Geld fällt nicht vom Himmel. ''Bruttowertschöpfung'' ist der sperrige Begriff, der das Woher definiert. Und dann hätten wir noch den wirtschaftlichen Wandel. Der geht so: Erst verdrängt die industrielle Produktion die Landwirtschaft als Hauptfaktor der Bruttowertschöpfung, dann überholt die Dienstleistungsbranche die Produktion und derzeit wühlt der digitale Wandel samt Corona alte Strukturen auf und zwingt Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle grundlegend zu überdenken.
Anfällig für Lockdowns
Die Dienstleistungsbranche (DL)wächst und wächst. Hier muss der Servicebereich intensiviert werden, dort müssen spezifische Software- und Servicelösungen entwickelt werden. Oder ein kühles Helles muss serviert werden. Der Trend zur Dienstleistung hat seine Schwachstellen, die Corona gnadenlos aufgedeckt hat. Handel und Gastgewerbe gehören zu den Dienstleistungen und sie sind Lockdown-anfällig. Bundesweit hängt die Bruttowertschöpfung inzwischen zu 68,7 Prozent von den Dienstleistungsbranchen ab.
Rhön-Grabfeld gehört zu denen, wo die Dienstleister unter dem Bundesanteil liegen. Rund 57,5 Prozent tragen die Dienstleistungen zur hiesigen Bruttowertschöpfung bei, das produzierende Gewerbe rund 40,2 Prozent. Damit liegt der Landkreis in der Bundesliga der Produktion auf Platz 108. In der Bundesliga der Dienstleister ist es Platz 302 von 401 ausgewerteten Stadtstaaten, Stadt- und Landkreisen.
Es geht um Milliarden
Insgesamt geht es um Milliarden. In Deutschland erreichte die Bruttowertschöpfung (BWS) im Jahr 2018 nach den Daten der statistischen Ämter der Länder und des Bundes 3.344,4 Milliarden oder besser 3,344 Billionen Euro. 68,7 Prozent davon steuerte der DL-Sektor bei, weitere 30,5 Prozent das produzierende Gewerbe, wobei auf das verarbeitende Gewerbe ein Anteil von 22,7 Prozent entfiel und auf die Bauwirtschaft 5,1 Prozent. Die Land- und Forstwirtschaft steuerte nur noch 0,9 Prozent zur BWS bei.

Auf Rhön-Grabfeld heruntergebrochen, lag hier die BWS bis zum 31.12.2018 (neuere Daten gibt es noch nicht) bei 3,2 Milliarden Euro. 57,5 Prozent davon steuerte der Dienstleistungsbereich bei, weitere 40,2 Prozent das produzierende Gewerbe, wobei auf das verarbeitende Gewerbe ein Anteil von 32,7 Prozent kam und auf die Bauwirtschaft 5,4 Prozent.
Das sind die aktuellen Zahlen
Im Dienstleistungsbereich im Landkreis Rhön-Grabfeld wird die Bruttowertschöpfung auf 1,7 Milliarden Euro beziffert. Diese 57,5 Prozent des örtlichen Bruttoinlandsprodukts lassen sich wie folgt aufschlüsseln: Aus dem Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information, Kommunikation stammen 18 Prozentpunkte. Auf den Bereich Finanzen, Versicherungen, Unternehmensdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen entfielen 18,3 Prozentpunkte und auf den Bereich öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit 21,1 Prozentpunkte.
Und die Landwirtschaft
Die Land- und Forstwirtschaft steuerte noch 2,3 Prozent zur BWS bei. In Euro waren es 67 Millionen Euro. Fast überall spielen Land- und Forstwirtschaft und Fischerei eine Nebenrolle, weswegen aber keiner hungern muss: Um 1900 arbeiteten noch 38 von 100 Beschäftigten auf dem Acker, mähten Gras, molken Kühe und was Arbeit auf dem Bauernhof so mit sich bringt.
Inzwischen haben sich die meisten Schaffenden auf andere Brachen verteilt. Weil dort die Bruttowertschöpfung höher ist und damit auch die Löhne. Was dazu führt, dass sich die Menschen mehr leisten können. Auch Nahrungsmittel aus dem Ausland, weil Deutschland seine Bevölkerung noch nie komplett von der eigenen Scholle versorgen konnte.