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Mellrichstadt: Sicherheitswacht Mellrichstadt soll hinschauen, eingreifen und helfen

Mellrichstadt

Sicherheitswacht Mellrichstadt soll hinschauen, eingreifen und helfen

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    Die Sicherheitswacht unterstützt die Beamten der Polizeiinspektion und geht in Mellrichstadt, Ostheim und Fladungen auf Streife. Im Bild (von links) der stellvertretende Dienststellenleiter Thomas Pfennig, Dominik Langenbrunner, Jazek König und Stefan Bandemer von der Sicherheitswacht sowie der Leiter der Inspektion Mellrichstadt, Elmar Hofmann. 
    Die Sicherheitswacht unterstützt die Beamten der Polizeiinspektion und geht in Mellrichstadt, Ostheim und Fladungen auf Streife. Im Bild (von links) der stellvertretende Dienststellenleiter Thomas Pfennig, Dominik Langenbrunner, Jazek König und Stefan Bandemer von der Sicherheitswacht sowie der Leiter der Inspektion Mellrichstadt, Elmar Hofmann.  Foto: Jens Wörzberger

    Nicht wegschauen, sondern eingreifen und helfen: Das tut Dominik Langenbrunner, der seit 2018 zur Sicherheitswacht der Polizeiinspektion Mellrichstadt gehört. Auf Streife in Fladungen wurde er jüngst auf ein sechsjähriges Mädchen aufmerksam, das um 16 Uhr alleine an der Bushaltestelle stand. Das Kind hatte den Bus verpasst. Nachdem er den Namen des Mädchens sowie die Anschrift erfragt hatte, nahm er das Mädchen in seine Obhut und fuhr es nach Hause, wo es von der erleichterten Mutter, die ihr Kind bereits vermisst hatte, in Empfang genommen wurde.

    Ein schöner Moment für den Mellrichstädter, der wie seine Kollegen in den drei Städten im Streutal, in Mellrichstadt, Ostheim und Fladungen, unterwegs ist und den Bürgern dabei ein Gefühl von Sicherheit vermitteln soll. Denn die Ehrenamtlichen der Sicherheitswacht gehen mit Zivilcourage ans Werk und halten für die Polizei Augen und Ohren offen. Damit ergänzen sie die Polizeiarbeit, sagt Elmar Hofmann, Leiter der Polizeiinspektion Mellrichstadt.

    Jazek König ist der Mann der ersten Stunde bei der Sicherheitswacht 

    Drei Männer sind derzeit als Sicherheitswacht für die Inspektion im Einsatz, Jazek König ist dabei der Mann der ersten Stunde. Der Nordheimer hat seinen Dienst bei der Sicherheitswacht im April 2011 angetreten. Gemeinsam mit zwei Frauen, die allerdings beide aus persönlichen Gründen zwischenzeitlich aus der Sicherheitswacht ausgeschieden sind, und einem weiteren Kollegen hatte er die Ausbildung erfolgreich absolviert. "Im Juli 2011 durfte er zu seinem ersten Streifengang aufbrechen, die Sicherheitswacht war zu der Zeit in unserem Dienstbereich absolutes Neuland", blickt Elmar Hofmann zurück.

    Jazek König ist voll berufstätig, trotzdem findet er mehrmals im Monat Zeit für Fußstreifen in "seinem Dienstbereich", den er mittlerweile aus dem Effeff kennt, schildert Hofmann. Er zeichne sich durch sein freundliches sowie ruhiges Wesen aus und habe als alter Hase die notwendige Souveränität, Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei "kleinen Rüpeleien" direkt anzusprechen und sie dadurch zu einer Verhaltensänderung zu bewegen. Wenn etwa Jugendliche auf der Lehne einer Parkbank sitzen, ein Passant Abfall wegwirft oder Hundehalter vergessen, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner auf öffentlichen Grünflächen mitzunehmen und zu entsorgen, schreitet der Mann von der Sicherheitswacht ein. Für seinen zehnjährigen Einsatz überreichte Elmar Hofmann kürzlich eine Dankesurkunde an Jazek König, signiert von Innenminister Joachim Herrmann.

    Die Aktiven der Sicherheitswacht sind keine Hilfspolizisten 

    "Der Grundgedanke zur Einrichtung der Sicherheitswachten ist, dass sich Bürgerinnen und Bürger im Ehrenamt für die Sicherheit ihrer Mitbürgerschaft engagieren. Sie stehen als Ansprechpartner zur Verfügung und tragen durch ihre Präsenz zur Stärkung des subjektiven Sicherheitsgefühls der Bevölkerung bei", sagt Elmar Hofmann. Daher ist er auch froh, dass seit kurzem ein Dritter im Bunde die Sicherheitswacht verstärkt: Stefan Bandemer aus Ostheim hat die Ausbildung erfolgreich absolviert und wird in Kürze auf Streife anzutreffen sein.

    Den Mitgliedern der Sicherheitswacht werden durch das Sicherheitswachtgesetz verschiedene Eingriffsbefugnisse eingeräumt, schildert der Chef der Polizei Mellrichstadt. Sie dürfen situationsbedingt Personen anhalten, nach ihren Personalien befragen oder auch Platzverweise erteilen. Allerdings sind sie keine Hilfspolizisten. "Sollten Straftaten oder bedeutende Ordnungswidrigkeiten vorliegen, verständigen die Aktiven der Sicherheitswacht die Beamten der Polizei Mellrichstadt", macht er deutlich.

    Die Ausbildung der Ehrenamtlichen umfasst 40 Stunden

    Die Präsenz, welche die Sicherheitswachtler ausstrahlen sollen, wird durch ihre Ausrüstung ergänzt, die auf einen modernen Stand gebracht wurde. "Gab es früher nur eine Armbinde und ein Namensschild, später noch eine nicht besonders hübsche und als unbequem empfundene, gelbe Kurzjacke, sind die Angehörigen der Sicherheitswacht heute mit Multifunktionsjacke, Einsatzjacke, Poloshirt, Basecap und Warnweste ausgestattet. Alles in blau und sehr eng an die Polizeiuniform angelehnt", sagt Elmar Hofmann. Auf Streife führen die Männer im Streutal unter anderem ein Handfunkgerät, ein Smartphone sowie Pfefferspray mit sich.

    Bevor sich die Ehrenamtlichen auf Streife begeben dürfen, müssen sie eine 40 Stunden dauernde Ausbildung absolvieren. Hier werden neben den Befugnisrechten unter anderem Strafrecht, Ortsrecht, Eigensicherung oder auch Erste Hilfe unterrichtet. Für ihren Einsatz erhalten die Mitglieder der Sicherheitswacht laut Elmar Hofmann eine Aufwandsentschädigung von acht Euro pro Stunde. 

    Wo gibt es eine Sicherheitswacht im Landkreis Rhön-Grabfeld?Die Sicherheitswacht im Freistaat Bayern wurde 1994 zunächst auf Probe eingerichtet. Dabei lag folgender Leitgedanke zugrunde: „Die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung ist nicht die alleinige Aufgabe der Polizei, sondern vielmehr als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verstehen.“ Mithilfe von ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürgern in Zivil soll der Unkultur des Wegsehens entgegengewirkt werden. Die Bevölkerung soll sich dadurch wirkungsvoll in das bayerische Sicherheitskonzept einbringen können.Im Jahr 1998 beschloss der Ministerrat den flächendeckenden Ausbau der Sicherheitswacht. Zunächst war die Einrichtung nur in Gemeinden ab 20 000 Einwohnern möglich, dafür wurden in ganz Bayern 550 Stellen zur Verfügung gestellt. 2010 wurde die Anzahl der Stellen auf 1000 angehoben sowie die Begrenzung im Hinblick auf die Einwohnerzahl aufgehoben. 2016 wurde schließlich die Zahl der Stellen auf 1500 bayernweit erhöht.Die Sicherheitswacht der Polizeiinspektion Mellrichstadt wurde im Jahr 2010, in Absprache mit den Kommunen, beantragt und vom Bayerischen Staatsministerium des Innern genehmigt.In Unterfranken gibt es derzeit bei 14 Polizeiinspektionen Sicherheitswachten, dafür stehen 147 Stellen zur Verfügung. Im Landkreis Rhön-Grabfeld hat die Polizeiinspektion Bad Neustadt für die Städte Bad Neustadt und Bischofsheim zwölf Stellen, die Polizeistation Bad Königshofen für die Stadt Bad Königshofen vier Stellen und die Polizeiinspektion Mellrichstadt für die Städte Mellrichstadt, Ostheim und Fladungen ebenfalls vier Stellen zur Verfügung. Insgesamt sind derzeit im Landkreis 14 Mitbürgerinnen und Mitbürger ehrenamtlich in der Sicherheitswacht engagiert.Elmar Hofmann, Leiter der Polizeiinspektion Mellrichstadt

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