Davon betroffen ist auch die Rhön-Klinikum AG, ebenso wie viele andere Unternehmen. Das erklärte Vorstandsvorsitzender Eugen Münch gestern bei der Hauptversammlung in Frankfurt.
Gerade in die Schwächephase fiel nun der Verkauf der Anteile der Familie von Guttenberg, die bis dahin mit etwa 26,5 Prozent der Anteile einer der Hauptaktionäre des Bad Neustädter Klinikkonzerns war. "Weshalb ist die Familie Guttenberg ausgestiegen?", diese Frage werde seitdem oft gestellt, so Münch.
Ganz klar wies er Spekulationen zurück, Guttenberg hätte von der "Ergebnishemmung" in diesem Jahr gewusst und deshalb verkauft. Münch gibt einen anderen Grund für den Verkauf der Guttenberg-Anteile an: "Das Volumen des Engagements in der Rhön-Klinikum AG sprengte zunehmend die Ausgewogenheit, die ein Familienvermögen besitzen muss, das für Generationsfolgen organisiert sein soll."
Münch erinnerte an die Anfänge des Rhönklinikums. Immerhin 32 Jahre lang sei der Name Guttenberg mit dem Unternehmen verbunden gewesen. 1974, also vor 28 Jahren, stieß Eugen Münch dazu. "Damals waren wir alle noch nicht 30 Jahre alt." Baron Enoch von Guttenberg sei da sehr früh in der Verantwortung für ein traditionsreiches Familienvermögen gestanden. Dr. Friedrich-Wilhelm Graf von Rittberg, der heutige Vorsitzende des Aufsichtsrats, habe als strebsamer Anwalt den richtigen Weg gewiesen. Und Eugen Münch selber sieht sich im Rückblick auf die damalige Zeit als schwer zu bremsender Geschäftsführer, der Rennpferd und Kampfstier zugleich gewesen sei.
Trotz aller Unterschiedlichkeit habe sich eine echte Partnerschaft mit einem enormen Vertrauenspotenzial entwickelt. Und das sei auch nötig gewesen, da das Unternehmen immer schneller neue Grenzen übersprang. Eine Zahl, die dies verdeutlicht: Aus einem Unternehmen mit 100 Angestellten ist mittlerweile ein Konzern mit über 12 000 Mitarbeitern geworden.
Inzwischen haben die Söhne des Barons von Guttenberg eigene Ambitionen in Politik und Wirtschaft und so wurde der Ausstieg der Familie Guttenberg aus dem Unternehmen ins Auge gefasst - getragen von Eugen Münch als Gesellschafter und zustimmend beraten von Graf Rittberg.
Der Kaufpreis bleibt geheim, doch machte Münch deutlich, dass sich die Familie Guttenberg sehr fair verhalten hat, so dass nun nach dem Zwischenparken der Aktien bei einer Bank in Ruhe ein geeigneter Käufer gesucht werden könne.
Er und seine Frau, so versicherte Münch, würden ihre Anteile an der Rhön-Klinikum AG auf jeden Fall weiter halten: "Denn ich wüsste gar keine bessere Geldanlagemöglichkeit."