(kri) Das allein sein wäre schön, wenn man dabei nur nicht so schrecklich allein wäre. Der bekennende Single Käthe Lachmann weiß diesem Dasein das Schöne wie auch das weniger Schöne zu entlocken, und zwar auf eine so humorig-absurde Weise, dass es dem Publikum im Bildhäuser Hof die Tränen in die Augen treibt.
Keinen Augenblick lässt Käthe Lachmann ihr Publikum im Zweifel. Sie ist Single. Bekennend. Überzeugt. Unglücklich. Oder, naja, vielleicht doch nicht. Käthe Lachmann weiß das nicht so genau. Ist das jetzt gut mit dem Singledasein, oder weniger gut? Wie dem auch sei, die Kabarettistin setzt mit ihrem neuen Programm auf ein zweigleisiges Pferd.
Das sind die zwei Seelen in ihrer Brust. Käthe Lachmann – der Nachname ist ja eigentlich Programm genug – spielt die Unschuldige, die Naive, die Unscheinbare und ist doch nichts davon. Im Gegenteil, sie weiß haargenau was sie will im Leben. Doch sie kriegt halt zu wenig davon. Sie verzweifelt an den Männern, verliert sich in romantischen Szenen, doch die Wirklichkeit ist nicht so wie sie es gerne träumt.
Käthe Lachmann ist einfach klasse. Wenn man sich auf ihren teilweise höchst albernen und dennoch tiefschürfenden, bisweilen ins comedyhafte abgleitenden Witz einlässt. Das Publikum im Bildhäuser Hof tat ihr den Gefallen, teilweise kam es sogar zu Frau Lachmanns Verwunderung zu ganzen Dialogen. Zum Beispiel, als sie nach Singleclubs in Bad Neustadt fragte. Ein Herr aus dem Publikum verneinte zwar die Existenz eines selbigen, brachte dafür aber ein angeleitetes Tanzen ins Spiel. Angeblich vor allem für Alleinstehende besonders interessant.
Nun denn, Käthe Lachmann nahm es mit Humor zur Kenntnis und bohrte festlich in der Nase, als sie die Vorteile des Singledaseins aufzählte. Und wenn dann mal wieder ein Mann am Horizont auftaucht und nix draus wird, dann ist es eben auch recht. Mit der italienischen Büroklammerndose wird die Hommage an das Singledasein zelebriert: „Komm her. Ich brauch dich nicht. Abendrot am Strand. Möwen.“ Kürzer kann man das Leben nicht fassen, noch nicht mal, wenn man so rede- und sprachgewandt ist wie Käthe Lachmann.
Zwar ist das Singledasein das vornehmliche Thema der Lachmann, doch sie kann auch ganz anders. Politisch zum Beispiel, wenn sie die Gesundheitsministerin Ulla Schmidt veralbert. Klasse. Gesellschaftlich auch, wenn sie das Internet auf die Schippe nimmt und ganz offen bekennt, dass man als Camilla Merkel im World Wide Web nicht so weit kommt wie mit dem Alias Angelina Lopez. Oder wenn sie sich als große Malerin einfacher fünfstelliger Zahlen feiern lässt. Der Preis für die Bilder steht dann praktischerweise gleich mit drauf.
Herrlich ist sie als Synchronsprecherin Elke Schmidt, die alle amerikanischen Frauengestalten in allen möglichen Serien übersetzt. Selbiges hat in abstruser Weise den Sprachklang ihrer Muttersprache verätzt. Ein Geniestreich der Käthe Lachmann. Wie auch ihr Lied über das Lieder schreiben, dass die Hintergründe hinter dem offen legt, was die Lachmann so bewegt. Im alltäglichen Leben. Und das ist vieles.