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Großbardorf: Markus Söders Wunsch-Agrarminister für den Bund und seine grüne Vision ohne die Grünen

Großbardorf

Markus Söders Wunsch-Agrarminister für den Bund und seine grüne Vision ohne die Grünen

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    Ein klares Bekenntnis zur Notwendigkeit eines klimafreundlicheren Wirtschaftens legte Günther Felßner, der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, in Großbardorf ab. Dort sprach er beim Neujahrsempfang der Kreis-CSU.
    Ein klares Bekenntnis zur Notwendigkeit eines klimafreundlicheren Wirtschaftens legte Günther Felßner, der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, in Großbardorf ab. Dort sprach er beim Neujahrsempfang der Kreis-CSU. Foto: Anand Anders

    Wenn man dem Präsidenten des Bayerischen Bauernverbandes und CSU-Listenkandidaten für die Bundestagswahl, Günther Felßner, am Sonntag in Großbardorf gut zugehört hatte, dann wusste man, warum Parteichef Markus Söder so überhaupt nichts mit den Grünen zu tun haben will. Ganz einfach deshalb, weil die Schwarzen die besseren Grünen sind. In der Selbstzuschreibung der Christsozialen wohlgemerkt.    

    Günther Felßner war der Hauptredner beim Neujahrsempfang der Kreis-CSU in Großbardorf, zu der sich reichlich CSU-Prominenz von den beiden Landtagsabgeordneten Steffen Vogel und Sandro Kirchner bis zum Europaabgeordneten Stefan Köhler versammelt hatte. "Ich begrüße den zukünftigen Bundeslandwirtschaftsminister", gab sich Kreisverbandschef Christoph Herbert prophetisch. Sollte die Union die Wahlen am 23. Februar gewinnen, wäre Felßner tatsächlich Markus Söders Lieblingskandidat für den Posten des Bundeslandwirtschaftsministers. Ein Mann vom Fach wäre er auf jeden Fall, der Mittelfranke aus Lauf an der Pegnitz bewirtschaftet in seiner Heimatgemeinde einen Milchviehbetrieb.

    Die Plätze waren sehr gut gefüllt im Gemeindezentrum von Großbardorf, wo der CSU-Kreisverband zum Neujahrsempfang geladen hatte.
    Die Plätze waren sehr gut gefüllt im Gemeindezentrum von Großbardorf, wo der CSU-Kreisverband zum Neujahrsempfang geladen hatte. Foto: Anand Anders

    Die Transformation ist richtig, sie muss nur anders laufen

    Felßner konnte im Bioenergiedorf Großbardorf gar nicht anders, als sich auf das große Thema Transformation hin zur nachhaltigen Produktion zu konzentrieren. Die Transformation sei der große Angstmacher in der Gesellschaft, hier müsse die Politik glaubwürdige Antworten finden. Wie kann der Wohlstand erhalten werden, der bisher auf der Nutzung fossiler Grundlagen beruhte? Und wie kann der weltweite Wohlstand weiter wachsen, ohne die Lebensgrundlagen zu zerstören? Wie also ist Wachstum trotz Transformation zu regenerativen Kreisläufen möglich?           

    Das Rezept des "Weniger" ist nicht das Richtige

    Die bisherigen Rezepte, die auch die Ampel-Regierung noch angewendet habe, schoss der CSU-Mann in den Wind. Mit einem "Weniger" komme man nicht weiter, die Dekarbonisierung der reichen Gesellschaften werde von der Karbonisierung der Entwicklungsländer sozusagen aufgefressen. Stattdessen setzt Felßner auf Rekarbonisierung, also ein Kreislaufdenken bei Thema CO2. Freigesetztes CO2 müsse in Kreisläufen immer wieder neu gebunden werden.    

    CSU Neujahrsempfang im Gemeindezentrum Großbardorf. Schwerpunkt: Bundestagswahl
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    Der Landwirtschaft in Deutschland spricht er eine besondere Rolle zu, weil sie vier wichtige Aufgaben zu erfüllen habe. Sie müsse die Menschen im Land ernähren können. Flächenstilllegungen früherer Zeiten würden sich angesichts der weltweiten Krisen als kurzsichtig erweisen.

    Die Landwirtschaft sei außerdem Lieferant regionaler, regenerativer Energie. Zum dritten könne sie einen Beitrag dazu leisten, die wichtigen Kunststoffe auf fossiler Grundlage durch Kunststoffe aus Biomasse zu ersetzen. Die Technik dafür sei erprobt. Punkt 4 auf der Agenda der Landwirtschaft sei schließlich der Ressourcen-Schutz, so Felßner in seiner Gastrede.   

    Tierzucht bleibt wichtig, um die Energie der Pflanzen auszzuschöpfen

    Wogegen er sich wehrt, ist die Forderung nach weniger Tierzucht. Dabei sei durch Nutztiere gewährleistet, dass bei Pflanzen nicht nur der wertvolle Fruchtanteil von vielleicht 20 Prozent genutzt werde, sondern auch die restlichen 80 Prozent durch die Veredelung beim Verfüttern Verwendung fänden. Die Traktor-Demos im vergangenen Jahr hätten jedenfalls Landwirtschaft und Bürger wieder zusammengebracht, wurde die Rede des bayerischen Bauernpräsidenten auch politisch.

    Ob Cannabis-Legalisierung oder Selbstbestimmungsgesetz: Geht es nach der CSU-Direktkandidatin Dorothee Bär, werden einige Gesetze der Apelregierung nach einem Wahlsieg der Union wieder rückgängig gemacht.
    Ob Cannabis-Legalisierung oder Selbstbestimmungsgesetz: Geht es nach der CSU-Direktkandidatin Dorothee Bär, werden einige Gesetze der Apelregierung nach einem Wahlsieg der Union wieder rückgängig gemacht. Foto: Anand Anders

    "Die Union steht für Wahrheit und Klarheit. Wir brauchen den Umstieg. Aber er wird etwas kosten", so Felßner. Der grüne Ampel-Spruch "Die Sonne schickt keine Rechnung" sei nicht ehrlich. Felßner schätzt, dass etwa zehn Prozent des Bruttoszialproduktes für die Finanzierung der Transformation aufgewendet werden müssten. "Mit weniger Leistung und weniger Arbeit wird das nicht gehen. Es geht nur mit mehr Fleiß", war sich der CSU-Mann in Großbardorf sicher.   

    Keine platten Wahlkampfsprüche

    Platte Wahlkampfsprüche waren von dem prominenten Mittelfranken nicht zu hören, man musste schon konzentriert seiner Argumentationslinie folgen. Einige greifbare Sätze gab es aber dann aber auch. "Wir müssen Lust haben, wieder die Nummer eins zu werden, dieses Land muss wieder Freude an Leistung haben", motivierte Felßner seine Parteigenossinnen und -genossen. Auf jeden Fall sei die Wahl am 23. Februar ähnlich bedeutend wie Konrad Adenauers Wahl zum ersten Kanzler der Bundesrepublik und die Wahl Helmut Kohls zum Kanzler der Einheit. Friedrich Merz werde diese Reihe ergänzen. 

    Deutliche Worte von Dorothee Bär

    Die deutlicheren Worte in Richtung des politischen Gegners sprach Direktkandidatin Dorothee Bär. "Wer AfD wählt, der holt die Grünen in die Regierung", warnte die CSU-Frau. Eine verschenkte Stimme sei aber auch eine Stimme für die Freien Wähler, die es mit Sicherheit nicht in den Bundestag schaffen. Die Stimme für den ländlichen Raum sei die CSU, die sich deshalb für die Erhöhung der Pendlerpauschale starkmache. ÖPNV und das Auto seien beide notwendig für die Mobilität auf dem flachen Land, das von der "Berliner Blase" nicht gesehen werde.  

    Wirtschaft, Sicherheit und Migration seien die zentralen Wahlthemen. Die Ampel als Experiment sei gescheitert. Die 'Union werde deshalb die Cannabis-Legalisierung zurücknehmen und auch das Selbstbestimmungsgesetz, durch das biologische Männer in geschützte Frauenräume Zutritt erlangten. 

    "Gemeinsamkeit lässt Großes entstehen", hatte eingangs der CSU-Kreisvorsitzende Christoph Herbert mit Blick auf den Gastgeber Großbardorf an den Teamgeist der Partei appelliert. Der war deutlich hörbar, als am Ende unter den Klängen des Blasorchesters Großbardorf mit geeintem Gesang die Bayernhymne intoniert wurde.  

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