Handwerksbetriebe haben es nicht gerade leicht und ein schwieriges Marktumfeld zu bewältigen. Das stellte Rainer Schramm, Geschäftsführer der Firma Seufert-Niklaus GmbH, beim Besuch von Landrat Thomas Habermann in Begleitung von Jörg Geier von der Stabsstelle Wirtschaftsförderung am Landratsamt Rhön-Grabfeld und Bürgermeisterin Anja Seufert heraus. Nach der Insolvenz Mitte November 2011 und der Übernahme im März 2012 durch einen Investor, der zur in Ippesheim ansässigen Weber Betonwerke GmbH gehört, sei der Blick nach vorne gerichtet. Das Unternehmen, das nach den Worten des Geschäftsführers gut ausgelastet ist, habe sogar einen Großauftrag aus Russland an Land gezogen.
Schramm berichtete von einem harten Preiskampf, dem sich das Unternehmen, das sich am Markt wieder gut positioniert habe, stelle. Nach der Übernahme habe der neue Eigentümer unter anderem in den Maschinenpark investiert. Eine neue Schleifmaschine wurde angeschafft und ein modernes Bearbeitungszentrum eingerichtet. Erfreulich: Mit 45 Mitarbeitern hatte der Neuanfang begonnen, mittlerweile ist die Anzahl der Beschäftigten auf 85 angestiegen.
Deutschlandweit sei man im Geschäft, benötige allerdings dringend Facharbeiter. Warum diese ausbleiben, ist dem Geschäftsführer ein Rätsel. Schramm vermutet die Insolvenz als ein Problem. Viele würden wohl erst abwarten, ob sich das Unternehmen am Markt hält. Dass dem so ist, bezeugt ein russischer Großauftrag. Für eine hochwertige Wohnanlage in der Nähe des Roten Platzes in Moskau erhielt das Bastheimer Unternehmen den Zuschlag für den Fensterbau. Von den hochwertigen Materialen für den Bau der großen Fensterflächen konnte sich der Kreischef vor Ort überzeugen. Vor allem die Verarbeitung in Verbindung mit Aluminium beeindruckte die Besuchergruppe.
Erfolg mit Holz und Aluminium
Geschäftsführer Schramm und Vertriebsleiter Michael Herbert wiesen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Seufert-Niklaus GmbH kontinuierlich ihr Leistungsspektrum optimiert und entwickelt – vorwiegend im hochwertigen Fenster-, aber auch Fassadenbau. Hier ist es vor allen die besondere Werkstoff-Kombination Holz-Aluminium, die das Rhöner Unternehmen anbietet.
Laut Rainer Schramm arbeite man eng mit den Architekten und Bauherrn zusammen. „Dank unseres flexiblen Unternehmenskonzepts mit flachen Hierarchien können wir schnell auf die wachsenden Kunden-, Markt- und Umweltanforderungen reagieren.“ Und wie ist der russische Kunde auf das Unternehmen aufmerksam geworden? Laut Schramm war die Ausschreibung entscheidend, „bei der wir wohl preislich als auch durch Qualität überzeugt haben. Der russische Kunde will deutsche Wertarbeit, und die bekommt er bei uns zu 100 Prozent“, antwortete er auf die Frage von Landrat Habermann.
„Hart, aber erfolgreich“, lobte der Kreischef die Arbeit im Unternehmen Seufert-Niklaus. Wichtig ist Habermann, dass die Handwerksberufe schon in den Schulen vorgestellt werden und für die Ausbildung die Werbetrommel gerührt wird. „Es ist schade, dass die Angebote des Unternehmens von den Schülern ignoriert werden“, sagte Habermann, nachdem der Geschäftsführer dargelegt hatte, dass nach einer groß angelegten Flyeraktion lediglich drei Bewerbungen eingegangen seien. „Kaum einer interessiert sich für den Schreinerberuf“, bedauert Schramm.
Acht neue Arbeitsplätze
Mittlerweile hat die Seufert-Niklaus GmbH Mitarbeiter aus Polen und auch erste Kontakte nach Tschechien geknüpft. Von dort kommt ein Mitarbeiter. Ein neues Arbeitsgebiet wird im kommenden Jahr die Herstellung von Schalungen für eine Betonfirma sein. Das wird fünf bis acht Arbeitsplätze bringen.
Die Mitarbeiter im Betrieb sind zufrieden, wie Landrat Habermann bei spontanen Gesprächen erfahren konnte. Positiv bewertete der Landkreischef, dass sich die Mitarbeiter mit dem Unternehmen identifizieren. Das zeige sich schon an Pullovern und Polohemden, die die Aufschrift des Unternehmens tragen.
Seufert-Niklaus GmbH
Die Seufert-Niklaus GmbH in Bastheim zählt zu den Marktführern im Bereich Fassaden- und Fensterbau. Die Anfänge des Betriebs gehen auf die Gründung als Bau- und Möbeltischlerei im Jahr 1891 zurück. Mit den Jahren hatte sich die traditionsreiche Schreinerei zu einem innovativen, europaweit agierenden Unternehmen für Fassaden- und Fensterbau entwickelt. Mitte der 1990er Jahre hatte sich die Seufert-Niklaus GmbH dann auf die Entwicklung, Konstruktion, Produktion und Montage von Holz-Alu-Konstruktionen spezialisiert. Damit erarbeitete sich das Unternehmen aus dem Besengau eine überregionale Marktstellung. Insbesondere das Know-how bei Holz-Pfosten-Riegel-Konstruktionen hat die Seufert-Niklaus GmbH bei vielen namhaften Architekturbüros zur ersten Adresse bei allen Fragen rund um die Entwicklung und Herstellung von Holz-Alu-Konstruktionen gemacht.