Die Jury hat entschieden. Trotz zahlreicher positiver Rückmeldungen nach der Dorfbegehung am Dienstag erhielt der Bastheimer Ortsteil Reyersbach beim Bezirkswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“ von der Bewertungskommission nur die Silbermedaille. Doch was heißt da „nur“: Vielmehr freut man sich am Tag nach der Verkündung im Besengau über den tollen Erfolg, von dem auch eine große Wirkung nach außen ausgeht.
Man war „beeindruckt vom hohen Engagement der Dorfgemeinschaften, die sich sehr gut auf den Wettbewerb vorbereitet haben“, lautet es in der offiziellen Stellungnahme der Jury zur Ergebnisverkündung. Am Donnerstagnachmittag erhielten die sechs unterfränkischen Teilnehmergemeinden die Resultate, aus denen mit Fatschenbrunn im Landkreis Haßberge und Geldersheim im Landkreis Schweinfurt diesmal gleich zwei Goldmedaillen-Gewinner hervorgingen, die im kommenden Jahr Unterfranken beim Landeswettbewerb auf bayerischer Ebene vertreten werden.
In den fünf Bewertungsbereichen seien in allen Orten „viele beispielgebende Einzelprojekte“ entstanden, „oft mit Blick über das eigene Dorf hinaus“. Die geglückte Trendwende bei der demografischen Entwicklung in Fatschenbrunn sowie „das große generationenübergreifende Engagement und der Gemeinschaftssinn im sozialen und kulturellen Bereich“ in Geldersheim hatte die Jury überzeugt, wie sie bekannt gab. Für die Bronze- und Silbermedaillengewinner, zu denen Reyersbach gehört, gab es noch keine detaillierte Bewertung. Diese wird erst in einem großen Abschlussbericht folgen, in dem auch die Punktzahlen der Bewertungsbereiche aufgeführt werden.
Die Silbermedaille für Reyersbach sei ein „beachtlicher Erfolg“, über den er sich auch persönlich freue, erklärte Georg Hansul, Kreisfachberater für Gartenkultur und im letzten Jahr Leiter der Kreisjury des Wettbewerbs auf Nachfrage dieser Zeitung. Das Ergebnis sei eine Bestätigung für das Vorjahresurteil. Reyersbach habe sich „sehr viel Mühe bei der Präsentation“ gegeben, daran habe es „nicht gemangelt“, so Hansul. Mögliche Aspekte, die zu Punktabzügen geführt haben könnten, sah er im Leerstands- und Bausubstanzproblem innerorts. Dort gebe es „noch einiges zu tun“, gerade was Renovierungen anbetreffe.
„So etwas lässt sich nicht verbergen, wenn man durchs Dorf geht“, so der Kreisfachberater. Man solle das gute Ergebnis „sportlich sehen“ und vor allem nicht enttäuscht sein, sondern die eingeschlagene Richtung, im Sinne des Wettbewerbs, weiter motiviert verfolgen, gab er als weitere Marschrichtung aus.
„Wir haben getan, was wir konnten, und unser Bestes herausgeholt!“
Ortssprecher Artur Türk
„Wir sind nicht enttäuscht, sondern gewillt, weiter an den Voraussetzungen zu arbeiten“, sagte denn auch Bastheims Bürgermeisterin Anja Seufert. Sie warte „sehnsüchtig“ auf den Abschlussbericht, um genau sehen zu können, wie Reyersbach in den Bereichen Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen, soziale und kulturelle Aktivitäten, Grüngestaltung und Grünentwicklung, Baugestaltung und Bauentwicklung und Einbindung des Dorfes in die Landschaft abgeschnitten hat. Insgesamt sei der Dorfwettbewerb, den man letztes Jahr „recht blauäugig“ angegangen sei, eine spannende Erfahrung gewesen. Bereits der Kreisentscheid habe eine „unglaubliche Hilfestellung“ gegeben und wichtige Hinweise und Anregungen geliefert.
Die Bürgermeisterin zeigte sich stolz, wie sich Reyersbach präsentiert hat, und war sich sicher, dass die Teilnahme „in der Bevölkerung zu größerem Zusammenhalt“ geführt habe.
„Wir haben getan, was wir konnten, und unser Bestes herausgeholt“, war sich Ortssprecher Artur Türk sicher. „Alle haben mitgezogen und mitgemacht, das hat schon gepasst“, lobte er vor allem auch die rege Teilnahme beim Besuch der Jury. Mit dem Ergebnis sei man zufrieden, habe man im Vorfeld doch schon damit gerechnet, nicht ganz vorne zu landen. „Eine Goldplatzierung auf Bezirksebene wäre eine Riesenüberraschung gewesen“, so Türk. Vielmehr sei man stolz darauf, überhaupt so weit gekommen zu sein. Dieser Erfolg habe auch eine gewisse Außenwirkung erzielt, was man unter anderem an den Besucherzahlen des letztjährigen Dorffestes erkennen konnte.
Man wisse, dass es noch einige Dinge umzusetzen gelte, wie eine Gestaltungssatzung, ein Energiekonzept, die Friedhofserweiterung oder die Begrünung des Festplatzes. Durch die Bewertung habe man gute Anregungen bekommen, was man tun kann, „oft auch in Bereichen, wo man es nicht gedacht hätte und erst einen Blick dafür bekommen muss“, so Türk. Wichtig sei es, den Zusammenhalt im Dorf hochzuhalten, durch den man bereits viele gemeinsame Anstrengungen gemeistert habe. „Es geht dabei ja nicht nur um den Wettbewerb, sondern vor allem auch darum, das Dorf nach vorne zu bringen“, bilanzierte der Ortssprecher.
Bereits nach der Ortsbegehung durch die Jury bestätigte auch Landrat Thomas Habermann, dass im Falle des Dorfwettbewerbs „dabei sein schon alles ist“, weil man als Gemeinde wichtige Beratungs- und Korrekturhinweise erhalte. Diese sollen in Zukunft umgesetzt werden, und möglicherweise bewirbt man sich dann bald wieder beim Dorfwettbewerb, wie Seufert und Türk nach vorne blickten. Immerhin habe die Erfahrung gezeigt, dass viele Dörfer bei der zweiten Teilnahme noch weiter kommen. Gespannt sei man jetzt auch auf einen Besuch bei den beiden diesjährigen Gold-Gemeinden.