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Bad Königshofen: Schindler Handhabetechnik in Bad Königshofen: Die Rettung ist gescheitert

Bad Königshofen

Schindler Handhabetechnik in Bad Königshofen: Die Rettung ist gescheitert

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    Werden hier die Türen endgültig geschlossen? Die Schindler Handhabetechnik wird es in der bisherigen Form nicht mehr geben, rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern droht die Arbeitslosigkeit. Aber es gibt Bemühungen, unter anderem Namen in kleinerer Form weiterzumachen.
    Werden hier die Türen endgültig geschlossen? Die Schindler Handhabetechnik wird es in der bisherigen Form nicht mehr geben, rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern droht die Arbeitslosigkeit. Aber es gibt Bemühungen, unter anderem Namen in kleinerer Form weiterzumachen. Foto: Alfred Kordwig

    Die schlechte Nachricht verkündete am vergangenen Mittwoch Insolvenzverwalter Stefan Hermann bei einer Mitarbeiterversammlung: Für die insolvente Firma Schindler Handhabetechnik in Bad Königshofen hat sich kein Käufer gefunden. Circa 122 Jobs stehen auf der Kippe. Ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt aber. Ein Teil der Geschäftsführung bemüht sich, einige Geschäftsbereiche unter neuem Namen weiterzuführen. Doch dafür bräuchte es wohl nur weit weniger als die Hälfte an Mitarbeitern.    

    Wochenlang hatte der Würzburger Insolvenzverwalter Hermann versucht, für den Industriebetrieb in Schieflage einen Investor zu finden. Vor gut einer Woche hieß es aus der Kanzlei, man befinde sich "in der heißen Phase" der Verhandlungen. Nun kam die Hiobsbotschaft, dass aus einer Übernahme nichts wird. 

    Ungünstiger Zeitpunkt für Verhandlungen

    Die Verkaufsverhandlungen hätten zu einem ungünstigen Zeitpunkt stattgefunden, so Hermann gegenüber dieser Redaktion. "Als Zulieferer für die Automobilindustrie ist das Umfeld gerade nicht günstig, auch das Zinsniveau bildete einen schlechten Rahmen für die Verhandlungen mit möglichen Geldgebern", so der Insolvenzverwalter weiter. 

    Die beiden Schindler-Geschäftsführer Gerd Blindenhöfer (links) und Steffen Heusinger mussten im Februar dieses Jahres den Gang zum Insolvenzrichter gehen. Bemühungen, das Unternehmen zu retten, scheiterten in den vergangenen Tagen.
    Die beiden Schindler-Geschäftsführer Gerd Blindenhöfer (links) und Steffen Heusinger mussten im Februar dieses Jahres den Gang zum Insolvenzrichter gehen. Bemühungen, das Unternehmen zu retten, scheiterten in den vergangenen Tagen. Foto: Michael Petzold

    Bis zum Schluss hätten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter loyal zum Betrieb gehalten. "Es gab nur ganz wenige Kündigungen", sagt Hermann. Alle Aufträge sind weiter bearbeitet worden, auch weiterhin werden die Maschinen bis Ende Mai laufen. "Aber unter diesen Umständen können wir natürlich keine neuen Aufträge akquirieren", so der Insolvenzverwalter.   

    Neue Firma mit einem Teil der Geschäftsführung?

    Hermann setzt seine Hoffnung nun auf eine neue Firma, die sich aus einem Teil der bisherigen Geschäftsführung heraus bilden könnte. Entsprechende Bemühungen laufen bereits. Allerdings würde nach den bisherigen Skizzierungen nur ein geringer Teil der Belegschaft im neuen Betrieb benötigt werden. "Bisher gab es die drei Standbeine Zuführtechnik, Automatisierung und Verkettung. In der neuen Firma würde der Bereich Zuführtechnik entfallen", deutet Hermann gegenüber dieser Redaktion an. Die Zuführtechnik ist personalintensiv, der Schwerpunkt einer neuen Firma würde auf Ingenieursleistungen und Software liegen. Von weit weniger als der Hälfte an Mitarbeiterbedarf ist die Rede, andernorts ist von rund 20 Jobs die Rede, die verbleiben.    

    Das derzeitige Betriebsgebäude ist Teil der Insolvenzmasse. "Möglicherweise gelingt es, die Immobilie an die neue Firma weiterzuvermieten. Letztendlich wäre dies für die Banken als Gläubiger besser als ein leeres Gebäude weiterzuverkaufen", glaubt Stefan Hermann. 

    Unterdessen beginnen nun die Gespräche auch mit dem Betriebsrat über das unangenehme Thema von Kündigungen und einem Sozialplan für das Unternehmen. Gegenüber dieser Redaktion wollte am Montag der Betriebsrat keine weiteren Aussagen machen und verwies auf den Insolvenzverwalter.

    Erst 2023 großes Jubiläum gefeiert

    Erst im August 2023 hatte der große Bad Königshöfer Betrieb sein 50. Jubiläum gefeiert. Damals war vom "besten Auftragsvolumen der Geschichte" die Rede. Doch Ende Januar dieses Jahres mussten die beiden Geschäftsführer Gerd Blindenhöfer und Steffen Heusinger die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragen. Schon damals war man von einer Fortführung des Betriebes ausgegangen, Produktportfolio und die sehr gute Auftragslage ließen die Geschäftsführung optimistisch in die Zukunft blicken.

    Bei der Bekanntgabe des Insolvenzantrages wurden als Ursachen für die Schieflage unter anderem Spätfolgen der Corona-Krise genannt sowie der Ukraine-Krieg und die Gesellschafter-Struktur. Seit 2011 ist das Unternehmen im Besitz einer russischen Familie.

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