Für Familie Söder aus dem Sandberger Ortsteil Kilianshof ist es eine traurige Nachricht: Von Freitag auf Samstag wurde eines ihrer Pferde vermutlich von einem Wolf gerissen. Das Tier war 25 Jahre alt und hatte ein Stockmaß von 1,63 Metern, wie Besitzer Johann Söder dieser Redaktion berichtet. Was ihm wichtig ist, das Pferd sei kein landwirtschaftlich genutztes Tier, sondern wurde von seiner Tochter geritten. "Da hängt was dran", sagt er.
"Ich war am Samstag gegen 13 Uhr zur Fütterung unten", berichtet Söder, der den Wallach gefunden hat. Die Koppel, auf der die drei Pferde der Familie zum Zeitpunkt des Vorfalls standen, liegt am Ortsausgang, ganz unten am Wald, berichtet er. Bisher sei ihm kein Vorfall mit einem Wolf bekannt. Gesehen habe er selbst auch noch keinen in Kilianshof. Nachbarn sowie Söders Frau hätten aber bereits einen Wolf beim Spazierengehen gesichtet.

Die Tiere der Familie Söder seien auf der Koppel mit einem beweglichen Weidezaun mit Pfählen eingezäunt gewesen, sagt der Besitzer. Seit dem Vorfall sei Johann Söders Frau jede Nacht draußen bei den Tieren und schiebe Nachtwache. Die zwei verbliebenen Pferde sind laut Besitzer auf eine andere Weide umgesetzt worden. Diese gehöre ihm zwar selbst, sei aber eigentlich an Nachbarn verpachtet, die selbst Pferde halten. Im Zuge der Nachbarschaftshilfe können die Söders die Koppel jedoch vorübergehend nutzen.
Nach Pferderiss: Wie sollen die Tiere in Kilianshof geschützt werden?
Die DNA-Analyse, für die bereits Proben genommen wurden, stehe derzeit noch aus und könne auch noch dauern. Söder habe zudem noch eine B-Probe am Kadaver des verendeten Tiers nehmen lassen. Wie es nun weitergeht, ist ebenfalls noch offen. Seine Familie und die Nachbarn, an die die Koppel verpachtet ist, seien aktuell die einzigen Pferdehalter in Kilianshof.
"Die große Frage, was ist richtig, was ist falsch", treibt Söder um. "Es muss eine Lösung da sein", schiebt er nach. Aber wie sollen die Tiere geschützt werden? Eigentlich ginge das nur, wenn man eine abgeschlossene Stallung habe, sagt er. Aber, das sei keine artgerechte Haltung, so Söder weiter. Einen Wolfszaun sieht er ebenfalls nicht als Weg, allein schon deshalb, weil so ein Zaun "unbezahlbar" sei.
Wildkamera aufgestellt: Bisher kein Wolf gesichtet
Aktuell liege das tote Tier noch auf der Koppel, da die Probenentnahmen durchgeführt werden mussten und es mit einem Gewicht von 500 bis 600 Kilogramm auch nicht so einfach beseitigt werden kann. Der Abdecker sei aber bestellt und komme wohl am Mittwoch.
In den sozialen Netzwerken und im Buschfunk kursieren derweil einige Informationen zu dem Thema, wahr ist dabei bei weitem nicht alles. Wie Besitzer Söder gegenüber dieser Redaktion bestätigt, sei eine Wildkamera aufgestellt worden. Bisher sei aber noch kein Wolf gesichtet worden. Söder berichtet, dass die letzten Tage an der Koppel viel los gewesen sei, wegen der Probenentnahmen und Schaulustigen.