Elf Jahre lang, von 2000 bis 2011, zog Rhöner Bluat wie ein musikalischer Wirbelwind durch die Rhön, das Grabfeld und weit darüber hinaus. Mit einer Mischung aus Heimatgefühl, Rhöner Lebensart, Fränkischer Feierlaune und hochwertiger Musik füllte die Band selbst die größten Bierzelte, auch sonntags. Bis zu 40 Mal pro Jahr, insgesamt etwa 400 Konzerte. Diese Zeit und diese Auftritte wurden in der Region bis heute nicht vergessen. Nun gibt es Neuigkeiten.
15 Jahre nach dem Abschiedskonzert 2011 ist nun für das kommende Jahr ein Benefiz-Revival angedacht. Grund und Auslöser für diese Überlegungen ist der Brand der Kissinger Hütte. Fredi Breunig verkündete beim Politiker-Derbläggn am vergangenen Wochenende die frohe Botschaft und die Nachricht, die zahlreiche Fans der Rhöner Kult-Band hoffen lässt.
Bandmitglieder werden immer noch mit Rhöner Bluat in Verbindung gebracht
Nicole Dippold, Frank Schmitt und Christian Zinn, drei Gründungsmitglieder der Band, sind in Gesprächen mit dieser Redaktion in vielen Punkten der gleichen Meinung. Etwa, dass vieles in Bezug auf ein Revival noch in den Kinderschuhen stecke, dieses in jedem Fall in Originalbesetzung stattfinden müsse, es aber noch keine konkreteren Planungen oder gar einen Termin gebe. Wichtig sei erst einmal der kollektive Wunsch, für den guten Zweck und den Aufbau der Kissinger Hütte gemeinsam wieder auf die Bühne zurückzukehren.
Nicole Dippold hatte als Sängerin und einzige Frau der Band von Anfang an die ‚Rhöner Bluat‘-Ära maßgeblich mitgeprägt. Menschlich und stimmlich. Sie habe schon vor einigen Monaten den Wunsch nach einem Bühnen-Wiedersehen geäußert. "Egal, wie wir uns alle musikalisch weiterentwickelt haben, wir wurden auch nach all den Jahren immer wieder mit ‚Rhöner Bluat‘ in Verbindung gebracht. All die vielen schönen Geschichten der Fans, die Erinnerungen, die Gefühle. Das will ich noch einmal spüren und erleben."

Als dann die tragische Nachricht vom Brand der Kissinger Hütte die Runde machte, habe das der Band den letzten Schub gegeben, den es vielleicht gebraucht habe. Schnell war man sich unter den Bandmitgliedern einig, dass die Zeit nun vermutlich gekommen sei.
Frank Schmitt als der Mick Jagger der Rhöner Band
Frank "Fränky" Schmitt war der stimmgewaltige Sänger, mit seiner Steyrischen Harmonika und durch seine derben Sprüche der Frontman der Band. Quasi der Mick Jagger der Truppe. Wenige Tage vor dem Brand der Kissinger Hütte habe Schmitt noch überlegt, wann er dort das nächste Mal wieder Hüttenmusik spielen werde. "Es gibt wahrscheinlich keinen ehrenhafteren Anlass für ein Revival als ein Benefiz-Konzert für die Kissinger Hütte zu spielen." Er ist sich sicher: "Wenn wir so etwas richtig planen und auf die Beine stellen, dann wird es sicher nicht klein."
Rhöner Bluat habe in den Höchstzeiten problemlos gut und gerne mehrere tausend Gäste in die Zelte der Region gelockt, dann solle es gerade für die Kissinger Hütte etwas Großes werden. "Wenn man in der Lage ist, etwas loszutreten und etwas Gutes zu machen, dann sollte man das auch tun. Und wenn daraus dann die Hütte wieder mit aufgebaut wird, dann wird das uns und allen lange im Gedächtnis bleiben." So etwas gehe aber nur als ein großes Gemeinschaftsprojekt mit verschiedenen Bands und Gruppierungen, nicht als One-Band-Show.
Wenn Fränky Mick Jagger war, dann war Christian "Zinnus" Zinn die Rhöner Mischung aus Charlie Watts und Keith Richards. Er war Schlagzeuger, Sänger, Taktgeber, Rhythmusgerät, Urgewalt aus dem Hintergrund und das legendäre AC/DC-Brian-Johnson-Double bei Rhöner Bluat. Auch er hofft auf die geballte, regionale Macht, bei der alle Akteure und Sponsoren für die gute Sache an einem Strang ziehen. "Eines steht fest: Wenn wir den Spirit von früher wiederfinden, dann herrscht ganz sicher wieder eine brutale Energie auf der Bühne. Mit gewohnt hoher Fehlerquote und ordentlich Schmackes", sagt Zinn mit einem Augenzwinkern.
Neue Lieder will Rhöner Bluat nicht einüben für das Revival
Die Vorfreude und die Stimmung scheint gut zu sein, wenngleich das erste persönliche Bandtreffen für die Musiker und die Musikerin noch ansteht. Dabei müsse Konkreteres abgeklopft werden, etwa wie sich die drei oben genannten, aber auch die restlichen Bandmitglieder der Original-Besetzung, ein Revival vorstellen können. Frank Schmitt freut sich darauf, erstmalig auch vor den jungen Menschen, die Rhöner Bluat nur aus Legenden und Erzählungen kennen, aufzutreten. Ganz besonders vor seinem Sohn.
"Wenn ich mir schon jetzt das Publikum vorstelle, um dann wieder in die leuchtenden Augen unserer Fans blicken zu dürfen, dann werde ich sicher auch das ein oder andere Tränchen verdrücken", so Nicole Dippold.
Bei den offenen Fragen, die sich gerade noch stellen, ist eine Sache bei allen Bandmitgliedern indiskutabel. Es sollen "auf gar keinen Fall" moderne oder neue Lieder eingeprobt werden. Wenn, dann werde es ein ‚Best of‘, ‚wie süsst‘ und genau so, wie die Fans von Rhöner Bluat es kennen und erwarten.