Die gute Nachricht zuerst: Der Winterdienst des Landkreises Rhön-Grabfeld ist gerüstet für wie viele Schneeflocken am Wochenende auch immer fallen mögen. Falls sie denn fallen! Diesen Freitag um 14 Uhr nimmt die Bereitschaft ihren Dienst auf, zwölf Räumfahrzeuge sind getankt und beladen, 2500 Tonnen Streusalz liegen für den Ernstfall bereit. Darüber informiert der Landkreis Rhön-Grabfeld auf seiner Facebook-Seite und bei Instagram. Passenderweise mit einem, wie es heißt, "aktuellen Bild". Zu sehen ist darauf ein weißer Kreuzberg.

Was manche Facebook-Kommentatoren zu Irritationen veranlasste. "Wann war denn heute der Kreuzberg weiß?", fragten erste kritische Stimmen bereits eine Stunde nachdem der Beitrag am Donnerstagabend online ging. "Offenbar, als unsere Kollegen unterwegs waren", antwortete ein Sprecher des Landkreises Rhön-Grabfeld. Woraufhin die ersten witzelten: "Klimawandel, da hat's auch mal bei +6 Grad Schnee am Kreuzberg."
Eine Momentaufnahme von Donnerstagnachmittag?
"Das kann kein Live-Bild gewesen sein", lautete ein weiterer Kommentar. Und wieder antwortete ein Sprecher der Landkreis-Seite: "Das Bild haben die Kollegen des Kreisbauhofs gestern tatsächlich gemacht." Auch auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt Landkreis-Pressesprecherin Melanie Hofmann am Freitagvormittag: "Das Bild ist eine Momentaufnahme von gestern Nachmittag." Ein Mitarbeiter des Kreisbauhofs habe es aufgenommen. Allerdings habe es wohl nur sehr kurze Zeit so ausgesehen. Auf die Frage: "Bei euch hat es geschneit?", schreibt der Landkreis-Sprecher auf Facebook: "Die ersten Vorboten."
Jörg Scheffler aus dem Bischofsheimer Ortsteil Haselbach zeigt sich irritiert über das Foto: "Das kann kein Bild von gestern sein. Ich schaue genau auf den Kreuzberg von meinem Wohnzimmer." Zur Bekräftigung sendet er dieser Redaktion ein aktuelles Bild von Freitagvormittag, auf dem der Wald deutlich herbstlicher aussieht als auf dem Schneefoto. Auch die Webcam des Kreuzberges, zu sehen sind dort einzelne Bilder vom Vortag, zeigt eher Grau statt Weiß. Momentaufnahmen eines anderen Zeitpunkts?

Diese Redaktion recherchiert weiter und fragt bei Main-Post-Mitarbeiterin Barbara Enders aus Bischofsheim an. Von Schnee am gestrigen Donnerstag hat sie ebenfalls nichts mitbekommen: "Meine Kapuzinerkresse blüht schöner als das ganze Jahr", sagt sie. Und das seien Sommerblumen.
Karsten Schilling schoss laut Landkreis Rhön-Grabfeld das Foto
David Roth betreibt den Gasthof Roth am Fuße des Kreuzbergs auf 700 Metern Höhe. "Schnee am gestrigen Donnerstag?", wundert er sich. Gemerkt hat er davon nichts. "Dafür ist es noch viel zu warm!" Was nicht heißen solle, dass sich das nicht schon am morgigen Samstag ändern könne. Wünschen tue er sich das allerdings nicht. Bei so frühem Schnee seien die Leute noch nicht auf Schnee eingestellt und blieben trotz bester Bedingungen oft aus. Ab Weihnachten dürfte es dann in Roths Augen ruhig schneien. "Dann platzt der Berg auch sofort aus allen Nähten."
Zeigt das Foto also wirklich Schnee von gestern? Ja, sagt Landkreis-Pressesprecherin Melanie Hofmann und nennt als Fotografen Karsten Schilling, der wohl einen Glückstreffer landete. Nach Angaben des Landratsamts hielt das Weiß "nur wenige Minuten".
Auf Facebook nehmen's die User derweil pragmatisch. Eine Nutzerin schickt ein Schneefoto aus Norddeutschland: "Also, wenn's am Kreuzberg in Frage gestellt wird, in Norddeutschland hat es wirklich geschneit."