Das Rhön-Klinikum ist einer der größten Gesundheitsdienstleister Deutschlands. Der börsennotierte Klinik-Konzern mit Sitz in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) beschäftigt an fünf Standorten über 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. An diesem Donnerstag, 27. Februar, feiert der Gründer des Rhön-Klinikums, Eugen Münch, seinen 80. Geburtstag.
Münch sanierte Anfang der 1970er Jahre die marode Kurklinik in Bad Neustadt. Unter seiner Regie entstanden aus einer schwierigen Ausgangslage heraus insbesondere die Psychosomatische Klinik, die Herz- und Gefäßklinik, die Neurologische Klinik und die Handchirurgie in Bad Neustadt.
Landrat Habermann: Münch hat den Landkreis geprägt
"Eugen Münch ist ein Visionär, der Leistung und Fortschritt liebt, kreativ denkt und Risiken nicht scheut – Eigenschaften, die in einer zunehmend ängstlichen Gesellschaft seltener werden", würdigt Landrat Thomas Habermann den Ehrenbürger von Bad Neustadt. Mit Innovationsgeist, Mut und Tatkraft habe er nicht nur das Gesundheitswesen verändert, sondern auch Bad Neustadt und den Landkreis nachhaltig geprägt.
Gleichzeitig sei er aber auch ein Mensch vom Land, gelenkt von Bodenständigkeit, Handwerk und einem tiefen Verständnis für das Leben, so Habermann weiter. Der Leitsatz "Die Kraft kommt vom Land" ziehe sich durch sein Schaffen. Neben all seinem unternehmerischen Erfolg sei er ein Genießer, begeisterter Koch und Mensch mit feinem Gespür für das Leben geblieben. "Wenn es nötig war, zeigte er Kampfgeist, doch stets mit Verlässlichkeit und tiefer Verbundenheit zu seiner Heimat", betont der Landrat. "Für den Landkreis, für mich persönlich und viele Wegbegleiter ist er stets ein wertvoller Ratgeber und Partner." Sein Einsatz verdiene höchste Anerkennung und großen Dank.
Studium der Betriebswirtschaft in Ludwigshafen
Eugen Münch stammt aus eher kleinen Verhältnissen. Er wurde am 27. Februar 1945 im schwäbischen Riedlingen in der Nähe von Ulm geboren und absolvierte nach der Schule zunächst bei seinem Vater, der Müller war, eine Lehre.
Bei einer Veranstaltung im Oktober 2023 in Bad Neustadt erzählte er, dass er schon in jungen Jahren den Drang verspürt habe, aus der Enge des Dorfes herauszukommen. Eugen Münch besuchte die Handelsschule und wollte danach studieren. Das war jedoch mit der Mittleren Reife und einer Lehre nicht so einfach. Er erreichte jedoch sein Ziel. In der Hochschule war er in der Studentenschaft aktiv, um sich für die Verbesserung der Studienbedingungen einzusetzen. Nach dem Abschluss des Studiums als Betriebswirt in Ludwigshafen fing Münch an der Universität Heidelberg ein Jura-Studium an. Auch hier war er wieder in der Studentenschaft aktiv.

Wegweisend war während des Studiums Anfang der 1970er Jahre seine Tätigkeit bei einem Steuerberater. Dort erhielt er nicht nur Kenntnisse im Steuerrecht, sondern er erstellte auch ein Konzept für die Sanierung eines Hotelprojekts im Bayerischen Wald. Das geplante Hotel wurde nicht gebaut, dafür entstand eine Reha-Klinik.
Die Rhön-Klinikum GmbH wird 1988 eine Aktiengesellschaft
Im Zuge dessen besuchte er die defizitäre Kurklinik in Bad Neustadt. Hier trug er ein Konzept für die Zukunft der Einrichtung vor. Seine Pläne überzeugten. Münch übernahm die Sanierung und 1974 schließlich die alleinige Geschäftsführung der Rhön-Klinikum GmbH, wie sie fortan hieß. Außerdem erwarb er eine Beteiligung von 25 Prozent an der GmbH.
1988 wurde die Rhön-Klinikum GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Leitung Eugen Münch als Alleinvorstand und ein Jahr später als Vorstandsvorsitzender übernahm.
Nach 16 Jahren als Vorstandsvorsitzender wechselte Münch 2005 im Alter von 60 Jahren als Vorsitzender in den Aufsichtsrat der Rhön-Klinikum AG. Diesen Posten hatte er bis 2020, bis zu seinem 75. Geburtstag, inne. Einen Tag nach dem Geburtstag übernahm Asklepios das Unternehmen.

Ein Anliegen von Münch, der heute in Bad Kissingen lebt, ist die von ihm selbst 2014 gegründete "Rhön Stiftung". Zweck der Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung in der Gesundheitswirtschaft sowie der Zugang aller sozialen Schichten zum Gesundheitswesen.
"Es ist nicht gut, wenn Menschen untergehen, während es anderen gut geht", sagte er 2023 bei der erwähnten Veranstaltung in Bad Neustadt. Das Gesundheitswesen müsse so breit geöffnet sein, dass keiner ausgeschlossen werde, war es ihm wichtig zu betonen.