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Bad Neustadt: Sieben Corona-Tote: Massenausbruch in Bad Königshöfer Pflegeheim

Bad Neustadt

Sieben Corona-Tote: Massenausbruch in Bad Königshöfer Pflegeheim

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    Im Pflegeheim franken care in Bad Königshofen (Archivbild) infizierten sich viele Bewohner und Mitarbeiter mit dem Coronavirus. In den letzten Tagen gab es sieben Verstorbene.
    Im Pflegeheim franken care in Bad Königshofen (Archivbild) infizierten sich viele Bewohner und Mitarbeiter mit dem Coronavirus. In den letzten Tagen gab es sieben Verstorbene. Foto: Archivfoto Regina Vossenkaul

    Die Corona-Inzidenz im Landkreis lag zuletzt durchgehend bei über 200. Das sei besonders auf ein Ausbruchsgeschehen im Pflegeheim franken care in Bad Königshofen zurückzuführen. Darüber informierte der Landkreis Rhön-Grabfeld am Dienstag in einer Pressekonferenz. Allein 92 Personen - sowohl Bewohner als auch Mitarbeiter - wurden in Zusammenhang mit diesem Heim positiv auf das Virus getestet, erläuterte Anne Wallishauser, die Leiterin der Heimaufsicht am Landratsamt. "Dass es hier sieben Verstorbene gibt, ist natürlich für alle sehr belastend", sagte sie.

    Keiner der Verstorbenen war gegen das Coronavirus geimpft. Hätte man ihnen vorher Impfstoff geben können, so hätten sich diese vielleicht gar nicht infiziert. "Die Heimbewohner können sich kaum aktiv schützen, sie sind die Höchstgefährdeten in der Pandemie", ergänzte Helmut Klum, koordinierender Arzt im Landratsamt. Viele der Heimbewohner seien dement, was ein weiteres Problem sei. Wallishauser teilte mit, dass die Verstorbenen alle hochbetagt gewesen seien und auch an Vorerkrankungen gelitten hätten.

    Wie das Virus in das Heim kam, ist nicht mehr nachvollziehbar

    Sie verwies darauf, dass alle Einrichtungen ein Besucher- und Hygienekonzept hätten. Sei allerdings das Virus erst einmal in der Einrichtung, so sei es sehr schwer zu bekämpfen. "Mitarbeiter und auch Angehörige tun alles, damit sich die Bewohner nicht infizieren. Ausschließen kann man es aber nie", bedauerte Wallishauser. Bei franken care sei nichts Unrechtes passiert, sagte auch Klum. Wie genau das Virus in die Einrichtung gekommen sei, sei nicht mehr nachvollziehbar.

    Nicht nur in Bad Königshofen mangelt es an Impfdosen. Viele Stimmen monieren, dass bundesweit zu wenig Impfstoff organisiert wurde. Landrat Thomas Habermann berichtete, dass bisher gut 800 Personen in Rhön-Grabfeld geimpft wurden. Die mobilen Impfteams hätten seiner Aussage nach noch viel mehr impfen können. Im Moment fehle es aber am Impfstoff. Der nächste werde am Freitag, 8. Januar, geliefert. "Allerdings wissen wir leider noch nicht, wie viele Dosen wir bekommen werden", beklagte Habermann.

    Ab kommender Woche sollen über 80-Jährige zur Impfung geladen werden

    Wenn die Impfungen in allen Pflegeeinrichtungen abgeschlossen sind, soll Personen über 80 Jahren ein Impftermin angeboten werden. Die Impfberechtigten sollen per Post informiert werden, damit sich auch die Menschen anmelden können, die nicht über das technische Wissen verfügen, um dies online machen zu können. Aufgrund der Unsicherheit in Bezug auf die Anzahl der Impfdosen habe man bisher aber noch keine Einladungen verschickt. Man hofft, in der kommenden Woche genauer über die Anzahl gelieferter Impfstoffe Bescheid zu wissen und dann die Einladungen verschicken zu können. 

    In den sozialen Medien werden viele Falschmeldungen gestreut

    Das Informationsbedürfnis in der Bevölkerung sei groß, das merke das Landratsamt auch in den sozialen Medien, wie Pressesprecherin Julia Weber erläuterte. Allerdings würden Plattformen wie Facebook derzeit auch dafür missbraucht, bewusst Falschmeldungen zu streuen. So werde hier auch gemutmaßt, dass Menschen im Landkreis durch die Impfung gestorben sind. "Das stimmt natürlich nicht", trat Helmut Klum, leitender Arzt des Impfzentrums, solchen Gerüchten mit Nachdruck entgegen. Persönlich telefoniere er alle Einrichtungen, in denen geimpft wurde, am nächsten Tag ab: "Uns ist bisher kein einziger Impfzwischenfall bekannt. Es gab keine spontanen negativen Reaktionen und wir wissen auch von keiner einzigen Komplikation".

    Keine Impfdosis ging bisher verloren

    Alle Impfdosen, die im Landkreis angekommen sind, seien verimpft worden, so Habermann. "Es ging keine einzige verloren, hierauf hatten wir immer ein Auge", sagte er. Die erste Lieferung an Impfstoff habe man am 27. Dezember enthalten. Theoretisch könne man aus einer Ampulle sieben Impfdosen gewinnen. Laut ersten Empfehlungen sollte sich aber auf lediglich fünf Impfdosen aus einer Ampulle beschränken. Jüngst wurde aber abgesprochen, dass aus einer Ampulle nun sechs Impfdosen gewonnen werden können. "Das Prozedere ist hier sehr strikt", so Klum. Zwei Personen kontrollierten, dass jeweils genügend Impfstoff in der Spritze ist, hinzu kämen weitere Tests.

    In acht Alten- und Pflegeheimen wurde bisher geimpft

    Geimpft wird nach einer strengen Hierarchie. Derzeit werden die Impfdosen in den stationären Alten- und Pflegeheimen verabreicht, sowohl die Bewohner als auch das Personal werden hier berücksichtigt. In acht Alten- und Pflegeheimen wurde bisher geimpft. Sollten dabei bei einem Fläschchen nicht alle Dosen verimpft worden sein, so wurde das restliche Serum für das Personal der Impfteams verwendet. "Das war von Anfang an so vorgesehen", sagte der Landrat. Bewohner und Personal von sechs Alten- und Pflegeheimen im Landkreis stehen noch zur Impfung an. Ganz oben auf der Prioritätenliste stünden auch Einrichtungen im Bereich der Behindertenhilfe sowie die ambulant betreuten Wohngemeinschaften.

    Dass es mit den Impfungen so langsam geht, ärgert den Landrat: "Obwohl Impfteams bereitstehen, schafft der Bund es nicht, Impfstoff zu besorgen". Die Impfbereitschaft sei sehr hoch. Organisatorisch sei man in Rhön-Grabfeld bereit, mit den Massenimpfungen zu beginnen.

    Corona-Inzidenz am Dreikönigstag deutlich gesunkenAm Dreikönigstag sind dem Robert Koch-Institut (RKI) zehn weitere Corona-Fälle aus Rhön und Grabfeld gemeldet worden. Insgesamt haben sich damit seit März vergangenen Jahres 1561 Rhön-Grabfelder mit Corona infiziert (Stand: Mittwoch, 6. Januar, 0 Uhr).Trotz der zehn gemeldeten Neuinfektionen ist der Sieben-Tage-Inzidenzwert für Rhön-Grabfeld am Feiertag deutlich gesunken - von 204,7 auf nunmehr nur noch 130,6. Am Montag lag er noch bei 223,5.Das Absinken konnte jedoch erwartet werden, da für die Berechnung des Wertes am 6. Januar nunmehr die Neuinfektionen vom 29. Dezember nicht mehr berücksichtigt werden und somit aus dem Sieben-Tage-Zeitraum gefallen sind. An jenem Tag sind dem Berliner Institut satte 69 Corona-Fälle aus Rhön-Grabfeld gemeldet worden. Der Landkreis liegt damit nahe am deutschlandweiten Durchschnittsinzidenzwert, der am Mittwoch 127,3 beträgt.Der neue Wert hätte auch Auswirkungen auf die Beschlüsse, die die Bundesregierung am Dienstag gefasst hat. In Landkreisen, in denen der Inzidenzwert die kritische Marke von 200 übersteigt, sollen die Bundesländer bekanntlich weitere lokale Maßnahmen nach dem Infektionsschutzgesetz ergreifen, insbesondere zur Einschränkung des Bewegungsradius auf 15 Kilometer um den Wohnort, sofern kein triftiger Grund vorliegt. Tagestouristische Ausflüge stellen explizit keinen triftigen Grund dar, heißt es im Beschlusspapier der Bundesregierung wörtlich.Insgeheim gemeint sind damit wohl auch die vielen Ausflüge in Wintergebiete zuletzt.An der Zahl der Todesfälle in Verbindung mit Covid-19 hat sich am Feiertag nichts verändert. Sie beträgt weiterhin 30.Quelle: chü

    Von über 200 auf deutlich unter 200 - der Corona-Inzidenzwert für Rhön-Grabfeld ist am Dreikönigstag auf 130,6 gefallen.
    Von über 200 auf deutlich unter 200 - der Corona-Inzidenzwert für Rhön-Grabfeld ist am Dreikönigstag auf 130,6 gefallen. Foto: Peter Kneffel/dpa
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