollen. "Das zieht sich durch alle Altersgruppen", berichtet er.  Viele Kunden, die sich derzeit von ihm beraten lassen, erzählen ihm, dass sie ihr für einen Urlaub eingeplantes Geld nun in ein gut ausgestattetes E-Bike investieren. 

    Das Fahren mit dem E-Bike will gelernt sein. Kurt Kregler (links) zeigte schon bei der Fahrzeugschau  Elektromobilität 2017, wie man sich sicher fortbewegt.
    Das Fahren mit dem E-Bike will gelernt sein. Kurt Kregler (links) zeigte schon bei der Fahrzeugschau  Elektromobilität 2017, wie man sich sicher fortbewegt. Foto: Stefan Kritzer

    Hessler plädiert aber an alle, die vom normalen Fahrrad auf ein E-Bike umsteigen, es gemächlich anzugehen, vielleicht sogar ein Fahrsicherheitstraining zu absolvieren, denn: "Da ist man schon mit höheren Geschwindigkeiten unterwegs". Und dafür braucht es schon Erfahrung, um die gewohnten Rad-Reflexe anzupassen. Die gerade begonnene Saison soll ja schließlich nicht abrupt beendet sein.

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