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BAD NEUSTADT: Rhönerin ist die erste Frau in der Bischofskirche

BAD NEUSTADT

Rhönerin ist die erste Frau in der Bischofskirche

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    Aufgewachsen in Bad Neustadt: Claudia Voigt-Grabenstein wird am Sonntag als erste Pfarrerin in Nürnberg St. Lorenz eingeführt.
    Aufgewachsen in Bad Neustadt: Claudia Voigt-Grabenstein wird am Sonntag als erste Pfarrerin in Nürnberg St. Lorenz eingeführt. Foto: Foto: voigt

    Wenn die Evangelische Kantorei am Sonntag, 1. April, um 17 Uhr in der Christuskirche die Johannes-Passion aufführt, gibt es einen Menschen, der bedauert, dass das Konzert ausgerechnet an diesem Tag stattfindet: Claudia Voigt-Grabenstein.

    Die gebürtige Bad Neustädterin wird am Palmsonntag als erste Frau in der 700-jährigen Geschichte der Nürnberger St.-Lorenz-Kirche – der wohl bedeutendsten evangelischen Kirche in Bayern – als erste Pfarrerin eingeführt und weiß, dass an diesem denkwürdigen Gottesdienst gerne auch einige Bad Neustädter teilgenommen hätten, denen jetzt aber Bachs Musik näherliegt. Claudia Voigt-Grabenstein hat Verständnis dafür: Schließlich hat sie selbst nach ihrer Konfirmation bis zum Beginn des Studiums in der Evangelischen Kantorei mitgesungen.

    Claudia Voigt-Grabenstein wurde 1963 als viertes Kind von Helga und Dr. Frieder Voigt geboren und verbrachte ihre Schulzeit am Rhön-Gymnasium. Ursprünglich wollte sie Lehrerin werden und hatte sich dafür auch das Fach Religion ausgesucht. Pfarrer Werner Küfner meinte dazu nur: „Dann kannst Du auch gleich Theologie studieren, da musst Du sowieso in der Schule unterrichten.“

    So schlug sie diesen Weg ein, obwohl sie zwar bei KMD Friedemann Haeßler im Kinderchor und dann in der Kantorei gesungen hatte, ansonsten aber eigentlich nicht in die kirchliche Jugendarbeit eingebunden war, weil sie ihre Sonntage lieber beim Tischtennis-Spielen in den Turnhallen verbrachte. Geprägt hat sie sicher die langjährige Tätigkeit des Vaters im Kirchenvorstand. Bei ihrer Konfirmation hielt er als Vertrauensmann des Kirchenvorstands die Ansprache an die Konfirmanden von der Kanzel aus und in der Tochter erwachte der Wunsch, auch einmal dort zu stehen.

    Nach dem Theologiestudium in Neuendettelsau, Tübingen und Heidelberg absolvierte Claudia Voigt-Grabenstein ihr Vikariat in Elpersdorf-Herrieden und legte dann eine vierjährige Pause ein, in der sie drei Kinder bekam. Anschließend wirkte sie 16 Jahre in Nürnberg-Worzeldorf, zunächst mit ihrem Mann, nach der Scheidung alleine.

    Nun hat sich ein Wahlgremium dafür entschieden, ihr als erster Frau überhaupt die erste Pfarrstelle in Nürnberg St. Lorenz zu übertragen, in einer Kirche von großer Strahlkraft für ganz Bayern. Hier werden die Landesbischöfe eingeführt, hier finden die großen Gottesdienste statt und werden 1100 Veranstaltungen im Jahr durchgeführt. 750 000 Menschen besuchen das Gotteshaus jährlich und haben dafür religiöse, kirchenmusikalische oder auch touristische Motive.

    Während früher die Stelle des ersten Pfarrers auch den Arbeitsbereich des Dekans beinhaltete, ist dieses Aufgabengebiet jetzt ausgegliedert, sodass Claudia Voigt-Grabenstein auf der einen Seite nun für die Betreuung der Lorenzer Gemeinde zuständig ist, zum anderen den Prozess der vier Innenstadtgemeinden begleitet, der auf eine gemeinsame City-Kirchenarbeit hinzielt. Außerdem hat sie mit dem Bau eines neuen Gemeindezentrums an der Lorenzkirche ein Riesenbauprojekt vor sich. Bei aller Anforderung freut sie sich vor allem auch auf die Gottesdienste. Hierbei ist es ihr wichtig, die biblische Botschaft immer wieder neu in eine moderne Sprache zu übersetzen und sie so den Menschen in der Stadt nahezubringen. Sie wird ganz offensichtlich „e weng was“ bewegen und auch in Bad Neustadt davon berichten, wenn sie am 5. Mai zum Klassentreffen kommt, um 30 Jahre Abitur zu feiern.

    Der Einführungsgottesdienst beginnt am Sonntag, 1. April, um 10 Uhr in der St.-Lorenz-Kirche in Nürnberg, ein Empfang schließt sich an.

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