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MELLRICHSTADT: Raum schaffen für Leben im Ort

MELLRICHSTADT

Raum schaffen für Leben im Ort

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    So wie das Mehrfamilienwohnhaus in der Kapellengasse 3 in Mellrichstadt stehen im ganzen Gebiet der Streutal-Allianz immer mehr Häuser in den Altorten leer. Für besagtes Anwesen plant die Stadt eine Sanierung, um Wohnraum für zwei anerkannte Flüchtlingsfamilien zu schaffen.
    So wie das Mehrfamilienwohnhaus in der Kapellengasse 3 in Mellrichstadt stehen im ganzen Gebiet der Streutal-Allianz immer mehr Häuser in den Altorten leer. Für besagtes Anwesen plant die Stadt eine Sanierung, um Wohnraum für zwei anerkannte Flüchtlingsfamilien zu schaffen. Foto: Foto: Simone Stock

    Was passiert zukünftig mit den Dörfern, in den Kleinstädten? In diesen Zeiten eine Frage von existenzieller Bedeutung. Sind die Dörfer in Zukunft – noch oder überhaupt – lebenswert? Wer die Frage mit Ja beantwortet, muss als Kommune reagieren. Und den Abwärtssog des Strukturwandels (der ländliche Raum trocknet demografisch aus) stoppen. Für sich allein sind die Gemeinden überfordert, am besten geht dies in einer Gemeinschaft. So sind die elf Kommunen der Streutal-Allianz, auch wenn diese sich noch in der Findungsphase befindet, „eine Schicksalsgemeinschaft und sollten als solche gemeinsam handeln“, wie Allianzsprecher Eberhard Streit die Losung zur Expertenrunde mit dem Thema Wohnen und Innenentwicklung beschrieben hat.

    Jugend hat Priorität

    Zweifellos ein Kernthema im Prozess des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts (ILEK), gilt es doch, gemeinsam Strategien zu entwickeln und die Region im Streutal richtig aufzustellen.

    Schon aus der Bestandsanalyse, die die Planer Johannes Klüpfel (Büro Schirmer, Würzburg) und Sigrid Ziesel (WGF-Nürnberg) samt Mitarbeitern zum Handlungsfeld Wohnen und Innenentwicklung erarbeitet haben, wird das weite Feld an Herausforderungen ersichtlich. Doch ohne die Jugend ist alles perspektivisches Denken und Handeln nichts: „Jugend ist Zukunft“ – ein Leitsatz, dem im Streutal seit der entsprechenden Expertenrunde Priorität eingeräumt werden soll.

    Das Handlungsfeld Wohnen und Innenentwicklung ist kein Buch mit sieben Siegeln, sondern ein 110 Seiten starkes Strategiepapier, das Johannes Klüpfel in seinem Impulsvortrag vor Stadt- und Gemeinderatsmitgliedern aus dem Streutal, dem als Experten geladenen Bürgermeister Arthur Arnold aus Euerbach, seit 2003 glühender Verfechter der Allianz Oberes Werntal, sowie den Gästen Alexander Zeller (Regierung von Unterfranken), Michael Kuhn (Amt für Ländliche Entwicklung) wie auch Kreisbaumeister Herbert Bötsch aufzeigte.

    Gemeinden schrumpfen

    Auslöser der strukturellen Veränderungen ist der Bevölkerungsschwund. Und der verheißt laut BBSR-Bevölkerungsprognose bis 2028 nichts Gutes: Mit Ausnahme der Gemeinden Nordheim (dann 1140 Einwohner/plus von 3,1 Prozent) und Hausen (720 konstant) verzeichnen die restlichen neun Allianzgemeinden zum Teil weniger starke bis erhebliche Bevölkerungsrückgänge – siehe Hendungen (750/minus von 16,4 Prozent) und Oberstreu (1230/minus 18,5 Prozent). Nicht zu vergessen: Die über 80-Jährigen im Allianzgebiet nehmen um über 65 Prozent zu. Die größeren Haushalte werden weniger, die kleineren mehr. Und der Bedarf an Neubauten wird geringer.

    Die Flächen mit Innenentwicklungspotenzial, welches beispielsweise leer stehende Wohngebäude, Hofstellen ohne Nachfolger, Baulücken, Gewerbebrachen sowie ungenutzte Infrastruktureinrichtungen beinhaltet, summieren sich im Allianzgebiet auf insgesamt 220 Hektar. Die Stadt Mellrichstadt verfügt mit etwa 54 Hektar über das größte, Hausen mit etwa fünf Hektar über das kleinste Flächenpotenzial. Zum Vergleich: Zur vorrangigen Wohnnutzung stehen etwa 104 Hektar Innenentwicklungspotenzial-Flächen zur Verfügung. Die Folge ist, dass acht von elf Kommunen im Allianzgebiet sogenannten negativen Wohnbaulandbedarf aufweisen. Das heißt, sie haben einen rechnerischen Rückbaubedarf an bestehenden Wohneinheiten.

    Problem Leerstand

    Aus der Gesamtsituation heraus haben sich die Planer auf folgende Zukunftsthesen festgelegt: Die Innenentwicklungspotenziale mit etwa 104 Hektar für die vorrangige Wohnnutzung, verbunden mit einem theoretischen Rückbaubedarf von 23,4 Hektar, zeigen aus heutiger Sicht keinen Bedarf an zukünftigen Wohnbauflächen auf. Zusätzliche Innenentwicklungspotenziale mit etwa 116 Hektar, wie zum Beispiel Wirtschaftsgebäude und Gewerbebrachen, verschärfen die zukünftige Situation der Kommunen. Und der Gebäude-Leerstand, der angesichts der Alterspyramide droht, wird im ländlichen Raum mehr und mehr zum Problem.

    Ortskerne wiederbeleben

    Ein Lösungsweg ergibt sich aus folgender Kernaussage: Innenentwicklung bedeutet für die Gemeinden die Chance zur Revitalisierung der Ortskerne und damit der Sicherung der Daseinsvorsorge. Freilich ist die Problematik der Innenentwicklung auf kommunaler Ebene nur punktuell lösbar. Denn sie übersteigt oft die Leistungsfähigkeit der einzelnen Kommune. Die Gemeinschaft ist hier stärker als der Einzelne. Daraus folgt: Die strategische Herangehensweise im Verbund als Streutal-Allianz wird nach Klüpfels Worten als „zukunftsweisender Ansatz“ gesehen.

    Denn was passiert, wenn nichts geschieht? Das Szenario wird sein: Der Abwärtssog der Infrastruktur setzt sich ungebremst fort.

    Das Ziel ist abgesteckt: Innenentwicklung schafft Raum für Leben im Ort für Jung und Alt. Innenentwicklung sorgt für neues Wohnen im Ort und damit für ein Lebensgefühl, das allen Bewohnern gerecht werden kann.

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